Malediven: Der Unterwassermaler in seinem Paradies

Der US-Amerikaner Gregory Burns musste wegen seiner Kinderlähmung oft in den Pool. Heute bringt er anderen bei, wie man beim Tauchen malt.

Mitten im Indischen Ozean Unterwasser-Bilder zeichnen, umgeben von Mantarochen. Klingt unglaublich? Für den US-Amerikaner Gregory Burns ist das Teil des Lebens. In welchem Land auch immer sich der 66-Jährige gerade befindet: „Ist ein Meer in der Nähe, zieht es mich direkt hinein“. Ende September war es eine Lagune in Hanifaru Bay, nahe der maledivischen Insel Miriandhoo.

Unter der Wasseroberfläche

©angietanburns/gregory burns

Ausgerüstet mit einer Acrylplatte, einem wasserdichten Bleistift und einer Sauerstoffflasche am Rücken, sitzt Burns mit überkreuzten Beinen sechs Meter unter der Wasseroberfläche auf einer Sandbank. Um ihn versammelt sich eine zehnköpfige Gruppe, die ein Korallenriff beobachtet und deren Bewohner skizziert. „Du brauchst keine große Technik. Sei einfach Teil dieser magischen Welt und genieße den Augenblick. Bonvoy Moments“, erklärt Burns den Teilnehmern vor dem Tauchabenteuer.

Zeichenkurs mit Burns: Es gehe nicht um Technik, sondern um die Wirkung der Wasserwelt

©angietanburns/gregory burns

Im ersten Lebensjahr infizierte sich Burns mit dem Poliovirus und war von da an hüftabwärts und teilweise bei der Schulter gelähmt. „Die Zeit im Wasser bedeutet für mich Freiheit!“, sagt er im Interview mit der KURIER Reise und erinnert sich an seine ersten Erlebnisse in einem Pool. „Dort gab es keine Schwerkraft, ich konnte mich austoben und trainieren. Das Schwimmbecken war für mich zuerst ein Spielplatz und später mein Trainingsplatz.“

Unterwasserwelt

©angietanburns/gregory burns

Schwimmen im Weißen Haus

Burns’ Arzt teilte ihm im Alter von fünf Jahren mit, dass er nie wieder gehen würde. Er betonte aber auch, dass es für ihn wichtig sei, so oft wie möglich in einem warmen Pool zu schwimmen. Anfang der 1960er-Jahre gab es in Washington DC, wo Burns zur Welt kam, jedoch nur einen beheizten Pool und der stand im Weißen Haus. „Durch Kontakte meines Großvaters erhielt ich die Erlaubnis, dort zu schwimmen“, erinnert sich Burns. „Der Pool war Jahre zuvor für US-Präsident Franklin D. Roosevelt erbaut worden, der ebenfalls an der Kinderlähmung erkrankt war.“

Er malt gerne abstrakte Bilder

©Angie Tan Burns/www.gregoryburns.com

Die Schwimmkarriere von Burns begann nicht nur im Weißen Haus, sondern endete auch dort. Nach seiner letzten Teilnahme bei den Paralympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 wurde er von US-Präsident Bill Clinton geehrt. Insgesamt gewann Burns bei drei Paralympics-Teilnahmen zweimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze und stellte fünf Weltrekorde auf. „Der Schwimmsport war für mich auch das Ticket zum Reisen. Ich wollte hinaus, die Welt erkunden und ich wusste, wenn ich nur schnell genug schwamm, könnte ich die Welt sehen“, sagt Burns. Neben dem Sport verbrachte er jede freie Minute mit dem Zeichnen von Comics und später mit dem Malen abstrakter Bilder.

Info

Umgebung
Das Baa-Atoll ist das erste UNESCO-Biosphärenreservat auf den Malediven

Resort
Dort liegt das Westin Maldives Miriandhoo Resort, wo Burns den Malkurs gab. Das Resort setzt neben dem üblichen Malediven-Strandkitsch auf Programm wie Tauchen, Schnorcheln, Schwimmen mit Mantarochen, Delfin-Beobachtungen, ... Außerdem auf Gesundheit, von Lavendelöl über ein luxuriöses Fitnessstudio bis zu  gesunder Ernährung, marriott.com

Malen und mehr
Die „Bonvoy Moments“ sind einzigartige Erlebnisse, die man nicht kaufen kann. Marriott-Mitglieder können Punkte, die man durch Aufenthalte sammelt, dafür einlösen – z. B. den Malkurs mit Burns. Info dazu: moments.marriottbonvoy.com

144
der insgesamt 1.196 Malediveninseln sind touristisch genutzt

Bereits im Teenageralter verband er beide Welten und versuchte, unter Wasser alles zu zeichnen, das er sah. Heute ist der zweifache Paralympics-Sieger ein mehrfach ausgezeichneter Künstler, Buchautor, Speaker und Weltenbummler, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Burns bewies mehrmals, dass vieles im Leben möglich ist: Sei es, bei einem Marathon oder Ironman über die Ziellinie zu laufen oder einen Fünftausender mit Krücken zu besteigen. Burns: „Im Leben kommt es darauf an, das Beste aus seinen Möglichkeiten zu machen.“

Silvana  Strieder

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