Warum Yoga und Langlaufen im Mühlviertel gut zusammenpassen

Es klafft ein Loch in der Eisdecke des Hausteichs am Kleebauerhof. Da hat Attila, der Hof-Mitarbeiter mit dem herzensguten Blick, es tags zuvor gehackt. „Er war gestern das erste Mal in seinem Leben Eisbaden – seitdem ist er wie verwandelt“, sagt Attilas Kollegin, die Reindl mit vegetarischem Essen in die Stube trägt. Tatsächlich: Attila grinst wie ein Hutschpferd. Die Yoga-Lehrerin Kerstin, die an einem der Bauerntische sitzt, wirft lächelnd den Satz hin: „Yoga ist überall, wenn du im Moment bist.“ Also auch beim Eisbaden.

Ein abgeschieden gelegener Vierkanthof

Der Kleebauerhof, dreißig Autominuten nordwestlich von Linz, ist ein Unikat. Kleinod passt nicht, dafür ist der Vierkanter zu groß: Es gibt Ponys und flauschige Alpakas, die auf Namen wie Harald und Ritschi hören. Die Reithalle stammt aus der Zeit, als ein Vorbesitzer einen Pferdehof betrieb. Nun heißt es Retreat statt Reiten.

Der Kleebauerhof bietet spezielle Themen-Retreats an

Veranstalter Indigourlaub bietet in der Abgeschiedenheit des Mühlviertels ganzjährig Yoga an. Das geht von offenen Einheiten bis zu einwöchigen Retreats mit Themen wie Ayurveda, Bogenschießen, Qi Gong oder poetischem Schreiben. Kerstin ist auch auf Ayurveda spezialisiert, hier leitet sie für ein paar Tage Yoga-Einheiten. Denn: Die Trainerinnen und Trainer wechseln regelmäßig.

Die neunzigminütigen Einheiten finden morgens vor dem Frühstück und nachmittags statt. Die Gäste sind gemischt: Da ist die ältere Dame aus dem Wiener Speckgürtel, die Yoga aus gesundheitlichen Gründen probiert; das Paar, das Zeit zu zweit – ohne Kinder – sucht; die Münchner Powerfrau, die in der Schwangerschaft entspannt, zwischendurch in der Wintersonne am Laptop arbeitet.

Ein Wechsel zwischen kalt und warm

Wer in den Schnee will: Im Winter wird Yoga mit Langlauf in Schöneben im nahen Böhmerwald kombiniert – auch meditativ, ein bissl wie Yoga auf Skiern.

Für innere Wärme sorgt danach wieder Kerstin. Sie leitet mit ruhiger Stimme an, korrigiert Fehlhaltungen. Die zierliche Frau aus Aachen versteht Yoga weder als esoterisch noch als Leistungssport – obwohl oder gerade, weil sie als Kind in Aachen Leistungsturnen und Ballett betrieben habe.

Natürlich kann man über „Asanas“ und ihre Abfolgen, über Ursprünge der indischen Technik reden. Letztlich gehe es darum, die Entspannung „von der Matte ins Leben“ zu bringen. Oder man macht es wie Attila. Erfrischt auch den Geist.