Von Gelsen überschwemmt: Situation normalisiert sich langsam

In den vergangenen zwei Wochen waren zahlreiche „Überschwemmungsgelsen“ unterwegs. Woher sie gekommen sind.

Von einem Tag auf den anderen waren sie da. Die Gelsen. Kaum jemand hat es in den vergangenen zwei Wochen geschafft, ihnen zu entkommen. Dabei ist der Höhepunkt der Gelsen-Saison noch gar nicht erreicht. Der sei erst im Juli und August, sagt der Stechmückenexperte Hans-Peter Führer vom Institut für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Uni Wien.

Wie kommt es dann aber, dass schon in den vergangenen Wochen so viele Gelsen unterwegs waren? Die Antwort: Das Wetter. „Durch die zahlreichen Niederschläge Mitte Mai sind unzählige Überschwemmungsgelsen geschlüpft“, sagt Führer.

Eier am Rand von Gewässern

Diese Gelsenart legt ihre Eier am Rand von Gewässern, oft im feuchten Schlamm. Dort können die Eier über Jahre überleben. Denn erst wenn der Wasserspiegel steigt und die Eier nass werden, schlüpfen die Larven. Und das war nach den Regenfällen im Mai der Fall. „In den vergangenen zwei Wochen waren die Gelsen besonders im Osten Österreichs sehr aggressiv“, sagt Führer. Mittlerweile aber normalisiere sich die Situation langsam.

Wenige Gelsen in den vergangenen Jahren

Dass die Gelsen in der Bevölkerung derart stark wahrgenommen wurden, habe aber noch einen weiteren Grund: „In den vergangenen zwei Jahren war es sehr trocken, da gab es kaum Stechmücken. Deswegen fallen sie jetzt besonders auf“, sagt Führer.

Fakten

Nasser Mai

Durch die Regenfälle Mitte Mai sind zahlreiche Überschwemmungsgelsen geschlüpft

52 Gelsenarten

gibt es derzeit in Österreich. Darunter drei eingeschleppte Arten: die Japanische Buschmücke, die Koreanische Buschmücke und die Asiatische Tigermücke

Insgesamt 52 Gelsenarten gibt es derzeit in Österreich. Darunter auch drei eingeschleppte Arten: Die Japanische Buschmücke, die Koreanische Buschmücke und nun auch die Asiatische Tigermücke.

Eingeschleppt werden die Arten über die Eier. In Österreich finde man die neuen Arten zuerst in der Nähe von Autobahnen. „Die Tigermücke etwa fährt aktiv mit dem Auto mit“, sagt Führer. Zwei Winter müssen die Gelsen dann noch hier überleben, damit die Population als eingeschleppt gilt.

2022 wurde die Tigermücke erstmals in allen Bundesländern gefunden

©APA/JAMES GATHAN

Neben den drei genannten, gebe es noch ein paar weitere invasive Arten. „Die sind aber noch nicht so relevant“, sagt Führer. Gute Nachrichten in diesem Bereich gebe es ebenfalls: Für die Gelbfiebermücke ist es in Österreich zu kalt. In Süditalien sehe die Situation aber anders aus.

Generell gilt nämlich: Gelsen mögen es warm und feucht. Manche mehr als andere. „Eine seriöse Vorhersage, wie das Gelsenjahr wird, lässt sich also nicht treffen“, sagt Führer. Das hänge zu sehr vom Wetter ab.

Über Anna Perazzolo

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