Trenchcoat: Wie der Modeklassiker heuer getragen wird

Kein Kleidungsstück ist während des Wechsels der Jahreszeiten ein derart verlässlicher Begleiter. Wie er 2022 neu interpretiert wird.

Nur über wenige Kleidungsstücke lässt sich sagen, dass sie nach 200 Jahren nicht an Aktualität eingebüßt haben. Eines davon ist der Trenchcoat. In den 1820er-Jahren erstmals geschneidert, findet der Mantel jede Saison aufs Neue zurück auf den Laufsteg.

Heuer haben sich die Designer besonders intensiv mit dessen Neuinterpretation auseinandergesetzt. Und dabei natürlich nicht auf die zeitloseste Variante des Allrounders vergessen: Wer es klassisch mag, wird bei Michael Kors fündig.

Der US-Modemacher hat für das Frühjahr 2022 ein sandfarbenes Modell im Programm, versehen mit den typischen Merkmalen des Trenchcoats: Breites Revers, doppelte Knopfleiste und Schulterklappen, an denen einst der militärische Dienstgrad des Trägers abgelesen werden konnte.

©Michael Kors

Männersache

Ursprünglich war dieser nämlich nur für Männer, genauer gesagt britische Offiziere, vorgesehen. Zwar wird dem Textilkaufmann Thomas Burberry gerne die Erfindung des Trenchcoats zugeschrieben, jedoch hatten einige Jahrzehnte zuvor schon der schottische Chemiker Charles Macintosh und der britische Erfinder Thomas Hancock die Idee zu wasserdichten Mänteln gehabt.

Burberry konnte sich allerdings mit der Entwicklung des Gabardine-Stoffs im Jahr 1879 rühmen, der bis heute bei vielen Modellen eingesetzt wird. Statt das fertige Textil wetterfest zu machen, webte er als erster Twill-Baumwolle so, dass sich durch mikroskopisch kleine Lücken sowohl Atmungsaktivität als auch Wasserabweisung ergab.

Zwar hatte der Trenchcoat im Laufe der Geschichte viele männliche Fans (wie z.B. Peter Falk alias Columbo) und unter anderem Emporio Armani zeigte jetzt eine farbenfrohe Interpretation für Herren – heute entfällt der Großteil des Geschäfts mit dem Trenchcoat auf die Frauenwelt.

©Emporio Armani

Leder statt Baumwolle

Dieses läuft Jahr für Jahr so gut, dass das Label Nehera jede Saison gleich mehrere Modelle als „Grundpfeiler“ der Kollektion lanciert. Mal aus Twill, mal für noch wärmere Tage aus Leinen gefertigt, wird vor allem der Alltagstauglichkeit mit aufrollbaren Ärmeln und seitlichen Reißverschlüssen Rechnung getragen, durch die man ohne sich auszuziehen in die Hosentaschen greifen kann.

©Nehera

Jene Modelle mit dem größten Wow-Faktor hält diese Saison das britische Modehaus Alexander McQueen bereit. Chefdesignerin Sarah Burton zeigte auf dem Laufsteg gleich zwei Statement-Kreationen: Einen Trenchcoat versah sie mit einer extrabreiten Schulterpartie mit integriertem Cape. Topmodels wie Gigi Hadid und Kendall Jenner dürften wohl zweiteres Modell ins Auge fassen: Beide Frauen wurden jüngst in Trenchcoats aus Leder auf den Straßen New Yorks gesichtet. Bei Alexander McQueen gab es das „Matrix“-Flair ebenfalls in Form eines schwarzen Modells zu bestaunen. Nur in den Platzregen sollte man mit dieser Neuinterpretation lieber nicht kommen.

©Alexander McQueen
©Alexander McQueen
Maria Zelenko

Über Maria Zelenko

Seit 2015 beim KURIER. Schreibt seit über einem Jahrzehnt über alles, was die Mode- und Kosmetikwelt bewegt.

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