Erholen von zu wenig Schlaf: Warum das nicht von heute auf morgen geht
Wer zehn Nächte lang zu wenig Schlaf bekommt, braucht mehr als eine Woche mit ausreichendem Schlaf, bis alle Gehirnfunktionen wieder auf normalem Niveau sind.
Viel zu tun im Beruf, zuhause, zusätzlich Termine am Abend – da sammelt sich rasch ein Schlafdefizit an. "Am Sonntag schlafe ich mich aus und hole alles auf", denken sich da viele. Aber geht das tatsächlich so leicht?
Wie eine kleine US-Studie im Fachmagazin Plos One zeigt, geht das offenbar nicht ganz so schnell.
13 junge Erwachsene zwischen 20 und 29 Jahren schliefen zehn Nächte hindurch um 30 Prozent weniger als es ihrem normalen, vor der Studie erhobenen individuellen Schlafbedürfnis entspricht.
Anschließend folgten sieben Nächte, in denen sie sich ausschlafen konnten.
Die Reaktionszeit verbesserte sich innerhalb der sieben Tage kontinuierlich und erreichte wieder das Niveau von vor dem Schlafentzug. Aber bei anderen Funktionen – etwa der Genauigkeit beim Erledigen von Aufgaben, dem Gedächtnis oder generell der Geschwindigkeit, Eindrücke zu verarbeiten – ging das nicht so rasch.
Eine Woche an ausreichendem Schlaf im Anschluss an längere Phasen von zu wenig Schlaf reicht also nicht aus, um sich komplett zu erholen und alle kognitiven Funktionen zu regenerieren, folgern die Studienautoren.
Auch andere Studien zeigten Beeinträchtigungen
"Von den meisten Folgen eines Schlafmangels erholt man sich, aber es gibt Funktionen, bei denen das nicht so rasch geht", zitiert CNN Raj Dasgupta, Schlafspezialist der University of Southern California. "Deshalb ist es in erster Linie wichtig, nicht ein solches Schlafdefizit zu haben."
Auch wenn es nur eine kleine Studie war, fügt sie sich in die Ergebnisse früherer Untersuchungen ein: In einer schliefen Menschen zwei Wochen hindurch weniger als sechs Stunden pro Nacht – und waren persönlich davon überzeugt, dass es ihnen gut ging und sie voll leistungsfähig waren. Verschiedene Tests konnten das aber nicht bestätigen: Ihre Gehirnleistungen und Reflexe hatten sich genauso verschlechtert wie bei Menschen, die zwei komplett schlaflose Nächte hinter sich hatten.
Aber bereits eine Wachphase von 18 Stunden macht sich negativ bemerkbar: Sie verschlechtert die Leistung beim Autofahren in gleichem Ausmaß wie ein Blutalkoholspiegel von 0,5 Promille, ergab eine Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC. 24 Stunden ohne Schlaf wirken sich bereits aus, wie ein Promille Alkoholgehalt im Blut
Die meisten Menschen benötigen zwischen sieben und acht Stunden Schlaf, ergab eine Studie des deutschen Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin – es gibt aber "Ausreißer" nach oben und unten.
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