Ingredienzien für Cocktails: Was man wissen muss

Kan Zuo verrät, woher die besten Zutaten kommen, warum man früher alles mit Obers „verfeinerte“, was im Trend liegt und worauf man verzichten kann.

Lerne, worauf es beim Cocktail-Mixen ankommt

Barkeeper Kan Zuo lädt euch in 10 Lessons auf eine Reise durch die Welt der Geschmäcker ein. Hier geht es zu seiner freizeit Academy.

Mmmhhh, dieser Duft! Im nu verwandelt sich der Raum in eine Zitronenplantage. Also olfaktorisch zumindest: "Amalfi Zitronen sind einzigartig", erklärt Kan Zuo, Chef der Wiener Bar "The Sign" und einer der innovativsten Barkeeper Mitteleuropas. "Wenn man Zitronen braucht, sind sie natürlich die Favoriten, für Limoncello sowieso ..." Das Problem?  "Du bekommst sie halt nicht immer", sagt der Bar-Star und grinst. "Also musst du dir zu helfen wissen."

Wer also mit "normaler" Bio-Ware auskommen muss, sollte mit Flüssigkeitsmenge und dem zugegebenen Zucker experimentieren, wenn er den herrlichen italienischen "Erfrischungssaft" ansetzt. Auch wofür man dabei einen Kaffeefilter gebrauchen kann, erfährt man in der vierten Academy-Lesson:

Und, so lernen wir, es gibt ohnehin über 200 verschiedenen Zitrussorten weltweit, von denen die meisten erstaunlicherweise von der Pampelmuse, im Englischen auch Pomelo, abstammen. Und nein, die Pampelmuse ist nicht die Grapefruit, das wird oft verwechselt, sondern die "Citrus maxima", also die größte aller Zitronen. Gekreuzt mit der Mandarine wurde aus ihr die Orange, durch Rückkreuzung mit der Orange entstand die Grapefruit und so weiter. Jede Menge frischer Ingredienzien jedenfalls.

Diese Cocktail-Zutaten liegen im Trend

Und genau diese Grapefruits und frischen Früchte sind heute absolut im Trend, wie Kan Zuo bestätigt. Langjährig erfahrene Lounge Lizzards können sich sicher noch an Zeiten erinnern, als das ganz anders war. Hauptsache cremig und mit viel Sahne schien etwa in den 1980ern die Devise zu sein. "Es war damals natürlich noch schwieriger mit der Beschaffung wirklich frischer Zutaten, vor allem für einen Privathaushalt. Vieles kam noch aus der Dose, und das schmeckt dann halt einfach nicht so, wie der Cocktail, der vielleicht aus Kuba oder Florida kam, ursprünglich schmecken sollte", erklärt Kan Zuo.

Wer Kans Drinks im Original genießen will, ordert am besten auf drinks-at-home.at oder besucht  "The Sign", in der Liechtensteinstraße 104-106, 1090 Wien

Die Lösung hieß damals: Schlagobers und jede Menge süßer, cremiger und irgendwie "tropischer" Liköre. Und mit dem Schlagobers zeigte man ja auch schon früher in der Nachtisch- und Tortenküche, dass man sich "was leisten" kann, ein Mann von Welt ist.

Das zeigt man heute eher, indem man fachkundig eine möglichst frische, selbst am Markt gekaufte Ananas in eine Pina Colada verwandelt. Und die besticht dann durch ihre Einfachheit - und den intensiven tropischen Geschmack. Ganz ohne Sahnelikör.

Mehr Lessons gibt es hier.

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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