Das Geheimnis hinter der Imperial-Torte

Die ungewöhnliche viereckige Form geht auf den Erfinder zurück. Auch heute noch wird das Rezept als Geheimnis gehütet.

Kreisförmig oder eckig, diese Frage stellt sich bei Torten in den meisten Fällen nicht, zu groß ist die Vormachtstellung der runden Form. Wer hervorstechen will, denkt vermutlich bald an andere Umfangsformen.

Eine quadratische Torte, so heißt es, soll einst dem altehrwürdigen Kaiser Franz Joseph I. ins Auge gestochen sein. Gelungen ist dies dem Küchenburschen Xaver Loibner, der 1873 eine einzigartige Torte herstellen wollte. Er füllte mehrere dünn gebackene Mandelblätter mit luftig aufgeschlagener Schokoladenbuttercreme, stapelte sie, überzog sie mit Marzipan und finalisierte mit Schokoladenglasur.

Süße Fakten

Formen
Sie richten sich meist nach dem Verwendungszweck, wird oftmals horizontal gefüllt.
Man findet etwa  Motivformen (z. B. Herz) oder auch die Kuppelform. Für runde Torten sind auch variable Teigringe aus Aluminium statt fester Formen üblich

 

Herkunft
Das Wort Torte dürfte sich von „torta“ (spätlat. bzw. ital. für „gewundenes Brot“ herleiten

 

Arten
Typische Teige sind etwa Biskuit- oder Mürbteig, u. a.  mit Creme gefüllt und an der Oberfläche verziert. Die meisten Cremetorten entstanden im 19. Jh. Als ältestes überliefertes Tortenrezept gilt die Linzer Torte

©Hotel Imperial/Kirchgasser Photography

Was der Kaiser anlässlich der Eröffnung des Hotel Imperial auch verkostete und für gut befand, das wurde zu einem Markenzeichen des Wiener Traditionshauses: Noch heute ist das Rezept streng geheim und wird in einem Tresor aufbewahrt. Vier Menschen ist es dennoch bekannt, denn irgendwie müssen die Einzelkomponenten der rund 25 Tonnen Imperial-Torten, die jedes Jahr aus der Patisserie des Hotels kommen, hergestellt werden.

Meister-Patissier Christian Csencsits ist einer davon und mit seinem Team ausschließlich für die Tortenproduktion zuständig. Eine durchaus verantwortungsvolle Aufgabe. Das Schwierigste sei die gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. „Unsere Kunden sind da sehr feinfühlig. Die Torte ist unsere Visitenkarte, für das Haus und Österreich."

Dennoch entwickle man neue Kreationen, etwa mit Orangenmarzipan, Himbeerpaste oder wie mit der aktuellen Klimt-Edition mit einer Kaffeecreme.

Ob Original oder neuer Geschmack: Über Generationen sind die Arbeitsschritte längst perfektioniert, immer wieder muss die Torte gekühlt werden. "Es würde sonst fünf Tage dauern, bis sie fertig ist." Und egal, wie lange es dauert, Csencsits mag "seine" Torte. "Das einfachste am Ganzen ist: Man muss es gern machen."

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

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