Wie der Minirock vor 60 Jahren Modegeschichte schrieb

Vor 60 Jahren schrieb Mary Quant mit einem Stück Stoff Modegeschichte.

Selbst die britische Polizei war mit dem, was da passierte, ein wenig überfordert. Plötzlich liefen unzählige Frauen in so kurzen Röcken über die Straßen Londons, dass sich so mancher Ordnungsbeamte dazu veranlasst sah, eine Verwarnung auszusprechen. Und bei der Kollegenschaft am Revier anzurufen: Konnte so ein Outfit überhaupt legal sein?

Dabei hatte Mary Quant für ihre Erfindung, den Minirock, ganz pragmatische Gründe. Die Designerin wollte, dass Frauen ungehindert dem Bus nachlaufen konnten – und schnitt kurzerhand alte Röcke ab. 1962 stellte sie diese erstmals vor, die britische Vogue wurde aufmerksam – und machte die wenigen Zentimeter Stoff zum Kassenschlager.

Modelle, die deutlich oberhalb des Knies endeten, hatte es im Laufe der Geschichte schon viele gegeben. Quant gab dem Kleidungsstück, das zuerst zum Skandal, dann zum Zeichen für Rebellion sowie Emanzipation und schließlich zum Modeklassiker wurde, jedoch einen Namen. Als Inspiration diente der Britin ihre liebste Automarke: der Mini.

©Jacques Cuinières / Roger Viollet / picturedesk.com

Kurzes bleibt Trend

Auch wenn die Pandemie, Homeoffice und der damit verbundene reißende Absatz von Gummibund-Mode einen anderen Eindruck erwecken mögen: Der Minirock ist präsenter denn je. Für die Frühjahr/Sommer-Saison 2022 setzen Modehäuser wie Dior, Chanel oder Hermès sogar einen Fokus auf Beinfreiheit.

Dior SS22

©Frederique DUMOULIN

Oft in Form von edlen Zweiteilern, die förmlich nach einem Ausflug ins Büro schreien. Ein Minirock im Office – geht das? Mary Quant, heute 92, hätte dazu wohl eine klare Meinung: „Ich liebe Vulgarität, guter Geschmack ist der Tod.“

Hermès SS22

©Filippo Fior
Maria Zelenko

Über Maria Zelenko

Seit 2015 beim KURIER. Schreibt seit über einem Jahrzehnt über alles, was die Mode- und Kosmetikwelt bewegt.

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