Mit dem Kaiser Franz Klammer auf die Piste in Bad Kleinkirchheim

Franz Klammer, das Aushängeschild von Bad Kleinkirchheim, zieht mit seinen Gästen, vor Betriebsbeginn, die ersten Schwünge in jungfräuliche Hänge.

Treffpunkt in der Talstation der Kaiserburgbahn um halb sieben Uhr in der Früh. Es ist noch stockdunkel. Mit Kaffee und Kipferl werden die Sinne der zwanzig Feriengäste, die das „Ski vor 9“-Event mit Franz Klammer gebucht haben, geweckt. Der Kaiser tritt auf – im karierten Holzfällerhemd. „Grias eich“, locker, authentisch und freundlich lächelnd grüßt er in die Runde. Nichts wirkt aufgesetzt beim siebzigjährigen Kärntner, der mit fünfundzwanzig Weltcup-Abfahrtssiegen immer noch den Rekord hält.

Der gelbe Original-Skianzug von Franz Klammer, mit dem er 1976 die olympische Abfahrt gewann

Der Original-Skianzug von Klammer, mit dem er 1976 die olympische Abfahrt gewann

©Gurmann Maria

„Viele Skifahrer in meinem Alter bekommen den Skitag mit mir als Geschenk“, erzählt Klammer auf der zwanzigminütigen Fahrt in der Gondel auf die Kaiserburg. Der Lift wird extra für die Early-Morning-Skifahrer in Betrieb genommen. Für alle anderen beginnt der Skitag erst um neun Uhr. Wir fahren dem Sonnenaufgang auf 2.005 Meter entgegen.

Dem Kaiser davonfahren

Seit Franz vier bis fünf Mal pro Saison mit Gästen die Frühschicht übernimmt, ist Birgit dabei. Dafür nimmt sich die Villacher Juristin jedes Mal einen halben Tag frei. „Ich bin die Einzige, die sich traut, vor dem Klammer auf einem unverspurten Hang loszufahren. Das ist eigentlich eine Todsünde“, sagt sie stolz. Franz lacht: „Du haust mir mein ganzes System z’amm. Wir brauchen Disziplin bei dem ganzen Haufen.“

Infos

  • Anreise
    Mit der Bahn von Wien nach Villach oder Spittal Millstättersee, mit dem Bahnhof-Shuttle – Last-Mile-Service –   direkt bis zur Unterkunft. 
  • Skipass
    Die Tageskarte für Erwachsene kostet 62 €, für Kinder 31 €
  • Pisten
    103 Pistenkilometer und  24 Bahn- und Liftanlagen gibt es in Bad Kleinkirchheim
  • Winterwandern
    Mit den Schneeschuhen in Begleitung eines Biosphären-Rangers durch die verschneite Idylle von St. Oswald und den Nockbergen stapfen.
    Leihausrüstung: 10 €, Teilnahme: 19 €, mit Sonnenschein-Card keine Gebühr. 
    Tel. +43 4240 8212
  •  Rodeln
    Jeden Mo. und Fr., begleitet mit Guide, 18 € Erwachsene, 10 € Kinder. Rodelverleih  vor Ort. Jeden Do. Nachtrodeln mit Ripperlabend auf der Unterwirthütte, 30 € Erwachsene, 15 € Kinder. Anmeldung: 
    Tel. +43 4240/8472  

Der ganze Haufen sind maximal fünfzig Teilnehmer. „Wir versuchen, alle gemeinsam zu fahren. Sollten einige nicht mitkommen, haben wir Skilehrer dabei, die mit den Langsameren fahren. Dann fahre ich einmal mit der besseren Gruppe und dann mit der schwächeren“, erklärt Franz. Die meisten sind aber Könner und wissen, worauf sie sich eingelassen haben. Während Klammer locker im zügigen Tempo die 3,2 Kilometer lange Weltcupabfahrt hinunterschwingt und nur ein Mal einen kurzen Stopp macht, kommen selbst geübte Hobbyskifahrer ins Schwitzen. Das Gefühl, in die frisch präparierten Pisten die ersten Carvingspuren ohne Gedränge ziehen zu können, ist beglückend. „Was für ein Skitag!“, jubelt Herbert, der extra für dieses Erlebnis aus Frankfurt angereist ist. Angelika Holender ist genauso begeistert. „Ich schwinge lieber über die Pisten als übers Tanzparkett“, scherzt die Frau des ehemaligen Direktors der Wiener Staatsoper.

"Ski vor 9" mit Franz Klammer

Es gibt noch Restplätze für „Ski vor 9“ mit Franz Klammer am 13. 2. 2024. Start ist um 6.45 Uhr bei der  Talstation Kaiserburgbahn.  195 €/p. P. , inkl. 2-Std.-Skipass, Aufwärm-Frühstück im Tal und Brunch auf  2.019 Meter. Infos: badkleinkirchheim.at, Tel. +43 4240 8212

Bergbrunch

Im Restaurant Kaiserburg knistert schon das Holz im offenen Kamin, wenn die Klammer-Truppe nach zwei Stunden Tempofahrt mit brennenden Wadeln einkehrt. In einer riesigen Eisenpfanne röstet die Wirtin Zwiebeln und Speck für die Eierspeis. Das Buffet ist eröffnet. Die Skilegende ist nahbar, nimmt sich Zeit für Autogramme, Fotos und signiert Helme und Flachmänner. Grantig schaut er nie. Ein Profi eben.

