Westwood mit Laetitia Casta - Herbst/Winter 1996

Vivienne Westwood: Diese Entwürfe haben die Modewelt geprägt

Kate Moss bis Rihanna trugen ihre Entwürfe: Ein Blick auf das modische Vermächtnis der englischen Punk- und Modeikone Vivienne Westwood.

Im Alter von 81 Jahren ist Vivienne Westwood am 29. Dezember 2022 gestorben - eine der bedeutendsten Designerinnen der Neuzeit. Sie beherrschte die Kunst, in Haute Couture Kleidung sozialen Protest einfließen zu lassen, Mode und Politik zu verbinden. Westwood galt zeitlebens als Mode-Aktivistin mit starker gesellschaftspolitischer Haltung.

Seit Jahren wetterte sie gegen den Kapitalismus: "Kauft weniger, wählt sorgfältiger aus, nutzt es länger" erklärte sie schon 2013.

Auch der Klimakrise widmete sie sich in einigen Kollektionen. Sie selbst vergrub sich ein Leben lang am liebsten in Büchern, wie sie sagte. Ohne Fernseher, Handy oder Zeitschriften. Die Vogue? "Nein, die sehe ich mir nie an. Wirklich nicht", erzählt sie im Profil Interview 2012. Promis wie Gwyneth Paltrow und Jerry Hall zeigen sich dennoch in den Neunziger und Nullerjahren in ihren Kreationen auf dem roten Teppich.

Die wilden Siebziger

Den Anfang machte aber ein kleines, kultiges Geschäft in London. Es war 1971, als die gelernte Volksschullehrerin zusammen mit ihrer Liebe (und Sex Pistols-Manager) Malcolm McLaren die Boutique "Let it Rock" auf der Kings Road eröffnete. Die Punk-Stücke sorgten für Aufsehen: T-Shirts mit dem Gesicht der Queen mit Sicherheitsnadeln; Latexhosen, Bondage-Mode kombiniert mit klassischen englischen Tartans.

Erste Fashion Show in den Achtzigerjahren

In den Achtzigerjahren hat das Punk-Urgestein aus England ihre ersten Modeschauen veranstaltet - spielte mit Neo-Romantik und zeigte Piraten-Looks mit hohen Stiefeln, Napoleon-Mützen und Hemden. Der erste größere Wurf in der Modewelt.

Westwood avancierte zur coolsten Marke Großbritanniens, auch weil Stars wie Madonna oder Boy George voller Begeisterung ihre Kreationen trugen.

1981

©gettyimages/David Corio
gettyimages-1255034063.jpg

1981

©gettyimages/David Corio

Die Neunziger - Goldene Zeiten

Die Kollektion "Portrait" von 1991 zeigte viele Korsetts aus Samt, für die sie bis heute bekannt ist. Inspiration war die Rokoko-Ära des 18. Jahrhunderts.

Die goldene Ära von Westwood fand Mitte der Neunzigerjahre statt. Die Designerin wurde mit ihrem Unternehmen zu den bekanntesten Labels in England. Supermodels wie Linda Evangelista oder Kate Moss liefen für Westwood in opulenten, dekonstruierten Barockroben über den Laufsteg. Schon damals kommt ihr Lebensgefährte Andreas Kronthaler als beruflicher Partner ins Spiel - und bleibt es bis zu ihrem Tod.

Korsetts - bis heute ihr Markenzeichen: Westwood Kollektion 1991

©gettyimages/ John van Hasselt - Corbis
gettyimages-78541424.jpg

Legendärer Auftritt: Carla Bruni 1994

©getty images/Michel Dufour
gettyimages-552076679.jpg

Naomi Campbell Herbst/Winter Kollektion 1994

©getty images/Images Press
gettyimages-956725594.jpg

Kate Moss: Prêt-à-Porter 1995-96

©getty images/Daniel SIMON
gettyimages-606929245.jpg

Linda Evangelista: Sommerkollektion 1995

©getty images/ Images Press

Nadja Auermann 1995

©APA/AFP/GERARD JULIEN

Nullerjahre - Kleider für den roten Teppich

Danach wird es ruhiger um die Marke hinsichtlich Aufregern, Westwoods Kleider etablieren sich dafür umso mehr auf dem roten Teppich. Gwen Stefani, Kristen Dunst, Cameron Diaz oder Gwyneth Paltrow sind mit ihren Entwürfen zu sehen. Die Kollektionen Anfang der Nullerjahre sind allesamt reduzierter als in der Vergangenheit und tragbarer.

Einen großen Auftritt hat ein Kleid der Designerin 2007 in dem Kinohit "Sex and the City" als Hauptdarstellerin Carrie Bradshaw in einem Brautkleid von Vivienne Westwood vor den Altar schreitet.

Herbst/Winter 2004

©gettyimages

Gwen Stefani in Westwood 2004

©gettyimages/Jon Kopaloff
gettyimages-77171868.jpg

Westwood Brautkleid im "Sex and the City" Kinofilm

©getty images/James Devaney

Ab 2010 - Es wird noch politischer und aktivistischer

2011 macht die Britin eine Kollektion, die gleichzeitig ein Entwicklungshilfeprojekt für Kenia ist. Sie lässt in ihre Accessoire-Kollektion in Kenia herstellen und zahlt dort gerechte Löhne. Die Werbebilder zeigen die Armut und die prekäre Lage in Kenia, sind aber dennoch ästhetisch von Jürgen Teller fotografiert.

©Westwood/JuergenTeller

Stars wie Rihanna und Diane Kruger zeigen sich in den Kleidern der Designerin.

2015 macht sie als eine der ersten Designer eine Unisex Kollektion unter dem Namen "Unisex: Time to Act", 2018 zeigt sie zur Kollektion einen Modefilm mit dem Titel "Don't Get Killed", in dem es um Klimaveränderung geht.

gettyimages-155729116.jpg

Rihanna in Westwood 2012

©getty images/ Kevin Mazur

2018

©APA/AFP/PATRICK KOVARIK

2022

©APA/AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT

2020

©REUTERS/PIROSCHKA VAN DE WOUW
Christina Michlits

Über Christina Michlits

Hat Theater-, Film- und Medienwissenschaften studiert. Nach Kennenlernen des Redaktionsalltags bei Profil und IQ Style, ging es unter anderem zu Volume und dem BKF. Seit 2010 bei KURIER für die Ressorts Lebensart und Freizeit tätig. Schwerpunkte: Mode, Design und Lifestyle-Trends.

Kommentare