Womit Pablo und Paloma Picasso die Modewelt bis heute beeinflussen
Pablo Picasso inspiriert mit seinen Werken bis heute Modedesigner. Tochter Paloma ist Unternehmerin und Schmuck-Designerin.
Er begründete den Kubismus, malte Kriege, Clowns und Frauenporträts. Weltbekannte Bilder, die in internationalen Kunstmuseen hängen und unbezahlbar sind. Pablo Picasso inspirierte damit aber nicht nur Künstler. Auch die Modewelt zollt ihm bis heute mit bunten Kollektionen Respekt. Dass seine Tochter Paloma Picasso später selbst ein eigenes Markenimperium aufbaute und als Designerin und Unternehmerin Erfolg hat, liegt an der künstlerischen Familiengeschichte.
„Die Kunst wäscht den Staub des täglichen Lebens von unserer Seele“, sagte Vater Pablo, der seine Tochter Paloma in den Gemälden „Paloma in Blau“ und „Paloma die Orange“, Werke aus seiner frühen „blauen Periode“, im Alter von zwei Jahren verewigte.
Mit Picasso auf dem Catwalk
Dass es zwischen Pablo Picassos Gemälden und Mode eine Verbindung gibt, zeigte letzten Herbst auch die Ausstellung „Picasso / Chanel“ in Madrid, in der kubistische Gemälde ebensolchen Kleiderentwürfen von Chanel gegenübergestellt wurden. Auch die Gitarren, die zwischen 1912 und 1914 immer wieder vereinzelt in Pablo Picassos Werken auftauchen und die er selbst dem „Museum of Modern Arts“ in New York schenkte, inspirierten Mode und Musik.
So bauten Künstler abstrakte Gitarren nach, und in der Mode tauchten sie erstmals 1988 in der Couture-Kollektion bei Yves Saint Laurent auf.
Seitdem zollen sämtliche Modelables Pablo Picasso Respekt: 2010 übernahm Julian James Smith abstrakte Elemente der Clown-Gemälde in die Frühjahrskollektion, Jil Sander strickte 2012 ein abstraktes Gesicht in einen Pulli ein, Schiaparelli zeigte 2017 Picassos berühmtes gespaltenes Porträt von Dora Maar in Form einer Kostümjacke mit zwei Gesichtshälften, 2020 schickte Moschino Models mit paillettenbesetzten kubistischen Gitarren und Kostümen über den Catwalk,
und 2022 malte Azzedine Alaïa abstrakte Frauenkörper auf seine Winter-Kollektion.
Palomas Welt
Für ihr außergewöhnliches Schmuckdesign, ihr Parfum und ihren roten Lippenstift ist die jüngste Tochter Pablo Picassos und der französischen Malerin Françoise Gilot längst bekannt. Heute zählt sie zu den erfolgreichsten Businessfrauen und wurde 2022 vom britischen Magazin Business Leader unter die zwölf erfolgreichsten französischen Unternehmer auf Platz sechs gerankt, hinter Louis Vuitton und vor Edmond James de Rothschild.
1949 geboren, wuchs Paloma umgeben von Kunst in Vallauris, Cannes und Paris auf. Ihren Abschluss machte die Französin aber in Kostümbild an der Université de Paris in Nanterre und startete ihre Karriere 1968 mit Kostümen für avantgardistische Bühnenproduktionen. In den 1980er-Jahren war Paloma bereits ein wichtiges Mitglied der New Yorker Kunst- und Kulturszene und wurde zur Muse von Andy Warhol und Yves Saint Laurent. Für den designte sie eine Accessoire-Kollektion und begann als Schmuckdesignerin für Tiffany & Co. und Zolota, ein griechisches Schmucklabel, zu arbeiten. „Paloma ist ein Selbstporträt“, sagte die Designerin über Ihr Parfum „Paloma“ als sie 1984 den ersten ikonischen Duft für L’Oréal kreierte. „Ich benutze es selbst bis heute, also habe ich den Job richtig gemacht.“ Den „Duft für starke Frauen, wie ich es bin“ verpackte sie in Rot, Gold und Schwarz und machte die Farben zu ihrem Markenzeichen. Ihr ikonisches X-Logo war bis in die späten 1980er-Jahre Zeichen ihres Accessoire-Labels und ziert bis heute einige Schmuckstücke von Tiffany & Co. Später entwarf die clevere Unternehmerin auch Bettwäsche für Martex und Teegeschirr für Villeroy & Boch. Schon 1999 wurde der Jahresumsatz ihrer Mode- und Parfümprodukte auf 825 Millionen US-Dollar geschätzt. Bis heute designt Paloma Picasso für Tiffany & Co. Ringe mit bunten Edelsteinen, Armreifen mit verschlungenen Blüten und edle Graffiti-Kollektionen.
Meisterwerke der Handwerkskunst, die schon Hollywood-Stars wie Natalie Portman und Emma Stone schmückten.
„Ich arbeite zwar künstlerisch, bin aber keine Künstlerin, denn ich will Menschen, die meinen Schmuck tragen, glücklich machen“, sagte sie einmal in einem Interview mit Harpers Bazaar. Auch ihre Sonnenbrillenkollektion für die Vintageframes Company ist bis heute erhältlich.
„Ich will Menschen, die meinen Schmuck tragen, glücklich machen.“
Paloma Picasso, Designerin
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