Flaschenpost: Warum Weinwerbung anders gedacht werden muss

Die Herbst-Kampagne von Weintourismus Burgenland mit Nicholas Ofczarek zeigt, wie Wein richtig vermarktet werden kann.

Tranige Weinwerbungen gehören gottlob der Vergangenheit an – die ewig gleichen Sujets – manieriert heitere junge Frauen und Männer, die aussehen, als hätten sie bislang nur kalorienfreie Softdrinks zu sich genommen, possierlich wie Goldhamster – prosten sich mit goldgelb funkelnden Weingläsern zu, umgeben von sanft im Wind wogenden Reben. Aus dem Off dann gerne eine ernste Stimme, die so bedeutungsvolle Botschaften verkündet wie: „Wo der Wein herkommt“ oder „Wir sind Wein“.

Umso erfrischender die Spots der neuen Herbst-Kampagne von Weintourismus Burgenland mit der Naturgewalt Nicholas Ofczarek. Der Burgschauspieler stellt die Eigenschaften verschiedener Rebsorten aus diversen Anbaugebieten vor. Was als Aufgabenstellung so betulich anmutet wie die Aufführung eines Waldorf-Schülertheaters, gerät bei Ofczarek zum bizarr vergnüglichen Spektakel. Wenn ihm der Honig von den Händen trieft, er in einen Stein beißt, in der nassen Erde wühlt, sich Kalkpulver ins Gesicht schüttet oder schreiend Karateschläge in die Luft schleudert – schmeckt man, was er meint. Mehr braucht es nicht. Keine Degustationsprosa, keine PR-Plattitüden, und schon gar keine possierlichen Goldhamster, die so tun müssen, als würden sie mögen, was sie spielen. Das funktioniert freilich nur mit einem Jahrhundert-Schauspieler wie Nicholas Ofczarek, der mit brachialem Körpereinsatz agiert und dem man vor allem auch abnimmt, dass er leidenschaftlich gern Wein trinkt.  

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Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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