Warum ist der Sommer immer zu kurz?
Warum haben wir Gefühl, die warme Zeit zerrinnt uns wie der Sand vom Strand unter unseren Händen? Das hat mehrere Gründe.
Na? Haben Sie sich auch schon dabei ertappt, dass Sie den diesjährigen Sommer bereits enden lassen? Warten Sie darauf, dass es bald herbstelt und sich über kurz oder lang die Trauer über die schwindenden warmen Tage einstellt? Wie viele der Seen, Bäder oder Gastgärten, die Sie besuchen wollten, haben Sie geschafft? Nicht so viele. Stimmt’s?
Es gibt Aussagen, die scheinen allgemeingültig zu sein: Das Wasser ist nass, der Ball ist rund, der Sommer ist immer zu kurz. Bei letzterer erhebt Psychologin und Persönlichkeitstrainerin Natalia Ölsböck Einspruch.
„Wir müssen zwischen objektiver und subjektiver Zeit unterscheiden.“ Die gefühlte Zeit könne länger, kürzer oder statisch – das ist, wenn wir im Moment leben – sein. „Wenn uns etwas unangenehm oder mit negativen Emotionen behaftet ist, haben wir das Gefühl, die Situation ist endlos.“ Das Unfaire ist: Haben wir Spaß – und den haben wir beim Reisen, am Wasser, beim Grillen oder beim Entspannen ja meist –, ist es genau umgekehrt. „Wenn wir Neues oder und Angenehmes erleben, haben wir das Gefühl, dass die Zeit begrenzt ist.“
Wobei hier sind wir Menschen auch selbst mitschuld. Ab dem Zeitpunkt, wo wir die Zeit begrenzen, läuft sie uns davon. So ein Gfrast. „Wenn ich den Sommer so definiere, dass er im Juli und August stattfindet und weiß, im September geht alles wieder los, wird er kurz sein“, erklärt Ölsböck.
Mehr Zeit im Sommer
Das Absurde ist, dass wir im Sommer eigentlich viel mehr Zeit zur Verfügung haben. „Die Tage sind länger und wir sind viel aktiver als im Winter.“ Und dass der Klimawandel ihn auch verlängert, ist zwar nicht nett zu lesen, ist aber so. Was können wir dagegen machen, dass wir nicht glauben, die warme Jahreszeit zerrinnt wie der Sand des Strands unter den Fingern? Die Expertin rät, einmal gründlich die vergangene Zeit Revue passieren zu lassen. „In der Nachschau wird klar, dass man schon einiges gemacht hat.“
Und das ist besonders wichtig: „Viel mehr im Hier und Jetzt leben!“ Also: Nehmen wir uns an der Nase. Schreiben wir den Sommer nicht schon Mitte August ab, erfreuen wir uns, dass wir ihn haben! Der Winter wird lang genug.
Fragen der Freizeit
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