Zwei Gläser Weißwein

Wein-Tipp für den Frühlingsbeginn: Riesling

Önologisch begeht man den Frühling gerne mit jungen Weinen. Wem die zu flach sind, halte sich an Riesling der letzten Jahre.

In seltener Eintracht beschließt man hierzulande: Es reicht mit dem Winter. Auch wenn er nicht mehr ist, was er einmal war, zerrt er insbesondere im Osten mit grauem Einerlei an den Nerven. So vertrauen selbst renitente Wissenschaftsskeptiker der Meteorologie und feiern heute Frühlingsbeginn. Önologisch begeht man ihn gerne mit jungen Weinen. Wem die zu flach sind, halte sich an Riesling der letzten Jahre. 

Selbst wenn Riesling ob seiner markanten Säure gut reift, dürstet einem zu Frühlingsbeginn nach frischen, zarten Gewächsen. Gottlob setzt sich selbst in unseren Breiten allmählich eine filigrane Stilistik durch, der es dennoch nicht an Substanz mangelt: Von A wie Arndorfer bis W wie Warnung. Von alten Hasen wie Bründlmayer, Jurtschitsch oder Hirsch bis zu Jungspunden wie Von der Vogelwaide – vom Kremstal bis in die Wachau, wo Pichler-Krutzler, Muthenthaler, Veyder-Malberg oder die Grabenwerkstatt, aber auch Lucas Pichler extrazarten Riesling keltern, der Tiefgang besitzt.

Ihren Ausgang nahm die Bewegung in Deutschland, wo man begann, Rieslinge von ihrer Zuckerlast zu befreien und zeigte, was leichter Riesling kann. Große Meister wie Peter Jakob Kühn im Rheingau, Clemens Busch an der Mosel oder Extremisten wie Trossen. In Rheinhessen etwa trat einst eine junge Garde an, die den Riesling-Geschmack revolutionierte: knochentrocken, ohne Firlefanz, herkunftsgeprägt. Allen voran Oliver Battenfeld-Spanier und Philipp Wittmann. Gefolgt von Kai Schätzel, Moritz Kissinger oder Saalwächter.        

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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