Rothaarige leben besser: Der neue, feurige Haartrend
Wer seine Haare in der Farbe der Liebe färbt, zeigt Stärke. Die feurigen Mähnen verliehen Weltstars Kultstatus und rebellische Modeikonen wie Vivienne Westwood setzten rote Haare als Markenzeichen ein.
Mit Mähnen zwischen Erdbeerblond, Burgunderrot, Fuchs- und Orangerot ließen Luxuslabels wie Burberry, Gucci, Miu Miu, Louis Vuitton, Versace oder Missoni ihre Models über die Catwalks der Wintersaison laufen. Die curryroten Locken oder rotblonden Bobs wurden von den besten Haarstylisten kreiert.
Nur die lange rote Mähne des niederländischen Models Rianne Van Rompaey war echt, sie lief bei acht großen Shows mit. Selten ist die Haarfarbe natürlich. Nur knapp zwei Prozent der Menschen sind von Natur aus rothaarig.
Also wird nachgeholfen: So zeigte sich Ende letzten Jahres Billie Eilish mit einer auffälligen Haarwurzelfärbung in Kirschrot und Megan Fox mit scharlachrotem Bob. Zu Jahresbeginn nahm Dua Lipa mit kupferroter Mähne an den Golden Globe Awards teil und Gigi Hadid machte mit einer glatten Langhaarmähne in Copper den Farbton zum Trend. Die feurige Haarfarbe ist also auch dieses Jahr gefragt und scheint endgültig im Alltag angekommen zu sein.
Im Gegensatz zum späten Mittelalter, als Rothaarige bekanntlich als Hexen verfolgt wurden, galt Rotblond in der Kunst seit der Renaissance als Symbol für Musen. Wie etwa auf dem Gemälde Die Geburt der Venus von Sandro Botticelli oder Gustav Klimts Danaë. Im 16. Jahrhundert setzte auch Königin Elizabeth I. ihre roten Locken bewusst als Symbol ihrer Macht ein. Als Zeichen von Stärke und Emanzipation tauchte die Haarfarbe im 20. Jahrhundert wieder bei weiblichen Filmrollen auf. Wie etwa bei Julia Roberts in Pretty Woman (1990), Susan Sarandon und Geena Davis in Thelma und Louise (1991) und Nicole Kidman in Moulin Rouge (2001). Bette Midler, Goldie Hawn und Diane Keaton rächten sich rothaarig im Der Club der Teufelinnen (1996) an ihren untreuen Ehemännern und Halle Bailey trug in Little Mermaid (2023) statt Ariels flammendem Haar ihre eigenen Locken, die sie kupferfarben tönte.
Rote Mähnen als Markenzeichen
Mit aufgemaltem Blitz im Gesicht, rot gestreiftem Overall und einer feuerroten Vokuhila wurde David Bowie in Ziggy Stardust 1973 zur Pop-Ikone. Auch Modestars wie Sonia Rykiel und Vivienne Westwood drückten ihren Nonkonformismus und avantgardistischen Spirit in hellem Rotblond aus. Persönliches Markenzeichen Rykiels, der „Queen of Knits“, waren aufgebürstete rote Haare, kohlschwarz umrahmte Augen und ein kastiger Ponyhaarschnitt.
Westwood machte wiederum ihre orangerote Mähne, früher zu einer Löwenmähne hochgebürstet, später am Kopf eng zusammengebunden, zu ihrem Markenzeichen.
Wer seine Haare färbt, will meist seine Individualität unterstreichen und als besonders wahrgenommen werden. Die amerikanische Star-Stylistin Jenna Perry kreierte für Kendall Jenner einen würzigen Kupferton und ist auch für das neue rotstichige Brünett von Model Emily Ratajkowski verantwortlich.
„Wer zum ersten Mal einen Rotton ausprobiert, will etwas Aufregendes tun“, sagte die berühmte Friseurin gegenüber CNN, „man möchte sich auch von der Masse abheben.“ Aber egal, ob Ingwer oder Cowboy-Kupfer, Zimt-Cookie-Butter oder Erdbeerblond, „rotes Haar bleibt auch heuer der absolute Hingucker auf dem Red Carpet und im Alltag – allerdings in deutlich kräftigeren und kühleren Tönen“, meint Haar-Experte Bernhard Plasil-Ossig.
„Um dem Rot allerdings diesen kraftvollen Look zu verleihen, braucht es regelmäßig eine entsprechende Glanztönung mit Color & Gloss“, rät der Friseur, „je gesünder das Haar ist, desto haltbarer ist auch das Ergebnis.“
Welche Kleiderfarbe dazu passt? Westwood stylte zu orangerotem Haar gerne Pink, weniger Mutige sollten auf Grau- und Blautöne oder auf Schwarz setzen.
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