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Geschichten auf Eis: Wo die besten Cocktails erfunden wurden

Ganz selbstverständlich bestellt man heute Dry Martini, Bellini & Co. Was diese berühmten Cocktails eint? Fast alle wurden in Hotelbars erfunden und serviert.

Es ist doch immer wieder schön, wenn man ein Gesprächsthema hat. Besonders, wenn man an der Bar sitzt, mit einem Drink in der Hand, und sein Vis-à-vis beeindrucken möchte. Aber während fast jeder die Barklassiker Negroni, Dry Martini oder Bellini kennt, vergisst man oft, welche Geschichten dahinter stecken und wo die Cocktails  erfunden wurden: oftmals in Hotelbars.
Viele Persönlichkeiten des Jetsets animierten die Barchefs dazu, bestimmte Cocktails nach ihnen zu benennen.

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Barchef Stefan Wasserl mixte im Wiener Hotel Bristol den Wallis Simpson

©kurier/Martin Stachl

Wie Wallis Simpson, ein Drink, der nach guten alten Zeiten und  köstlich süß schmeckt. Erfunden wurde er im Wiener Hotel Bristol und zubereitet von Barchef Stefan Wasserl.

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Die Drinks Wallis Simspon und ‚Edward VIII‘ schmecken nach guten alten Zeiten - gemixt in der Bristol Bar Wien

©kurier/Martin Stachl

„Wir haben den Drink der abenteuerlichen Liebe der Windsors gewidmet und dazu den passenden Counterpart ‚Edward VIII‘ gemixt.“

Illustre Gäste und berühmte Hotelbars

Illustre Gäste wie F. Scott Fitzgerald oder Gary Cooper frequentierten regelmäßig die Bar im Hotel Ritz in Paris. Hier soll vor holzvertäfelten Wänden und Lederfauteuils der einzigartige Mix aus Weinbrand, Cointreau und Zitronensaft namens „Sidecar“ in den 1920ern serviert worden sein. Der genaue Ursprung des „Beiwagerls“ ist unklar, aber der Drink soll Ende des Ersten Weltkriegs entstanden und nach dem damals weit verbreiteten Motorradbeiwagen benannt worden sein.

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Ritz Sidecar: Cognac, Cointreau und Zitronensaft aus der Hemingway Bar im Ritz, Paris

©Ritz Paris

Die ersten Rezepte für den Sidecar erschienen in Robert Vermeires „Cocktails and How to Mix Them“, der Mixologie-Fibel von damals. Vorsicht: Wer ihn bestellt, sollte darauf achten, welcher  Cognac dazu gemixt wird – je älter er ist, desto höher der Preis.
Der Negroni  hingegen stammt aus Florenz: Ab 1919 kam er im Caffè Casoni nach einem Rezept von Graf Camillo Negroni ins Glas.

Espresso Negroni alcoholic cocktail drink with dry gin, red vermouth and red bitter, espresso and coffee liqueur, orange slice and ice cubes. Black bar counter background, bar tools, bottles

Negroni: Das Gin-Campari-Wermut-Gemisch servierte Barkeeper Fosco Scarselli  dem Grafen Negroni auf dessen Wunsch nach etwas Stärkerem als Americano im Caffè Casoni

©Getty Images/5PH/istockphoto

In Paris tranken nur wenige Jahre später Hemingway, Gershwin und Fitzgerald in Harry’s New York Bar erstmals eine Bloody Mary –  gemixt  von Barkeeper Fernand Petiot, benannt nach Maria I. Tudor. 

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Bloody Mary: Mischung aus Wodka und Tomatensaft –  in der  Harry’s New York Bar in Paris erfunden

©mauritius images / Alamy Stock Photos / John Bowling/Alamy Stock Photos / John Bowling/mauritius images

Der Black Russian entstand zu Beginn des Kalten Kriegs im Hotel Métropole in Brüssel 1949. Und zwar für die amerikanische Botschafterin Perle Mesta.

Decorated interior of the bar in the hotel lobby of Le Metropole, a 5 star luxury hotel Brussels Old Town - Belgium - 07

Black Russian: Wodka und Kahlua aus dem Hotel Metropole in Brüssel

©IMAGO/Werner Lerooy

Ernest Hemingway, Orson Welles und Peggy Guggenheim bestellten wiederum als Stammgäste der Harry’s Bar in Venedig gerne einen Bellini – benannt nach dem berühmten Renaissance-Maler Giovanni Bellini und dessen Vorliebe für die Lachsfarbe.

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Bellini: Ein „malerischer“ Cocktail aus weißem Pfirsichpüree und Prosecco aus Venedigs Harry’s Bar

©Harry’s Bar Venedig

Hemingway liebte die legendäre Bar La Bodeguita del Medio in Havanna, wo angeblich der Mojito erstmals gemixt wurde. Obwohl Sir Francis Drake schon ähnliches Jahrhunderte früher getrunken haben soll.  

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Mojito: Rum, Limettensaft, Minze,  Zucker, aus Havannas legendärer La Bodeguita del Medio

©mauritius images / Alamy Stock Photos / Toby Adamson/Alamy Stock Photos / Toby Adamson/mauritius images

Den pinken Singapore Sling mixte Barkeeper Ngiam Tong Boon 1915 im Raffles Singapur - einen alkoholhältigen Drink für Frauen, die öffentlich keinen Alkohol trinken sollten. Der „bittered sling“ wurde mit Fruchtsäften gestreckt und erhielt noch mehr Farbe durch den Kirschlikör.

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Singapur Sling: Ananassaft, Grenadine, Limettensaft, Dom Benectine und Gin – 1915 in der Hotelbar Raffles Singapur erfunden

©Accor

Von der Piña Colada gibt es mehrere Ursprungslegenden, eine stammt aus der Bar Caribe Hilton San Juan, wo sie 1954  erfunden worden sein soll. Seit 1978  ist der Drink Puerto Ricos Nationalgetränk.  

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Piña Colada: Rum, Kokusnusscreme und Ananassaft aus dem Caribe Hilton San Juan 

©caribe hilton san juan

Dry Martini soll erstmals im The Knickerbocker Hotel in New York eingeschenkt worden sein. 

Knickerbocker hotel in a historical buidling in Times Square, Midtown Manhattan, New York City, USA

Dry Martini: Der Klassiker aus Gin und Wermut, garniert mit einer Olive,wurde erstmals im The Knickerbocker Hotel New York serviert

©Getty Images/AlexandreFagundes/istockphoto

Dafür mixte das Waldorf Astoria den ersten Rob Roy. Auch Grace Kelly liebte den Drink mit Scotch, Wermut, Angosturabitter im Waldorf Astoria.

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Links: Der Rob Roy aus dem Waldorf Astoria

©Kurier/SORA

Egal ob geschüttelt oder gerührt - mit ihren Geschichten serviert, schmecken die Signature-Drinks noch besser ! 

Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

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