Wein - verschiedene Sorten

Flaschenpost: Ist wegen der Fastenzeit Schluss mit lustig?

Wer dem Verzicht nichts abgewinnen will, könnte zumindest auf abgespeckte Weine umsteigen.

Faschingsphobiker können aufatmen – die Zeit grotesker Karnevalszüge in Gegenden, wo sonst zum Lachen in den Keller gegangen wird, ist überstanden. Schluss mit zwangslustig. Der Fasching ist vorbei, die Masken werden abgenommen, die Konfetti aus den Ritzen gesaugt, die Verkleidung in die Lade geräumt. Seit Aschermittwoch ist Fastenzeit. Man steht einander nun wieder unmaskiert und nüchtern gegenüber.

Wer dem Verzicht hingegen nichts abgewinnen will, könnte zumindest auf abgespeckte Weine umsteigen. Weniger Alkohol, weniger Zuckerguss, weniger Schmalz. Und nein, keine geschmacksbefreiten Jungweine, sondern Stoff mit Substanz. Weine ohne Maskerade, ohne zugesetzte Aromahefen und grellbunte Verkleidung nach beliebigem Motto: mal als Riesling verkleidet, mal als Pinot Noir – je nach Gusto auch als exotischer Fruchttraum oder Wintermärchen mit weihnachtlichen Gewürzen. 

Man muss nur ins richtige Regal greifen. Das mag manchem zu ernst klingen. Lässt man sich jedoch auf unmaskierte Weine erst einmal vorurteilsfrei ein, versteht man, dass man auch ohne Zwangsbelustigung richtig Spaß haben kann.

Vorausgesetzt, sie sind gut gemacht – nur weglassen und zuschauen allein reicht nämlich nicht. Der Wein macht sich nicht von selbst, so romantisch diese Erzählung auch klingen mag. Verhaltensauffällige Weine, die es naturgemäß auch hier zuhauf gibt, gilt es auszusortieren. Aber Schrott gibt es in jeder Abteilung, den verkleideten Schrott sind wir halt gewohnt.

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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