Brunch auf der Kaiserburg in Bad Kleinkirchheim: Die Wirtin rührt Eierspeis mit Speck und Zwiebeln frisch in einer Pfanne

Brunch auf der Kaiserburg: Eierspeis mit Speck und Zwiebeln frisch aus der Pfanne

©Gurmann Maria

Und er sorgt für gute Stimmung. „I bin a Hütt’n-Hocker“, sagt er. Seine Töchter Sophie (36) und Stephanie (31) gaben ihrem Papa als Kinder „Sepp-Verbot“. Das sind die zwei Hüttenwirte, die Sepp heißen und bei denen Klammer gerne lange Skipausen einlegte. Als Opa ist er heute am liebsten mit seinen Enkelsöhnen Felix (5) und Alexander (3) – „die rasen schon wie der Blitz“ – auf den Pisten. „Die Familie ist mein Anker. Ob früher die Familie in Mooswald oder jetzt die Eva und die Kinder. Da bin ich nicht der Kaiser, sondern der Franz, der Papa und der Opa.“

Skikaiser Franz Klammer signiert Autogrammkarten auf einer Skihütte

Nach der Skirunde bei Sonnenaufgang signiert der Olympiasieger auf der Kaiserburg Flachmänner, Helme und Autogrammkarten.

©Gurmann Maria

Tipps von Franz Klammer

Nur noch bei Schönwetter zieht es ihn auf die Pisten. Oder wenn ihn Hobbyskifahrer privat buchen, egal ob am Arlberg, in Südtirol oder in Kanada. „Wer sich Heliskifahren leisten kann, dem sind 10.000 Euro pro Tag für mich auch schon wurscht. Ich bin am Markt!“, resümiert der Kaiser und macht dann doch noch Werbung für seine Heimat.

Frau kniet mit Schneeschuhen im Tiefschnee in Bad Kleinkirchheim, Kärnten

Schneeschuhwanderung  im Biosphärenpark Nockberge. Ranger Markus erzählt über Flora und Fauna, Tierspuren, Lawinenmaßnahmen und Schneebeschaffenheit

©Gurmann Maria

„Aber ihr solltet lieber bei uns in den Nockbergen bleiben, rodeln oder drüben in St. Oswald wandern gehen.“ Das Traktortaxi, das auch die Rodeln transportiert, führt die Gäste am Abend im Anhänger auf den Berg. Die Fahrt vom Kärntnerhof in Bad Kleinkirchheim dauert ca. 20 Minuten. 4,5 Kilometer geht es dann auf der beschneiten Rodelstrecke auf dem Schlitten, ausgestattet mit eigener Beleuchtung, talwärts.

Ein bissl Tempo rausnehmen, mit einem Ranger durch den Biosphärenpark auf Schneeschuhen geführt und dabei über Lawinenkunde, Tier und Pflanzenwelt informiert zu werden, „ist die beste Art zu entschleunigen“, versichert der begeisterte Golfspieler (Handicap 10) und sagt zum Abschied: „Beim Skifahren geht’s bergab, beim Golfen bergauf.“

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Zwei Kinder beim Nachtrodeln auf Schlitten mit grüner und pinker Beleuchtung auf einer beschneiten Rodelstrecke

Auf der beschneiten Rodelstrecke geht es auf dem Schlitten, ausgestattet mit eigener Beleuchtung, talwärts.

©Gurmann Maria

Ausflugstipp

Nachtrodeln

Das Traktortaxi, das auch die Rodeln transportiert, führt  die Gäste am Abend im Anhänger auf  den Berg (20 Minuten), 4,5 Kilometer geht es dann auf beleuchteten  Schlitten talwärts. Jeden Mo. und Fr.,  18 € Erwachsene, 10 € Kinder. Rodelverleih vor Ort.  Anmeldung: Tel. +43 4240/8472  

Nach dem Ski fahren aufwärmen in der Therme von Bad Kleinkirchheim.

©Gert Perauer

Ausflugstipp

Thermen
Gleich zwei Thermen laden in Bad Kleinkirchheim ein,  in das Heilwasser einzutauchen, das beständig aus dem Inneren der Nockberge strömt. Thermal Römerbad (26,50 €/ 3 Std., mit Sauna 43,50 € ) und Therme St. Kathrein (25 €/ 4 Std., 32 € mit Sauna). therme-kathrein.at, badkleinkirchheim.at

Trattlerhof in Bad Kleinkirchheim.

©Gurmann Maria

Übernachten

Hotel Trattlerhof
„Jedes Hotel  in Bad Kleinkirchheim hat seinen eigenen Stil“, sagt Jakob Forstnig, Besitzer des Trattlerhofs in fünfter Generation. „Wir sind einer der traditionellen Betriebe.“ Ab 9. 3. 2024 30 % Ermäßigung auf den Skipass (ab 3 Tg.) + 1 Thermeneintritt  gratis.  Zimmer ab 126 € p. P./N.  trattlerhof.at

Tipp: Autogrammstunde mit Kallmer am 13.2.2024
Nach der Skirunde signiert die Legende auf der Kaiserburg  Flachmänner, Helme und Autogrammkarten. Restplätze für  „Ski vor 9“ mit Franz Klammer  am  13. 2. 2024.  195 €/p. P., inkl. 2-Std.-Skipass, Frühstück im Tal und Brunch auf  2.019 Metern. Tel.  +43 4240 8212

Maria Gurmann

Über Maria Gurmann

In Wien geboren, in Wien verwurzelt, auf der ganzen Welt zu Hause. Seit 1984 Redakteurin beim KURIER, erst Wirtschaftsressort, dann Sonntag-Ressort, jetzt Ressort Lebensart/Reise. Der Erfolg meines Berufs ist Neugier. Empathie ist mein Zauberwort. Humor mein Problemlöser. An meine Sucht – ja, ich bin Nachrichtenjunkie - hat sich die Familie gewöhnt. Und der Wissensdurst ist nach Interviews mit mehr als 450 interessanten Menschen noch immer nicht gestillt.

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