Gesündestes Lebensmittel der Welt: Das Geheimnis der Brunnenkresse

Das unbekannte Superfood wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin geschätzt und wächst derzeit in der Natur.

Im Dialog mit der Brunnenkresse: Wie sehr diese kulinarische Empfehlung wortwörtlich zu nehmen ist, weiß vermutlich nur König Charles III. Ihm wird nachgesagt, dass er dereinst, in Gummistiefeln, „begütigend auf Schnittlauch und Brunnenkresse einsprach“. 

Der mit den Kräutern plauderte: Ob ihm bewusst war, dass er sich seinerzeit mit dem gesündesten Lebensmittel der Welt unterhielt? Brunnenkresse gilt als Nährstoff-Star, zumindest laut Studie von Forschern der William Paterson University in New Jersey, USA. Sie untersuchten einst 41 Lebensmittel in Bezug auf deren Inhaltsstoffe, vornehmlich aus dem Genre „Grünzeug“, also Obst und Gemüse. Und sieh an: Der Kandidat hatte 100 Punkte, noch vor Vitaminwundern wie Orangen oder Spinat. 

Ein Superfood also, das nur die wenigsten kennen, mit hohem Vitamin-C-Gehalt und viel Beta-Carotin, Eisen und Zink. „Außerdem enthält Brunnenkresse Senfölglykoside, diese gelten als entzündungshemmend, antioxidativ, antibakteriell und verdauungsfördernd“, sagt die TCM-Ernährungsberaterin Petra Paumann. "Sie ist als eine der ältesten verwendeten Salatpflanzen bekannt, wurde bereits 365 v. Chr. erwähnt und in der Antike als Heilpflanze verwendet.“

Im besten Fall sucht und findet man sie in freier Natur: „Meist an und in klaren, langsam fließenden kalten Bächen und auf feuchten Wiesen“, so Petra Paumann. Die beste Zeit dafür ist jetzt: „Eine Wildsammlung ist ab Mitte April bis in den Sommer hinein möglich. Beim Pflücken sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das Wasser sauber und frei von Verunreinigungen ist.“ Man erkennt die Wasserpflanze an ihren dunkelgrünen, fleischigen und fast runden Blättern, sie trägt weiße Blüten. „Sie ist leicht mit dem bitteren Schaumkraut zu verwechseln, die falsche Brunnenkresse. Kein Problem, denn auch diese Pflanze ist ungiftig.“ 

König Charles III. war schon als Prinz ein bekennender Ökogärtner und Naturliebhaber

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Das Wildgemüse ist ein Basenbildner, wirkt auf den Körper entwässernd und passt perfekt in jede Frühlings-Detox-Kur. „Mit ihrem scharfen, leicht bitteren Geschmack wird sie in der Traditionellen Chinesischen Medizin dem Element Metall und somit der Lunge zugeordnet. Sie bewegt das Blut und hilft daher bei Durchblutungsstörungen“, sagt die TCM-Expertin. Auch bei Verkühlung, insbesondere Husten und Bronchitis, unterstützt sie als bewährter Schleimlöser. Außerdem gilt sie als veritabler Energiebooster im Kampf gegen Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Erschöpfung.“  

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Rund um und in Wien könnte es mit dem Suchen und Finden allerdings ein wenig schwierig werden, meint Wildkräuterexpertin und Buchautorin Alexandra Rath: „Ich bilde mir zwar, ein sie mal am Halterbach im 14. Wiener Gemeindebezirk gesehen zu haben, aber aktuell könnte ich nicht sagen, wo sie stadtnah wild wächst. Allenfalls am Erbsenbach in Döbling oder beim Bach zur Lourdesgrotte.“ 

Kein Problem: „Brunnenkresse kann jeder ganz einfach im Topf auf dem Balkon ziehen oder im Gartenbeet auspflanzen. Die Samen gibt es in jedem Gartencenter, manchmal wird das Wildkraut auf Bauernmärkten oder bei Gemüsehändlern bzw. Gemüsekistl-Anbietern angeboten“, so Paumann.  

Spitzenköche lieben das Kraut, nicht nur dessen Blätter, auch die Stängel, ob dick oder dünn. Weggeschmissen wird nichts. Tom Hunt, britischer Starkoch und Autor des Buchs „The Natural Cook“, verfasste 2021 in der Tageszeitung Guardian eine Hymne auf das Kraftpaket, das dort „Wasserkresse“ genannt wird. Sein Tipp: Pesto aus Brunnenkresse – „einfach göttlich, egal, ob Sie es wie Basilikumpesto in die Nudeln rühren, es gemeinsam mit geröstetem Gemüse genießen oder es als Basis für ein Salatdressing verwenden.“

Rezept für Brunnenkresse-Pesto:

Zutaten:

4 Handvoll Brunnenkresse

6 El Kürbiskerne oder Pinienkerne

30 g Parmesan

4 Knoblauchzehen

8 El Olivenöl

Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Brunnenkresse waschen, abtupfen, Blätter samt Stiele schneiden und hacken. Kürbiskerne oder Pinienkerne in einer Pfanne rösten, aber ohne Fett. Parmesan reiben. Knoblauchzehen schälen und halbieren. Nun die Brunnenkresse mit den Kernen, Parmesan, Knoblauch und Olivenöl pürieren. Gut verschlossen und mit Öl bedeckt, hält es im Eiskasten ca. eine Woche.

Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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