Im Land der Griller: Eine heiße Sache

Warum der Anzündkamin ein Wunderding ist, ob Holzkohle oder Briketts besser sind und was man besser indirekt grillt. Ein paar Tipps für Einsteiger und „Schönwetter-Griller“.

Wenn man sich derzeit in den heimischen Gärten und Terrassen umsieht, wird man sofort merken: Österreich ist ein Land der Griller. Laut Umfragen grillen 94 Prozent der Österreicher, knapp jeder Fünfte würde sich sogar als „leidenschaftlicher Griller“ bezeichnen. Etwa die  Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher nennen sich selbst „Schönwetter-Griller“, für den Grillen zum Sommer einfach dazu gehört. Interessant ist auch der Trend beim Grillgut.

Einer Studie von Statista  aus dem Sommer 2022 zufolge gaben rund 84 Prozent der Befragten an, am  liebsten Gemüse zu grillen. Auf den Plätzen zwei und drei stehen Geflügel und Würstel. Dahinter folgen Grillkäse und Schweinefleisch. Obwohl die Anzahl der Gasgriller ständig zunimmt, dominiert in Österreich noch der Holzkohlegrill. Doch Grillen ist weit mehr, als einfach nur das Grillgut auf den heißen Rost zu geben und ein paar Mal umzudrehen. Damit es gelingt, ein paar essenzielle Tipps für Anfänger, die sich in erster Linie auf die Verwendung eines Holzkohle-Kugelgrillers beziehen. 

Anzündkamin

Was ich – als passionierter Schönwetter-Griller – wirklich jedem ans Herz legen kann, ist ein Anzündkamin. Man stellt ihn auf eine feuerfeste Unterlage, beispielsweise den Kohlerost vom Griller. Darauf platziert man leicht entflammbares Material wie Anzündwürfel, Holzwolleanzünder oder auch Zeitungspapier. Kohle rein, Kamin auf das Anzündmaterial und anzünden. Jetzt muss man nur noch warten bis die gesamte Kohle von einer weißen Ascheschicht bedeckt ist, was je nach Kohle ca. 15 bis 30 Minuten dauert. In der Zwischenzeit kann man in Ruhe das Grillgut vorbereiten und braucht sich nicht mehr um die Glut zu kümmern. Hier wäre noch die Grillregel Nummer 1 zu erwähnen: Verzichten Sie auf jede Art von flüssigem Grillanzünder. Sie sind die Hauptursache für die meisten Grillunfälle. Und verwenden Sie Grill-Handschuhe. Anzündkamin, Luftklappen oder Griffe können sehr heiß werden.    

Kohle oder Briketts

Womit aber den Anzündkamin befüllen? Sowohl Holzkohle als auch Briketts haben ihre Vor- bzw. Nachteile. Im Grunde geht es darum, was bzw. wie man grillen will. Holzkohle ist schnell „durch“ und gibt zumindest am Anfang eine größere Hitze ab, qualmt aber auch mehr. Möchte man schnell ein paar Steaks und Würstl grillen, dann ist Holzkohle in jedem Fall die bessere Wahl. Plant man hingegen einen längeren Grillnachmittag oder -abend, womöglich mit mehreren Gängen, sind Briketts zu empfehlen. Diese geben 3 bis 5 Stunden lang ausreichend Wärme ab, um gut grillen zu können.  Auch beim indirekten Grillen, dazu später, sind Briketts die bessere Wahl.   

Die perfekte Glut: Mit einem Anzündkamin bringt man  schnell und einfach die Kohle auf die richtige Temperatur. Bei der Verwendung immer Handschuhe tragen.

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Direkt oder indirekt

Moderne Kugelgriller mit Deckel sind mit Email beschichtet. Dadurch kann die Wärme optimal zirkulieren, sodass das Grillgut schneller gar wird. Daher sollte man den Deckel auch immer verwenden. Grundsätzlich gilt wie bei jedem Feuer, dass es „Luft zum Atmen“, also Sauerstoff,  braucht. Daher beim Kugelgrill immer die Lüftungsklappen unten offen lassen. Je mehr geöffnet, umso heißer wird es. Bevor man das erste Grillgut auf den Rost legt, sollte man den Griller einmal bei geschlossenem Deckel ca. 10–15 Minuten vorheizen. Beim direkten Grillen werden die Kohlen gleichmäßig auf dem Grillrost verteilt und das Grillgut wird direkt darüber gelegt. Für diese Methode eignen sich unter anderem Burger, Würstel, Steaks, Koteletts, Spieße, Fischfilets oder geschnittenes Gemüse. Beim indirekten Grillen liegt das Grillgut nicht direkt über der Kohle. Dazu wird die Kohle beispielsweise links und rechts am Grillrost platziert. Manche Geräte haben dafür eigene Holzkohleschienen. Aufgrund der gleichmäßigen Wärme im Innern des Kugelgrills, wird das Grillgut bei indirekter Hitze von allen Seiten gleichmäßig gegart. Insbesondere große Fleischstücke wie Braten oder ganze Hendl sind besonders für diese Methode geeignet. Aber auch ganze Fische, empfindliche Fischfilets oder Ripperl. Ist die Grillerei beendet, Deckel drauf, alle Lüftungsklappen zu und bald ist die Glut erloschen.  

Oliver Scheiber

Über Oliver Scheiber

Geboren im Salzburger Pinzgau hat es mich zwecks Studium nach Wien verschlagen. Seit 2004 beim Kurier, zuerst in der Chronik als Producer und Gerichtsberichterstatter tätig, später Chef vom Dienst. Seit 2016 im Ressort Thema, seit September 2020 Ressortleiter.

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