Warum wischen Scheibenwischer stets einmal zu viel, sodass es Schlieren gibt?

Eine uns bekannte, nervige Alltagssituation, der die Freizeit auf den Grund gegangen ist

Es ist wieder so weit. Dauerfeuchte Straßen, beim Autofahren wird die Windschutzscheibe ständig vollgespritzt, der Finger klebt am Knopf der Scheibenwaschanlage. Immer wieder: Wasser los, der Wischer bewegt sich zwei Mal, drei Mal drüber, beim vierten Mal ist die Scheibe perfekt klar – und anstatt Ruhe zu geben, fahren die dämlichen Blätter noch einmal hoch und verschmieren wieder alles. Also nochmal spritzen und nochmal ...

Wieso machen die das? Immerhin gibt es seit ein paar Jahren Wischerblätter, die erkennen, ob es regnet. Da müsste man doch davon ausgehen, dass es nicht so schwer ist, ihnen beizubringen, einfach aufzuhören, wenn sie die Scheibe eh schon trockengerubbelt haben. Aber Moment: Vielleicht tun sie das ja nur mir zu Fleiß. Bin ich der Einzige, dem das passiert? Steckt da ein Plan dahinter?

Ein Anruf beim ÖAMTC gibt Entwarnung. Juhuu, das Problem ist bekannt! Ich bin nicht allein. Und was können wir tun? „Nicht viel“, sagt der Experte. Neuere Modelle haben die Option, dass man die Wischbewegungen reduziert. Aber nur in einer Fachwerkstatt, die Dinger sind computergesteuert. „Die Hersteller mögen es nicht so gerne, wenn Laien am Set-up herumbasteln.“ Natürlich, die Reduktion der Scheibenwischerbewegungen nach der Betätigung einer Scheibenwaschanlage sollte mit dem Spezialistenteam einer Fachwerksstatt abgesprochen werden, schon klar.

Wir werden in dieser Angelegenheit also tatsächlich bevormundet wie kleine Kinder? Der Experte schweigt zustimmend. Länger spritzen sei bei vielen neuen Autos auch gar nicht mehr möglich, da die Spritzwasserabgabe portioniert ist. Computergesteuert, natürlich. Gibt es einen Ausweg? Mein Seelsorger am anderen Ende der Leitung seufzt ...

Eine Hoffnung hab ich noch. Eine Neunjährige und ein Elfjähriger haben in Deutschland einen „Jugend forscht“-Wettbewerb gewonnen. Sie haben ein Dings erfunden, mit dem sie Regenwasser als Spritzwasser verwenden können. 6 Milliarden Liter Wasser könnten auf diese Art in Europa eingespart werden. Die zwei klingen richtig kompetent, vielleicht können sie mir weiterhelfen ...

Frage der Freizeit

Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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