Trend bunte Strumpfhosen: So kombiniert man den Hingucker richtig

2025 feiert die Feinstrumpfhose ihren 65er. Rechtzeitig zum Jubiläum ist sie zurück im Fokus. Wie stylt man farbige Strümpfe?

Die besten Ideen entstehen oft nebenbei: Beim Kochen, beim Laufen oder, wie im Fall von Allen E. Gant, bei einer Zugfahrt.

Am Weg nach Hause von der Macy’s Thanksgiving Day Parade in New York, bemerkte seine schwangere Ehefrau Ethel, dass dies wohl ihre letzte Reise vor der Geburt ihres Kindes sein würde: Die Kombination aus Strümpfen, Hüftgürtel und Strumpfband war einfach zu unbequem. 

Doch was wäre, kam es Allen da, wenn alles weniger einschneiden würde? Seine Idee: Das Höschen könnte die Strümpfe selbst halten. Eine Überlegung, die seiner Frau gefiel.

Kann man heute tragen, muss man aber nicht, wenn man nicht will

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Wenig später brachte seine Bekleidungsfirma das erste Modell der sogenannten "Panti-Legs" (dt. Höschenbeine) auf den Markt.

Mit 65 wieder im Fokus

Dieses Jahr jährt sich diese Erfindung zum 65. Mal – und passend zum Jubiläum erlebt die Feinstrumpfhose ein glanzvolles Comeback. Ob Bordeauxrot, Olivgrün oder Kobaltblau. Wir orientieren uns derzeit wieder an Modeikone Mary Quant, die in den 1960ern zuerst den Minirock und dann, um die Beine richtig in Szene zu setzen, bunte Strümpfe erfand.

Dame Barbara Mary Quant (1930-2023) gilt als Erfinderin des Minirocks

Dame Barbara Mary Quant (1930-2023) gilt als Erfinderin des Minirocks

©APA/AFP/PIERRE VERDY

Stars wie Gigi Hadid oder Selena Gomez haben es schon im alten Jahr vorgezeigt: Sie wurden wiederholt mit leuchtend fuchsiafarbenen Feinstrümpfen von Valentino gesichtet; Anne Hathaway und Emma Corrin haben sanftere Töne ausgeführt. 

Scharlachrot bis Barolo

Das macht sich diesen Herbst bei den Strumpfverkäufern bemerkbar. In Zeiten der Teuerungskrise ist dieses Kleidungsstück eine relativ günstige Möglichkeit, ein Outfit aufzupeppen oder zu verändern.

Heist Studios, eine britische Marke, die sich auf Shapewear-Strumpfhosen spezialisiert hat, verzeichnete laut Guardian einen 100-prozentigen Anstieg bei den Verkäufen farbiger Modelle im Vergleich zum Vorjahr. 

In Österreich hat Falke zu Herbstbeginn ebenfalls einen massiven Anstieg der Käufe von dunkelroten Strumpfhosen erlebt. "Barolo ist die Trendfarbe für diesen Herbst und Winter", sagte Kristina Falke, Pressechefin von Falke International. Ebenfalls gefragt: Braun. "Eine tolle Alternative zu den Klassikern Schwarz und Marineblau."

Auf Versace setzt im Herbst und Winter auf rote Strumpfhosen. Man sieht wieso

Auf Versace setzt im Herbst und Winter auf rote Strumpfhosen. Man sieht wieso

©REUTERS/ALESSANDRO GAROFALO

Anfang Dezember präsentierte Modeinfluencerin Camille Charrière (1,4 Millionen Follower auf Instagram) eine Kollaboration mit dem Strumpfhosen-Label Swedish Stockings. Die Modelle sind neben Klassikern in Schwarz auch im Zebradesign, mattem Bordeauxrot und glitzerndem Silber erhältlich.

So stylt man farbige Strümpfe richtig 

Bunte Strumpfhosen sind ein beliebtes Accessoire, um besondere Outfits weiter aufzupeppen. Doch was sollte man beim Styling beachten?

Imageberaterin Eva Köck-Eripek. 

