Secondhand Smartphones schonen den Geldbeutel und die Umwelt

Gebrauchte Smartphones und Co sind nachhaltiger und günstiger. Wann und wie man am besten digitale Geräte im Netz findet.

Smartphones und Co gehörten 2021 zu beliebtesten Geschenken unterm Weihnachtsbaum. Zu erkennen war das auch daran, dass sich in den Wochen nach dem Fest die Anzeigen auf digitalen Verkaufsportalen häuften. "Apple iPhone 13 Pro nagelneu“, "Originalverpackte Nintendo Switch Light“ oder "Samsung Galaxy A52 generalüberholt“. Wer in den letzten Wochen online gestöbert hat, ist im Mekka der Elektrogeräte gelandet.

"Der Jänner 2022 lief wieder sehr stark an. Sowohl bei den Tablets als auch bei den Smartphones haben wir den Jahresschnitt (der Anzeigen, Anm.) 2021 um 20 Prozent übertroffen“, bestätigt Andreas Pucher von der Onlineplattform willhaben. Im Vergleich zum Dezember 2021 wurden in den Wochen nach Weihnachten um neun Prozent mehr Smartphones und Tablets inseriert, erklärt er.

Zum richtigen Zeitpunkt

Einige, die auf der Suche waren, haben daher gezielt auf die Wochen nach Weihnachten gewartet. "Ich habe meine Suche schon im Dezember gestartet, aber schnell gemerkt, dass das Angebot nicht sonderlich groß war. Also habe ich nach Weihnachten weitergesucht“, erzählt Nina Gleichweit.

Die Studentin aus Graz war seit längerem auf der Suche nach einem gebrauchten Smartphone – aus Kosten- und Umweltgründen. Fündig wurde sie schließlich Ende Jänner: "Ich war wählerisch und man muss wirklich dranbleiben, wenn man ein gutes Gerät erwischen will. Die guten Angebote sind schnell weg.“

Ein guter Zeitpunkt, um sich online nach gebrauchten Geräten umzusehen, ist also tendenziell der Jahresbeginn. Abseits davon treiben Produktpräsentationen Angebot und Nachfrage auf willhaben spürbar an, erklärt Pucher. Gut erhaltene Smartphones der letzten Generation sowie "frisch“ gebrauchte Smartphones der neuesten Serie seien dann besonders attraktiv.

Diesen Trend bestätigt auch Peter Windischhofer, Co-Founder von refurbed, einer heimischen Plattform für generalüberholte Elektrogeräte: "Wird beispielsweise das iPhone 13 von Apple angekündigt, steigt auf unserem Marktplatz die Nachfrage für das refurbished iPhone 11 und 12.“

Peter Windischhofer ist Co-Founder von refurbed

©Refurbed

Große Produktvielfalt

Doch welche Geräte werden im Netz noch stark nachgefragt? "Zu den absoluten Spitzenreitern bei den Stichwortsuchen auf willhaben zählten 2021 Nintendo Switch, iPhones und die PlayStation 5“, bricht Pucher herunter. Dazu kommen auch sehr viele Haushalts- bzw. Küchengeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen oder moderne TV-Geräte, Laptops und PCs.

Bei den Apple-Geräten waren iPhone 12, 11 und X/XS die beliebtesten Modelle; bei der PlayStation neben der PS5 auch das Vorgängermodell PS4.

Sorgen vor Betrug

Secondhand ist nachhaltig und dank des digitalen Angebots niederschwelliger als je zuvor. Beide Seiten profitieren: Verkäufer oder Verkäuferinnen, die den Gegenstand nicht mehr benötigen, und Käufer oder Käuferinnen, die nachhaltiger und günstiger einkaufen. Doch bei gebrauchten Elektrogeräten im Netz sind nach wie vor viele skeptisch.

"Wir raten unseren Usern bei technischen Geräten zu Paylivery (eine Kauffunktion von willhaben, Anm.), bzw. sofern es die aktuellen Covid-Maßnahmen zulassen, sich vor Ort vom angebotenen Artikel zu überzeugen, diesen persönlich entgegen zu nehmen und im Zuge dessen zu bezahlen“, erklärt Pucher. In den Anzeigen sollten außerdem "möglichst viele Fotos und Details“ bereitgestellt werden.

Auch die Internet Ombudsstelle rät zu ausreichend Kommunikation vor dem Kauf: "Je klarer man vereinbart, was man schickt, desto weniger wird es zu Streit kommen. Aus Käufersicht ist ratsam, genau nachzufragen, um Missverständnisse zu vermeiden.“

Alternativen

Wer nicht selbst inserieren möchte, kann gebrauchte Elektrogeräte auch auf anderem Wege in den Kreislauf zurückführen. Auf der Website von refurbed können Privatpersonen ebenfalls Altgeräte verkaufen. Laut KURIER-Anfrage steige die Zahl der Rückkäufe stetig: "Es zeigt uns, dass die Menschen genug haben und Konsum-Alternativen suchen, welche Ressourcen bewahren und sie im Kreislauf halten. Daher sehen wir den Zahlenanstieg nicht nur bei Smartphones und Tablets, sondern auch bei z. B. Haushaltsgeräten und Wearables (Technologie, die man am Körper trägt, Anm.)

Bei refurbed werden Smartphones und Co von Fachleuten generalüberholt

©refurbed

Der Vorteil gegenüber gewöhnlichen Anzeigenportalen, wo es sich mehrheitlich um Privatverkäufe handelt, liegt darin, dass die Produkte "refurbished“, also von Fachleuten generalüberholt und aus technischer Sicht "neu“ sind. Kundinnen und Kunden erhalten außerdem eine Garantie und können das Gerät testen.

Im Direktvergleich zum Neupreis gibt man auf refurbed bis zu 40 Prozent weniger aus. Die Preise variieren naturgemäß sehr stark zwischen der gesamten Modellbreite. Die meisten Käufe bewegen sich allerdings im Rahmen von 200 bis 500 Euro. "Wir sehen in all unseren Marktanalysen, dass der Preis neben dem Nachhaltigkeitsaspekt das stärkste Kaufargument ist“, bestätigt Windischhofer.

Elisabeth Kröpfl

Über Elisabeth Kröpfl

Seit Dezember 2021 beim KURIER. Zuerst im Ressort Lebensart, jetzt am Newsdesk. Spanisch- und Englischstudium in Graz, danach Journalismus-Master an der FHWien.

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