Flaschenpost: Was den Winter schön macht

In Ski-Gebieten wird nicht nur Billigfusel verkauft. Es gibt etliche Gourmetadressen mit exzellenter Wein-Karte.

Wer hat sie nicht schon mitgegrölt, Österreichs heimliche Nationalhymne, fixer Bestandteil jedes Hütten-Gute-Laune-Medleys im Winter? „Schiiiiifoan“ von Wolfgang Ambros aus einer Zeit, wo auf der Alm noch „Jagatee“ vor der Abfahrt getrunken wurde – weil doch „so a Tee den Schnee erst richtig schee“ machte und sich angedudelt scheinbar butterweiche Stürze erst am nächsten Tag hart anfühlten.

Dazumal, als dem heimischen Heißgetränk vielleicht noch echte Gewürze, Gebirgskräuter und neben Inländer-Rum ein Stamperl selbstgebrannter Obstler beigemengt wurden. 

Heute wird der Jagertee, der es sogar zur geschützten Ursprungsbezeichnung in der EU schaffte, als zuckerlastiges Fertigkonzentrat aus dem Kanister verabreicht. Aber das ist wohl auch schon wurscht, mit den beliebten knallbunten Shots kann er geschmackstechnisch allemal mithalten und schließlich zählen nur die Promille, die schnell ins Blut schießen.

Dass man in Skigebieten aber nicht nur Billigfusel teuer verkaufen kann, beweisen etliche Gourmetadressen zwischen Saalfelden und Lech. Häuser wie der Kirchenwirt in Leogang, der Tannerhof in St. Anton, das Fux oder der Almhof Schneider in Lech warten mit einer Weinkarte auf, dass einem die rot gefrorenen Ohren wackeln.

Fux und Schneider verweisen etwa auf eine Schaumweinauswahl, die so manch hochdekorierten Laden in Wien wohl vor Neid erblassen lassen. Einige betreiben sogar Almen mit feiner Weinauswahl – zur Freude önologisch affiner Alpinsportler.   

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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