Zwei Niederösterreicher tüfteln am perfekten Ski

Zwei Wintersport-Enthusiasten sind sich sicher, den perfekten Ski kreiert zu haben. 16 Jahre Arbeit und Entwicklung stecken in der Marke „Haiden“.

Marcel Hirscher oder die Skientwickler anderer namhafter Marken sollten sich warm anziehen – wenn sie das bei den eisigen Temperaturen auf der Skipiste nicht ohnedies sind. Skihersteller erwartet im High-End-Level Konkurrenz. Nicht vom Arlberg, aus dem Pitztal oder Kitzbühel, wie man vielleicht vermuten würde. Sondern aus dem kleinen Wartmannstetten in Niederösterreich, ein Ort am Fuße des Semmerings.

In einer kleinen Manufaktur tüftelt Gerhard Haiden mit Materialien wie Basalt, Carbon, Bambus und Titanal seit mittlerweile 16 Jahren am perfekten Ski. Aber warum das alles bei der Fülle an Brettln, die der Fachhandel zu bieten hat? „Ganz einfach. Es gab im Geschäft kein Material, dass mir so richtig getaugt hat. Deshalb habe ich angefangen, selbst zu entwickeln“, schildert der 47-Jährige. Eine Idee, für die er anfangs belächelt oder sogar als „Spinner“ bezeichnet wurde.

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Haiden hat seine Kritiker Lügen gestraft. Natürlich dauerte es, bis etwas Brauchbares bei seiner Arbeit heraus gekommen ist. „Die ersten 100 Ski waren für die Mülltonne. Aber gefahren bin ich jedes Paar“, erinnert sich der Wintersport-Fanatiker. Die pure Begeisterung für den Skisport und ein gewisser Hang zum Fanatismus hat den Skientwickler mit Manfred Nagl zusammen gebracht. Der 41-jährige Unternehmer und Techniker aus Niederösterreich stellt mit seiner Firma Hilitech Carbon- und Composite-Leichtbauteile für luxuriöse Business-Jets, Yachten etc. her. In seiner Freizeit zieht er am liebsten Spuren in den Tiefschnee Obertauerns.

Maßgeschneidertes Unikat

Die Enthusiasten haben ihre Manpower zusammen getan, und unter der Marke „Haiden“ (www.haidenski.at) ein Skiprodukt für höchste Ansprüche kreiert. „Für das Massengeschäft gibt es genug Anbieter. Die Shops sind voll davon. Aber wir liefern ein maßgeschneidertes Unikat, individuell auf jeden Kunden zugeschnitten“, so das Duo.

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Dabei gehen die beiden keine Kompromisse ein. Sie bedienen sich beim Bau nur hochwertigster Materialien. Kunden können zwischen vier Produktlinien wählen – vom „Pro Carve“-Slalom-Rennski, über ein „Performance“-Modell für Rennfahrer und ambitionierte Hobbyläufer, einen „Backcountry“-All-Mountain-Ski bis zur Freeride-Latte „Powder“ für die „Big Lines“.

Zwei Tage vor Vollmond geschlagen

Weil Holz durch nichts zu ersetzen ist, wie Haiden erklärt, greift man beim Skikern auf feine Esche zurück – geschlagen zwei Tage vor Vollmond. „Das Holz zeichnet sich als besonders flexibel und robust aus“, so Nagl.  Bei einem Blick auf den schwarzen Weltcupbelag sticht einem sofort ein Fischgrätmuster ins Auge. Etwas worauf Haiden besonders Stolz ist. Ein eigens entwickelter Schliff beschleunigt den Rennski schneller, als dem Skifahrer oft lieb ist.

Eines der wesentlichsten Merkmale der Ski „Made in NÖ“ ist der Einsatz von Basaltfaser. Das Material, das aus Vulkangestein gewonnen wird, hat beste Dämpfungseigenschaften. „Es schluckt Schläge und Vibrationen“, erklären Nagl und Haiden. Das ist besonders für Skiläufer mit Bandscheiben- oder Rückenproblemen ein enormer Vorteil.

Wer bereit ist, die 1.390 Euro für ein Paar Brettln auf den Tisch zu legen, bekommt dafür ein exklusives Erlebnis. Jeder Ski kann vorab getestet werden. Danach wird beim Bau auf die jeweiligen Kundenanforderungen eingegangen und jedes Paar entsprechend modifiziert. „Um die Einzigartigkeit aus traditioneller Handwerkskunst und Hightech-Funktion zu unterstreichen, wird der Ski mit einer Lasergravur und einem exklusiven Logo verziert“, sagt Nagl.

Wer bereit ist, die 1.390 Euro für ein Paar Brettln auf den Tisch zu legen, bekommt dafür ein exklusives Erlebnis. Jeder Ski kann vorab getestet werden. Danach wird beim Bau auf die jeweiligen Kundenanforderungen eingegangen und jedes Paar entsprechend modifiziert. „Um die Einzigartigkeit aus traditioneller Handwerkskunst und Hightech-Funktion zu unterstreichen, wird der Ski mit einer Lasergravur und einem exklusiven Logo verziert“, sagt Nagl.

Künstler

Was das äußere Erscheinungsbild anbelangt, hat man sich etwas Besonderes einfallen lassen. Neben verschiedensten Holzmaserungen oder Carbon kann man beim Design von Oberfläche und Seitenwangen exzentrisch werden. Der bekannte Wiener Künstler Andreas Reimann hat für die Gestaltung verschiedenste Designs entworfen. „Unser Produkt soll nicht nur ein Statement in Sachen Leistung, sondern auch in Sachen Kunst und Individualität sein“, erklärt das Duo.

Patrick Wammerl

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