Freizeit und Freunde: Neben der Familie sind das die größten Glücksbringer für junge Menschen.

Zukunftsstudie: Woraus Junge künftig Kraft schöpfen wollen

Trotz Krisen sehen jüngere Menschen Lichtblicke. Im Generationenvergleich zeigen sich teils große Unterschiede bei der Zuversicht.

Vor nicht allzu langer Zeit wäre es undenkbar gewesen, heute ist es traurige Realität: Weit mehr als der Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher – genauer gesagt 65 Prozent – macht das Thema Krieg sorgen. Und dennoch: Zu den Befürchtungen mischt sich auch eine Portion Zuversicht. Insbesondere bei den Jungen, zeigt die neue Zukunftsstudie der Generali.

Ihr Optimismus ist mit 76 Prozent am stärksten ausgeprägt. Im Schnitt halten immerhin 62 Prozent der Bevölkerung an der heiteren Sicht der Dinge fest, bei den 60- bis 69-Jährigen ist der Wert mit 45 Prozent unterdessen am niedrigsten. Mit dem Status-quo sind in Österreich durchschnittlich mehr als drei Viertel zufrieden – das Zufriedenheitsempfinden hat sich damit wieder auf Vor-Pandemie-Niveau eingependelt. Allerdings lag dieser Wert 2016 mit 85 Prozent noch deutlich höher.

Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine rückt nicht nur das beklemmende Kriegsszenario in unmittelbare Nähe. Die dadurch ausgelöste Teuerungskaskade empfinden drei von vier Menschen als Bürde.

Angstfaktor Psyche

Seziert man unterschiedliche Sorgen der Bevölkerung mit Blicks aufs Alter, zeigt sich ein differenziertes Bild: So kümmern Ältere Unfälle oder der Verlust des Arbeitsplatzes bzw. Erwerbslosigkeit tendenziell weniger. Auch psychische Krisen sind nur für 18 Prozent der über 60-Jährigen ein bedrohlicher Gedanke.

Demgegenüber stehen über 40 Prozent der befragten Personen unter 30, denen eine psychische Erkrankung Angst macht. Womöglich, weil sie sie inzwischen besonders oft am eigenen Leib erleben: Erst kürzlich war in der HBSC-Studie, der größten europäischen Kinder- und Jugendgesundheitsstudie, nachzulesen, dass sich die psychische Gesundheit junger Menschen weiter verschlechtert hat.

Die größte Kraft schöpft man hierzulande generell aus dem privaten Umfeld, allen voran aus der Familie (75 %) und aus Freundschaften (53 %). Auch die Natur (46 %), gute Gesundheit (45 %), Bewegung (35 %), Haustiere (34 %) und Reisen (33 %) beflügeln. Soziales Engagement sticht heraus – das ist den Unter-30-Jährigen im Generationenvergleich am allerwichtigsten. Das gilt auch für die berufliche Verwirklichung.

Konsumkritisch leben

Beim Thema Work-Life-Balance werden oftmals nur die Jungen als ambitioniert genannt. Tatsächlich ist sie für 41 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher wichtig. Ähnlich relevant für alle: Nachhaltigkeit (39 %) und Umwelt- und Klimaschutz (39 %). Beim Sparen angesichts der steigenden Preise setzen die Jungen schon jetzt auf Nachhaltigkeit: Sie kaufen Gebrauchtes aus zweiter Hand, sehen Potenzial in Sharingangeboten, im Selbermachen und dem Verzicht aufs Auto, Lieferessen und den Kaffee zum Mitnehmen.

Die Reduktion aufs Wesentliche – und dabei insbesondere auf ein achtsames, selbstfürsorgliches Leben im Hier und Jetzt – sehen besonders viele Menschen als erstrebenswert. Künftig könnte weniger also noch mehr sein.

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