Warum ist das Feiern so wichtig und warum tut es Menschen so gut?
Feiern, dass die Schwarte kracht, ist für die Menschheit wichtig. Und das hat mehrere Gründe.
Stellen wir uns eine Welt vor, in der niemand feiert. Keine Geburtstage mit toller Torte. Kein Grillfest nebst sprudeliger Getränke, keine Disconacht mit schweißgetränktem T-Shirt. Nicht einmal eine blöde Silvesterparty, auf die eigentlich eh niemand so richtig gehen will, die sich noch schnell aufgetan hat.
Eine Welt, in der niemand jemals den Sektkorken knallen lässt – und führt das auch womöglich zu einem kapitalen Kater am nächsten Morgen – ist doch etwas trostlos. Oder?
Feiern ist nicht nur ein nettes Beiwerk des Lebens, so wie eine große Nachspeise. Nein! Feiern ist für Menschen wirklich wichtig. Was passiert, wenn es nicht mehr möglich ist, haben wir während der Pandemie leidvoll erfahren müssen.
Und vor allem: Beim Feiern schütteln Menschen Alltagsstress oder Belastungen ab. Eine Katharsis, sozusagen. Und die hat schon der alte Aristoteles vor fast 5.000 Jahren beschworen.
Feiern reinigt
Der Philosoph Wolfgang Schadewaldt schrieb darüber einmal – so wie es Philosophen nun einmal tun: „Aristoteles blickt auf gewisse ekstatische Kulte, und er findet als empirische Tatsache dort vor: wie Menschen, die besonders stark zur Verzückung neigen, wenn sie unter Anwendung heiliger, orgiastischer Lieder und Gesänge in die Verzückung geraten sind, hernach, wenn sie wieder in den Normalzustand kommen, gleichsam eine Kur, nämlich eine Purgation erfahren haben.“
Neurowissenschaftler haben das auch erforscht und – jetzt nicht so wahnsinnig überraschend – herausgefunden, dass Feiern Glückshormone freisetzt. Und dazu entsteht ein gewisses Wir-Gefühl. Wobei, es entsteht ein Gefühl, das darüber hinaus geht. „Dieses große Wir ist aber nicht nur die Summe aller, die mitmachen und dabei sind, sondern es entwickelt sich eine eigene Dynamik, die noch mal einen besonderen Impuls gibt. Aus den Beiträgen der vielen, die da feiern, entsteht ein Mehr“, sagte einmal Soziologie-Professorin Michaela Pfadenhauer dem Spiegel.
Da braucht niemand ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn gefeiert wird, dass die Schwarte kracht.
Fragen der Freizeit
Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.
Kommentare