Da knallen die Korken: So viel Champagner verkauft wie noch nie
Frankreichs Schaumwein-Hersteller rechnen 2021 mit einem Absatz von 315 Millionen Flaschen. Der edle Tropfen könnte knapp werden.
Die Champagner-Hersteller in Frankreich stoßen schon jetzt auf ein Rekordjahr an: Sie rechnen 2021 mit einem Absatz von 315 Millionen Flaschen und einem Umsatz von über 5,5 Milliarden Euro, wie der Vize-Chef des Branchenverbrands, Jean-Marie Barillère zuletzt laut APA mitteilte. Der bisherige Rekord lag bei fünf Milliarden Euro Umsatz 2019, im Jahr vor der Corona-Pandemie.
Die Ernte der Champagnertrauben in diesem Jahr war zwar nicht sehr rekordverdächtig: Fröste im Frühjahr und ein regnerischer Sommer sorgten für eine schlechte Lese. In den Kellern lagern noch andere Jahrgänge, Champagner muss mehr als ein Jahr lang reifen.
Für den Rekordabsatz sorgte vor allem die hohe Nachfrage in englischsprachigen Ländern, wie Barillère sagte. Dazu kämen die neuen „Gewohnheiten“ in der Pandemie: „Alles, was Unterhaltung zuhause bietet, wird nachgefragt, also auch Champagner.“
Der Nachrichtenagentur Reuters sagte Barillère: "Die Nachfrage war so groß und so unerwartet, dass die Versorgungskette teilweise sogar zusammengebrochen ist - wie bei anderen Produkten auch." Der große Durst nach dem exklusiven Schaumwein könnte manche Champagner-Liebhaber sogar leer ausgehen lassen, weil das Produkt zu Weihnachten und Silvester noch stärker gefragt ist.
Menschen wollen sich verwöhnen
Das sieht man auch bei Wirtschaftsexperten in Deutschland ähnlich. „Die Supermärkte werden auch in diesem Jahr wieder die großen Gewinner im Weihnachtsgeschäft sein“, prognostizierte Fred Hogen vom Marktforschungsunternehmen NielsenIQ. Besonders gefragt sind gegen Jahresende Premium-Produkte.
In Pandemie-Zeiten gilt das wohl noch mehr als sonst. „Die Menschen wollen sich in der Corona-Pandemie gerade zu Weihnachten ein wenig verwöhnen“, meinte Hogen. Im ersten Corona-Jahr 2020 sei bei den Deutschen zur Weihnachtszeit 25 Prozent mehr Champagner verkauft worden als im Vorkrisenjahr 2019.
Die größten Regallücken in Frankreichs Supermärkten waren bereits im November dort, wo normalerweise der edle Tropfen steht, hieß es beim Statistik-Auswerter Nielsen. Und auch der Champagner-Spezialist Benoit Melendes sagte Reuters: "Ich fürchte, dass ich nicht alle Kundenwünsche befriedigen kann - und vor allem nicht für den 31. Dezember."
Die große Champagner-Nachfrage liegt wohl auch im Wirtschaftsaufschwung begründet, der nach den Lockdowns immer wieder eingesetzt hat. Sie wird aber wohl mit Omikron auch wieder einbrechen. Dennoch sieht Barillère eben auch die Bereitschaft, zu Hause während der Pandemie zu feiern - und das sorge schon auch für stabile Nachfrage. "Seit die Impfungen da ist und seit dem Sommer sagen viele Menschen: Wir müssen damit leben. Und das heißt, wir müssen leben", sagte Melendes.
Wer den Champagner nicht immer nur pur trinken will, wir haben ein Rezept für den tollen, spritzig-fruchtigen Old-Cuban-Cocktail.
Kommentare