Warum Bomberjacken jetzt zum Modeliebling werden

Erfunden für Flieger, getragen von Mods bis Punks, hat die Bomberjacke etliche Imagewechsel durchlebt. Neue Styles von romantisch bis sportlich.

Jeder sollte eine im Kasten haben. Kein Kleidungsstück ist unkomplizierter zu tragen, als die Bomberjacke. Sie passt einfach überall dazu. Der Allrounder ist nicht nur oft aus wetterfestem Material, auch ihr Schnitt ist unkompliziert, sodass man nicht lange überlegen muss, was zum jeweiligen Outfit passt. Denn die Jacke, die eigentlich für das Militär erfunden wurde, ist ein Statement.

Pilotenjacke, 29,99 €, Hoodie Blank Staples, 34,99 €, von H&M
 

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Inspiriert von kurzen Pariser Motorradjacken aus Pferdeleder, die Anfang des 20. Jahrhunderts für den Motorsport gemacht wurden, änderte man die Jacken in den 1930er-Jahren für Piloten ab. Die ersten Modelle waren  aus dickem Leder mit Lammfellkragen und hatten Knöpfe statt Zippverschluss. Da die damaligen Flugzeuge noch meist ein offenes Cockpit hatten, die Piloten mehr Bewegungsfreiheit  sowie  einen guten Wetterschutz brauchten, fertigte das amerikanische Militär die Jacken kurzerhand aus Nylon an.

Isabel Marants Jacke orientiert sich an der originalen Pilotenjacke – modisch oversized

©Gamma-Rapho via Getty Images/Victor VIRGILE/getty images

Ein Material, das 1935 in den USA erstmals als das „chemische Wunder“ vorgestellt wurde. Später stellte es die deutsche Industrie aus dem Konkurrenzprodukt Perlon her. Das extrem haltbare und widerstandsfähige Material wurde auch zur Herstellung von Fallschirmen, Seilen und  anderen Textilien der Rüstungsindustrie eingesetzt.  

Vom Militär zum Catwalk

Die originale Pilotenjacke der 1950er-Jahre war außen Militärgrün und hatte ein Innenfutter aus leuchtendem Orange. Im Falle eines Absturzes konnte der Pilot die Jacke umdrehen und verkehrt anziehen, um schneller gefunden zu werden. Diese praktische Eigenschaft nützten vor allem Hooligans in den 1990er-Jahren in deutschen Fußballstadien aus, aber in umgekehrter Weise. Sie trugen die Jacken auf Orange. Wenn es Probleme mit der Polizei gab, drehten sie sie einfach um und waren quasi unsichtbar. In den 2000er-Jahren widmeten sich immer wieder Rapper in ihren Songs dem Thema Bomberjacken. Der New Yorker Rapper DMX gründete damals sogar eine eigene Hip-Hop-Modelinie namens „Boomer 129“, in der er unterschiedliche Modelle der Bomberjacke zeigte –  für Hunde. Benannt nach seinem Pitbull Boomer.  

Louis Vuitton hat viele Bomber-Varianten in der Kollektion: hier eine mit Logo-Print

 

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Ursprünglich waren es aber die britischen Mods, die die Pilotenjacke erstmals in den 1960er-Jahren zweckentfremdeten und sie zivil als Casualwear trugen. In der Folge signalisierte sie bald eine eigene Lebenseinstellung, denn sie gehörte später auch zum It-Piece bei Punks, Skinheads und Hooligans. Wegen ihres schlechten, rechtsgerichteten Images, das die Bomberjacke dadurch hatte, verschwand sie modisch von der Bildfläche.

Eine schmälere Variante von Dior: die Überlänge passt gut zu Röcken und Kleidern

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Bis sie Rapper Bushido in den 2010er-Jahren wieder hervorholte und ihr durch seine Songs einen Imagewechsel verpasste. Seitdem ist die Allzweckjacke abseits der Fußballstadien praktisch nicht mehr wegzudenken und wurde zur Fashion-Ikone. Denn 2015 hob Demna Gvasalia die Bomberjacke auf den Laufsteg von Vetements. Und diesen Herbst erlebt die Pilotenjacke einen neuen Höhenflug, denn sämtliche Luxuslabels widmen ihr einen Auftritt –  gleichwertig für alle Geschlechter.

Ähnlich wie Isabel Marants Bomber-Jacke: Von Ana Johnson x P&C, 99,99 €

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Je nach Designer variiert das Material der modischen Nachfolger heute zwischen nachhaltigem Nylon aus recyceltem PET, Leder oder kostbaren Couture-Stoffen. Der Schnitt geht vom hüftlangen Modell bei Dior und Prada, bis zu Isabel Marants fast originaler Bomberjacke in Oversize. 

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€ 5.000,-

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Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

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