Hilfe, Ballerinas! Kann man diese Schuhe wirklich tragen?

Pro & Contra: Sie polarisieren wie kein anderer Schuh: Was für und gegen den leichten Sommerschuh spricht.

Pro

von Annemarie JosefMein Mann versteht die Welt nicht mehr, aber ja, ich bin pro Ballerinas, also für diese Schuhe, die gerne auch Schlappen oder Schlupfschuhe genannt werden. Das tue ich hiermit ein letztes Mal, denn Ballerinas ist einfach das schönere Wort, vielleicht aber auch die Ursache für folgenden Irrtum: Muss eine Frau wie eine Balletttänzerin ausschauen, um diesen irrsinnig bequemen und unkomplizierten Schuh tragen zu können? Zierlich und grazil, als hätte sie irgendwo kleine Turbo-Flügelchen eingebaut, die sie über den Boden schweben lassen? Natürlich nicht. Wir müssen ja auch keine Tennisspielerinnen oder Läuferinnen sein, um in Turnschuhen durch die Welt zu gehen – und die sind langsam wirklich fad, oder? Egal, ich hab auch nichts gegen Turnschuhe. Aber ich bin gegen Ballerina-Bashing. Denn im Idealfall ist dieser Schuh so unauffällig, dass er gar nicht gesehen wird. Cool, cooler, Supermodel.

Im Idealfall ist dieser Schuh so unauffällig, dass er gar nicht gesehen wird.

Kate Moss hat es in den Nullerjahren vorgemacht, laut Vogue sind Ballerinas seit 20 Jahren ihre Lieblingsschuhe: Ob in Minikleid oder Jeans, mit Glamour-Blazer oder Gucci-Tasche, obenherum ist lässige Allüre, der Schuh bleibt unaufgeregt. Sexy will er nicht sein, aber vielleicht ein Versprechen: Damit tanze ich die ganze Nacht. Übrigens: Der oft kritisierte Watschelgang kommt von ausgelatschten Ballerinas und solchen, die nicht gut geschnitten sind. Dabei gibt es unendlich viele Formen, Farben und Spielarten: runde bis spitze Kappen, gar keine bis kleine Absätze, Schnallen, Bänder und Fußdekolletés, die weniger oder mehr den Vorderfuß bedecken. Aber was zählt: Wer Lust drauf hat, soll sie einfach anziehen. 

Contra

von Sandra Keplinger

Ballerinas machen keinen schlanken Fuß – was ironisch ist, wo einem beim Gedanken an das Wort eine dahingleitende Balletttänzerin vor dem inneren Auge erscheint. Ballerinas wirken fast immer unelegant: Durch den fehlenden Absatz wirkt die Wade verbreitert, was durch das Tragen von Midi-Längen noch verstärkt wird. Der Gang ist selten elegant, sondern lädt zum Latschen ein. Ballerinas zu tragen, signalisiert: Ich bin in den nächstbesten Schuh geschlüpft. Klar, Frauen müssen nicht immer perfekt gestylt sein oder gar High Heels tragen. Ganz im Gegenteil: Die Casualisierung der vergangenen Jahre ist ein sehr angenehmes, modisches Phänomen. Als Argument von Ballerina-Fans hört man, wie bequem sie wären – doch ich möchte dem widersprechen.

Ballerinas zu tragen, signalisiert: Ich bin in den nächstbesten Schuh geschlüpft.

Im Hochsommer den ganzen Tag darin unterwegs zu sein, ist schlichtweg unangenehm: Die Knöchel und Knie tun dank der dünnen Sohlen und fehlenden Stoßdämpfung weh. Da man sie barfuß trägt, schwitzt man und scheuert sich wund. Blasen an den Fersen oder Druckstellen an den kleinen Zehen sind keine Seltenheit. Der angebliche Komfort rechtfertigt also die mangelnde Ästhetik nicht. Wer einen bequemen Sommerschuh sucht, findet eine große Auswahl an stilvollen Alternativen: Wie wäre es mit Rauleder-Mokassins mit Gumminoppen-Sohle? Oder femininen Sandalen mit Korksohle und buntem Muster à la Missoni? Auch Espadrilles mit Riemchen sind sehr bequem. Soll es abends elegant sein: Loafers! Mein persönlicher Favorit? Ein leichter, weißer Sneaker. Er ist an Komfort nicht zu überbieten und lässt sich zu fast jedem Look kombinieren.

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