Diese Weine passen zur Grill-Party - und so kühlt man sie am besten
Grill-Weltmeister Adi Matzek verrät, warum ein Rosé bei der Grill-Party immer passt.
Wenn man einer Umfrage unter 1.000 Deutschen Grill-Fans Glauben schenken will, dann darf bei der perfekten Grillage Fleisch, Salate und das Bier nicht fehlen. Grill-Weltmeister Adi Matzek kann das nicht ganz nachvollziehen: „Als Niederösterreicher ist man von Natur aus dem Wein sehr verbunden."
Seine Grundregel verblüfft ein wenig: "Bei der passenden Weinauswahl stellt sich zuerst immer die Frage, ob direkt oder indirekt gegrillt wird."
Bei der indirekten Methode wie Smoken und Räuchern wird das Grillgut von allen Seiten schonend bei niedrigeren Temperaturen gegart. Beim direkten Grillen hingegen wird scharf angebraten, dabei entstehen intensive Röstaromen: Tannine und Röstaromen passen sehr gut zusammen.
"Das klassische Barbecue ist eine indirekte Grillmethode, bei der große Fleischstücke langsam bei mäßigen Temperaturen von bis zu 150 Grad gegart werden. Oft wird auch Rauch eingeleitet", so Experte Adi Matzek. Je zarter oder fettärmer das Fleisch, desto dezenter sollte der Wein sein: Es bieten sich Zweigelt, Pinot Noir oder Sankt Laurent an.
Scharfe Grillsaucen lassen sich gut mit fruchtigen Weinen ausgleichen. Wenn diese Knoblauch enthalten, dann gerne zu einem Merlot oder Pinot Noir greifen.
Wein-Begleitung
Grillwürstel
Zum Klassiker passt ein fruchtiger Rotwein oder ein kräftiger Weißwein wie z. B. ein Weinviertel DAC Reserve, ein Riesling aus dem Kremstal oder ein Morillon aus der Südsteiermark
Pulled Pork
Die kräftigen Marinaden harmonieren mit Orange Wine – wie vom Traminer –, mit im Holz ausgebauten Chardonnays wie vom Leithaberg, aber auch mit fruchtigen Rotweinen
Rindersteaks
Tanninreiche, im Barrique ausgebaute Rotweine wie Cabernet Sauvignon passen zu scharf angebratenen Filets
Forelle und Saibling
Zu sanft gegarten Fischen passt ein Pinot Blanc vom Leithaberg, ein mittelgewichtiger Grüner Veltliner aus der Wachau oder dem Traisental sowie ein Wiener Gemischter Satz DAC. Sind bei der Zubereitung viele Kräuter im Spiel, empfiehlt sich ein Sauvignon Blanc aus der Steiermark
Grillgemüse und Halloumi
Zu Zucchini, Melanzani, Paprika und Halloumi schmecken Sauvignon Blancs
Zarter Fisch
"Zu heimischen Süßwasserfischen passen österreichische Weißweine am besten. Der zarte Geschmack unserer Saiblinge kommt mit einem Glas Riesling aus dem Kamptal oder einem klassischen Grünen Veltliner aus der Wachau am besten zur Geltung", empfiehlt Ferdinand Trauttmannsdorf vom Gut Dornau.
Halloumi ist neben Fleisch bei einer Grill-Party nicht wegzudenken: Dazu harmonieren Weißweine mit salziger Mineralität wie Sauvignon Blanc aus dem Vulkanland, Weißburgunder vom Leithaberg – oder ein Blaufränkisch-Rosé.
Wem eine perfekt abgestimmte Getränkebegleitung zu mühsam ist, sei folgender Rat ans Herz gelegt: Der Rosé gilt als Wein für alle Fälle. Ein Schilcher passt mit seiner rassigen Struktur auch zu würzigen Speisen. Laut Raphael Hyee, Sommelier beim Wein-Fachhändler Wein & Co, habe sich zwar in den vergangenen Jahren in Sachen Trink-Etikette viel getan, dennoch: "Eiswürfel bitte nicht ins Weinglas zum Wein geben. Vor dem Ausschenken einen kleinen Schluck kosten und den Wein gegebenenfalls nochmals kaltstellen."
Gut gekühlt
Das mag Liebhaber von Eiswürfeln zwar enttäuschen, aber der Sommelier hat andere Tipps parat, damit der Gastgeber nicht immer zum Kühlschrank laufen muss: "Die Weine für das Grillfest kühle ich meist schon am Vorabend im Kühlschrank ein. Der Tiefkühler wird in diesem Zuge auch gleich mit Kühlmanschetten bestückt. Einen ausreichenden Vorrat dieser Manschetten empfehle ich übrigens nicht nur für einen Grillabend, sondern grundsätzlich immer. Die Flasche kann damit gut gekühlt am Tisch bleiben. Etwas eleganter sind Edelstahlweinkühler, in denen sich solche Manschetten verstecken lassen oder Keramikkühler, die nur wenige Minuten vor Gebrauch in kaltem Wasser baden müssen."
Tipp: Der perfekte Gast bringt eine Flasche Wein gleich mit Kühlmanschette als Gastgeschenk mit.
"Wer es im Garten rustikaler mag: Auch zweckentfremdete Scheibtruhen gefüllt mit Eis und Wasser verbreiten Grillflair und halten die Wege kurz", so Hyee. Die ideale Trinktemperatur für Weiße liegt bei 6 bis 8 Grad, für leichte Rote bei 14 Grad schwere Rote sollten unter 18 Grad gekühlt werden.
Aperitif
Für den Wein-Experten gibt es Alternativen, die sich auf der Party gut machen: "Mit Schaumwein kann man gar nichts falsch machen. Um die Urlaubsstimmung auch zu Hause nicht abflachen zu lassen, greife ich im Sommer besonders gerne zu Cava: Der spanische Schaumwein sorgt mit seinen lebendigen Zitrusaromen für ein ungezwungenes Vergnügen."
Hierzulande ist aber auch der Spritzer nicht wegzudenken: Er bietet sich an, mit unterschiedlichen Rebsorten wie Riesling, Gelber Muskateller und Sauvignon Blanc zu variieren. Wer auf Alkohol verzichten möchte, findet mittlerweile ein wachsendes Angebot an alkoholfreien Weinen.
"Für Abwechslung sorgt für mich im Sommer Yuzu-Sake, also Reiswein, der mit Zitronen aromatisiert ist und auf Eis serviert wird. Gerade als Aperitif ist er erfrischend und regt den Appetit an." Übrigens wird Sake wie Bier gebraut – für alle, die den Gerstensaft dann doch vermissen.
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