Die Ober-Rübe Kohlrabi ist im Mai besonders knackig
Auf der Welt als „deutsches“ Gemüse bekannt, ist die zarteste aller Kohlsorten auch roh zum Knabbern bestens geeignet.
Marktgeschichten Folge 24: Frühlingsduft liegt in der Luft!“, denke ich, als ich den Einkaufskorb ausräume und die Kohlrabis vor mir auflege.
Ich blicke aus dem Fenster auf das Blütenmeer des Apfelbaumes in Nachbars Garten, das Vogelgezwitscher und die Sonne verheißen Maiwonne und Zuversicht. Ein perfekter Tag für ein Mittagessen mit der Mittleren – als einzig Geimpfte der Familie ist sie die sicherste Wahl für ein Stelldichein.
Natürlich soll sich der Frühling auch auf dem Teller wiederfinden, und so sind die Begleiter der Kohlrübe, wie diese Kohlart im Osten unseres Landes genannt wird, schnell gefunden. Spargel ist im Mai fast ein Muss, Rhabarber wäre als süß-pikanter Farbtupfer schön.
Einlegen perfektioniert
Wie gut, dass ich seit Kurzem den Dreh heraushabe und das schnelle Einlegen perfektioniere, eine Handvoll Scheibchen sind ruckzuck ins Glas gefüllt. Fehlt nur noch ein Frühlingskraut; Schafgarbe oder Kapuzinerkresse fallen mir ein, aber dann lacht mich doch der zarte Kerbel als Frühlingsbote an, er wird meinen Salat mit seinen Anisnoten verfeinern. Ein frisches Gupferl aus Schafkäse liefert die kühle Frische.
Während ich den Tisch decke, denke ich daran, dass der Kohlrabi in der Welt als „deutsches“ Gemüse bekannt ist. Bei uns hatte er früher den drolligen Namen Oberkohlrabi, weil er im Gegensatz zu anderen Rüben oberhalb der Erde wächst. Kalorienarm und voller Vitamine und Nährstoffe ist er obendrein, wobei die Blätter noch viel gesünder sind als die Knollen.
„Darum schneide ich die zarten Blätter klein und streue sie über Salate und Suppen“, erzähle ich später der Tochter, als wir mit einem sprudelnden Rebensaft anstoßen. „Wir haben als Kinder die Kohlrüben doch immer roh gegessen, mit ein wenig Salz bestreut“, meint sie, als sie meine Frühlingskomposition bewundert. Stimmt, der Liebste schneidet auch heute noch öfters eine Knolle dünn auf, die wir beim Kochen als Snack verputzen.
Sehr bekömmlich
Kohlrabis sind ja die bekömmlichsten aller Kohlsorten und entfalten ihre pfeffrige Süße roh am besten. Aber auch gegrillt sind sie herrlich, ein wenig Olivenöl und grobes Salz darübergestreut, fertig! Ein cremiges Gratin mit Kohlrüben und Erdäpfeln, mit Muskatnuss gewürzt, fällt mir auch noch ein.
„Für dich habe ich einen Topf Suppe gekocht, frühlingsfrische Kohlrübe mit ein wenig Zitrone und Dille, ich fülle sie dir noch in Boxen, dann kannst du sie einfrieren und für die Mittagspause aufwärmen“, bemuttere ich das Kind. Sie lacht mich an: „Im Café hätte Daniel sie noch mit ein wenig Trüffelöl aufgepeppt, ich kann es kaum erwarten, wieder am Markt zu sein!“
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