Mehrere Flaschen Rotwein

Warum eine Flasche Wein aus dem Urlaub ein gutes Mitbringsel ist

Freilich hält das in Urlaubslaune erworbene Gewächs oft nicht, was es einst versprach und zeigt sich daheim doch schlichter, als gedacht. So what!

Die Rückkehr aus dem Urlaub kann unsanft sein. So manchem erscheint die wirkliche Wirklichkeit nach kurzer Auszeit unzumutbar, der alltägliche Lauf im Hamsterrad sinnlos. Arrivederci Dolce Vita! 

Sentimentale Heimkehrer haben sich vorausschauend während der Reise mit allerlei autochthonem Kram eingedeckt, der in dunklen Winterstunden Trost und Hoffnung spenden soll. Von heimlich ausgebuddeltem Meersand bis zu infantilen Armbändern oder albernem Zierrat. Allein, es hilft nicht. 

Wesentlich wirksamer hingegen sind aus der Ferne mitgebrachte Weine. Freilich hält das in Urlaubslaune erworbene Gewächs in puncto Qualität oft nicht, was es einst versprach und zeigt sich daheim doch schlichter als gedacht. So what! Weine aus dem jeweiligen Urlaubsort vermögen, was Souvenirs oft nicht gelingt: Jene Momente zurückrufen, die so besonders erschienen. Duft und Aromen eines Weins können selbst Jahrzehnte zurückliegende Begebenheiten wieder abrufen. 

Die Geruchswahrnehmung ist unter anderem mit dem limbischen System im Hirn verknüpft, das auch für Gefühle zuständig ist. Das macht man sich nicht zuletzt beim professionellen Verkosten zunutze. Entgegen landläufiger Vorstellung hat Weinverkosten weniger mit schnöder Analyse von Inhaltsstoffen zu tun als mit der Verknüpfung von Eindrücken und Emotionen. Besondere Weine besitzen zudem etwas Einzigartiges, das berührt – wie ein sinnlicher Eindruck, der sich nicht auflöst, ein Augenblick, der nie verloren geht, eine Erinnerung. Ein Souvenir.

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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