Imageberaterin Eva Köck-Eripek

©Karin Bergmann

Die Wiener Imageberaterin Eva Köck-Eripek rät: "Zunächst sollte man sich bewusst machen, dass Farbe am Bein die Waden stark betont. Eine glänzende Strumpfhose verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Wer eine dezente Wirkung bevorzugt, sollte auf matte Modelle setzen."

Pioniere mit Durchblick

Allen E. Gant

Feinstrumpfhosen tauchten erstmals 1959 in den Regalen der Geschäfte auf. Allen E. Gant, der eine Bekleidungsfirma führte, kam die Idee im Nachtzug zwischen New York und North Carolina. Seine schwangere Frau hatte sich beschwert, dass Strumpfband und Hüftgürtel zu unangenehm waren. Er bat seine Frau, Strümpfe direkt an ein Höschen zu nähen und stellte den Prototyp in der Firma vor. 

Mary Quant

In den 1960er gab es dank Mary Quant den nächsten Meilenstein: Die Designerin erfand den Minirock, der es Frauen ermöglichte, zu laufen, zu tanzen, sich frei zu bewegen. Doch sie tüftelte bald weiter: Was würde die Röcke am besten zur Geltung bringen? Ihre Lösung: Strumpfhosen in leuchtendem Senfgelb, in Ingwer und Pflaume, die sie gemeinsam mit der Nylon Hosiery Company realisierte. 

Bereits in den 1970ern waren Feinstrumpfhosen beliebter als Strümpfe. 

Wichtig ist zudem die richtige Rock- oder Hosenlänge: Der Saum der Beinbekleidung sollte über der schmalsten Stelle des Beins enden – so wirkt das Bein am vorteilhaftesten. "Ich empfehle, einen langen Rock anzuziehen, sich vor den Spiegel zu stellen und die Länge individuell anzupassen." 

Monochrom-Look verlängert das Bein

Für die Kombination gibt es zwei Ansätze: "Neutrale Farben wie Beige oder Grau lassen sich mit bunten Strumpfhosen wunderbar auflockern. Das setzt einen optischen Akzent, kann aber die Beine optisch verkürzen. Alternativ streckt ein monochromer Look – also ein Outfit in derselben Farbe von Kopf bis Fuß – das Bein.“

Strumpfhosen: Mut zur Farbe braucht Sorgfalt beim Styling

Strumpfhosen: Mut zur Farbe braucht Sorgfalt beim Styling

©Getty Images/iStockphoto/LightFieldStudios/iStockphoto

Wenn man mit der Strumpfhose Akzente setzt, sollte sich die Farbe der Strumpfhose an einer anderen Stelle im Outfit wiederholen. Ist das zweite farbige Element dabei in unmittelbarer Nähe – zum Beispiel Schuhe –, sollte der Farbton exakt übereinstimmen. Bei weiter entfernten Accessoires genügt es, in derselben Farbfamilie zu bleiben.

Die Investition in bunte Strumpfhosen dürfte sich jedenfalls auch für die kommende Saison auszahlen. Als Supermodel Gigi Hadid die Frühjahr/Sommer-2025-Kollektion von Versace präsentierte, trug sie ein asymmetrisches, blau-braunes Blumenkleid zu dünnen Riemchen-High Heels im selben Braunton. Und darunter, als Eyecatcher des Outfits: ein Paar purpurfarbener Strümpfe. Nahezu durchsichtig, mit weniger Dernier (je höher der Wert, desto dicker und blickdichter die Strumpfhose, Anm.), aber dennoch unübersehbar. 

Anna-Maria Bauer

Über Anna-Maria Bauer

Wienerin und Weltenbummlerin. Leseratte und leidenschaftliche Kinogeherin. Nach Zwischenstopps in London und als Lehrerin in der Wien-Chronik angekommen. Interessiert an Menschen, die bewegen, begeistern oder entsetzen; an ungewöhnlichen Ideen und interessanten Unmöglichkeiten. "Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit, nichts ist exotischer als unsere Umwelt, nichts ist phantasievoller als die Sachlichkeit." Egon Erwin Kisch: Der rasende Reporter.

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