Das Schloss Cobenzl nach der Renovierung

Eröffnung: Wiener Cobenzl erstrahlt in neuem Glanz

Das „Weitsicht“ soll Leben in das einst in die Jahre gekommene Areal in Döbling bringen. Das Mega-Projekt kämpfte mit Startschwierigkeiten, dann hat Szenegastronom Bernd Schlacher übernommen.

Viele Persönlichkeiten haben hier schon getanzt, sich geküsst und geheiratet. Es ist das Schloss, wo auch schon Romy Schneider mit ihrem Alain Delon 1958 über die Tanzfläche schwebte. Ein Stück Wiener Geschichte lebt mit der Neueröffnung des „Weitsicht Cobenzl“ auf dem Wiener Hausberg wieder auf.

Das spürt man auch, als Bürgermeister Michael Ludwig gemeinsam mit dem neuen Betreiber Bernd Schlacher und Mitgründer Frank Albert gestern das rote Band durchschneidet. Sie eröffnen damit das frisch renovierte Schloss mit großem Kuppelsaal und die Meierei. Von Grund auf neu gebaut wurde das Rondell-Cafe sowie das Panoramagebäude.

Panorama über Wien

Der Name ist hier Programm: Rundum erwartet Besucher ein Panorama-Blick über ganz Wien, der auch durch den bewölkten Himmel am Eröffnungstag kaum getrübt werden kann. Die ersten Regentropfen beschleunigen die traditionelle Segnung dann doch. „Lieber Gott, segne flott“, scherzt Dompfarrer Toni Faber, kurz bevor die erste Besichtigung los geht.

Im Kuppelsaal riecht es noch nach frischer Farbe, weiße Vorhänge und Leuchter wechseln sich mit Retro-Elementen im Stil der 1950er und 60er Jahre ab. Für den Boden wurde mondgeschlägerte Eiche aus den Wiener Wäldern verwendet. Verantwortlich dafür ist ein Architekturbüro, dem das Projekt schon vor mehreren Jahren in die Hände gelegt wurde.

Startschwierigkeiten

„Der Ort ist immer mehr in Vergessenheit geraten. Wir wollen wieder zeigen, was er eigentlich alles kann“, sagt Architekt Mark Neuner. Rund 20 Millionen Euro hat die Restaurierung in Summe gekostet, die Stadt steuerte 4,1 Millionen bei. „Als Zeichen, dass wir an dieses Projekt glauben“, so Ludwig. Zudem soll es die Mehrkosten durch die Pandemie decken.

Dabei hatte die Neueröffnung keinen einfachen Start: Die Räumlichkeiten waren trotz früherer Beliebtheit zunehmend heruntergekommen. Über Jahre hinweg habe das Projekt viele Sorgen gebracht, sagt Stadtrat Jürgen Czernohorszky. Den jahrelangen Rechtsstreitigkeiten mit dem alten Pächter folgte sogar eine teilweise Zwangsräumung durch die Stadt.

Tradition und Moderne

Unternehmer und Gastronom Bernd Schlacher übernahm das Projekt inmitten der Pandemie im Jahr 2020. Er betreibt unter anderem das Lokal Motto am Fluss sowie eine Catering-Firma.

Die gab auch bei der Eröffnung einen Einblick, wie es im „Weitsicht Cobenzl“ in Zukunft schmecken soll. Passend zur (Innen)architektur will man auch bei der kulinarischen Verpflegung auf Tradition mit modernen Elementen setzen, erklärt Schlacher. Neben der Wiener Küche mit Blunzen und Schnitzel gibt es auch vegetarische und vegane Speisen im Angebot.

Ansprechen will man mit den unterschiedlichen Räumlichkeiten alle Zielgruppen, am liebsten all jene, die raus aus der Stadt wollen. Los geht es am 19. September, wenn das Rondell Café seine Türen für die Öffentlichkeit öffnet.

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