Von Kindern mit Poesie und „genialen Gesprächsfetzen": Ein Buch für Groß und Klein
Mitgeschrieben: Dialoge zwischen Mutter und Tochter als Anregung zum Nachmachen.
Das Buch, das die renommierte Kulturjournalistin Katja Gasser dieser Tage veröffentlicht hat, ist ein Geschenk: für alle, die Kinder mögen – aber zuallererst für Mutter und Tochter Gasser selbst (und vermutlich den Vater).
Dabei begann alles mit der Pandemie: „Im ersten Lockdown hatten wir mehr Zeit als je zuvor seit der Karenz. Manche Gesprächsfetzen mit meinem damals achtjährigen Kind waren so genial, dass ich sie aufgeschrieben und auf Facebook gepostet habe“, erzählt Gasser. Die Reaktionen bestärkten sie, konsequent mitzuschreiben. „Wenn du diese Dialoge nicht rasch notierst, sind sie für immer verloren.“
Ein Satz, den viele Eltern wohl mit einem Seufzen abnicken werden. Was man nicht alles für die Ewigkeit filmen, aufschreiben und aufheben wollte. Mit steigender Kinderzahl und/oder dem Wiedereinstieg in den Beruf verpufft diese Energie allerdings meist.
Buchinfo
Katja Gasser: „Von Erwachsenen hab ich mir mehr erwartet“
Illustrationen von Maria Frenay
Leykam Verlag, 160 Seiten, 22,50 Euro
Gemeinschaftsprojekt
Bei Gasser war das nicht anders. Erst die Pandemie mit all ihren Einschränkungen öffnete der Mittvierzigerin den Raum für mal mehr, mal weniger tiefgehende Gespräche mit ihrer Tochter. Irgendwann gingen sie gemeinsam die Notizen durch, das Kind sortierte gnadenlos aus: „Zu pathetisch, zu peinlich, zu intim.“
Sie machten ein Spiel daraus, suchten für echte Dialoge bessere Pointen. Meist blieb es aber bei den Originaltexten. Herzerfrischend, lustig, skurril, berührend – und mit einer Portion Selbstironie, wie dieses Beispiel zeigt:
Kind: Alle deine Gemeinheiten werden in Texten vermerkt werden, Mama.
Mutter: Zu Lebzeiten?
Kind: Wann denn sonst?
Gasser bezeichnet sich als „durchschnittliche Mutter, die oft erschöpft, genervt ist“. Es gehe ihr auch nicht darum, zu zeigen, „wie geistreich mein Kind ist“, betont die Journalistin, „sondern darum, das Potenzial und die Poesie eines jeden Kindes hervorzuheben. Vielleicht dient das Buch als Anregung, Ähnliches zu versuchen“.
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