Kunst trifft Mode: Wenn Meisterwerke als Outfit getragen werden
Eine Liebesbeziehung, die Kunden freut und die Trends setzt. Die neuesten Kunstkollektionen und ihre Botschaften zwischen Luxustoy und Rebellion.
Statt im Museum zu schlummern, geht die Kunst jetzt auf die Straße. Egal ob klassische alte Meister oder Motive aus der Popkultur. Immer mehr Modemarken, von der Haute-Couture bis zum Streetstyle, setzen auf Designer-Kooperationen mit Bildenden Künstlern. Dank neuer Techniken, wie 3D-Druck und digitales Design, können künstlerische Botschaften auf Kleidern und Accessoires heute kostengünstiger aufgebracht werden. Das schafft neue Zielgruppen und gibt Kunden die Möglichkeit, ihr Faible für Kunst öffentlich zu zeigen.
Eine der bekanntesten ersten Kunstkooperationen ist die eines österreichischen Malers mit einer Modeschöpferin: Gustav Klimt malte seine Muse Emilie Flöge. Diese ließ sich wiederum von ihm inspirieren und entwarf seinen Malerkittel und Reformkleider, die Frauen aus dem Korsett befreien sollten. Sie führte auch den Modesalon "Schwestern Flöge" in der "Casa Piccola" in Mariahilf.
Mit Kunst Trends setzen
In den 1960er-Jahren war es der Modeschöpfer Yves Saint Laurent, der Kunst mit einem tragbaren Trend verband. Er ließ sich von der abstrakten Bildwelt Piet Mondrians inspirieren und schuf Minikleider mit ikonischen Farbblöcken, die den damaligen Zeitgeist verkörperten. Die Kleider prangten auf dem Vogue-Cover und wurden schnell zum Trendmodell der Sixties. 1988 ließ der Couturier Vincent Van Goghs Sonnenblumen von Hand auf Jacken sticken. Sie hatten schon wegen der Arbeitszeit von 600 Stunden pro Stück einen stolzen Preis.
Van Goghs Motive werden immer wieder von Designern vereinnahmt. Etwa auf Louis Vuittons Speedy, die Jeff Koons 2017 mit Motiven des Malers veredelte. Sie sollten "die Hierarchie zwischen Bildender Kunst und alten Meistern aufbrechen", so Koons in einem Interview mit der New York Times. Die neue Kooperation des Modehauses mit der chinesischen Künstlerin Sun Yitian für die Pre-Fall 2024 Ready-To-Wear-Kollektion soll die Spannung zwischen Massenprodukten "Made in China" und individuell gefertigter Mode mit künstlerischem Wert aufzeigen und zu tragbaren Kunstwerken machen.
Auch das Schweizer Label Akris setzt auf eine Verbindung von hochwertiger Prêt-à- Porter mit Kunst. Chefdesigner Albert Kriemler lässt sich seit jeher bei seinen zeitlosen Modeentwürfen von Künstlern inspirieren. Etwa 2018 von Textildesigner und Innenarchitekt Alexander Girard.
Die neueste Zusammenarbeit von H&M mit dem New Yorker Designer-Duo Ev Bravado und Téla D'Amore widmet sich Jean-Michel Basquiat. "Jean-Michel Basquiats Vermächtnis soll junge schwarze Kreative stärken und fördern. Wir hoffen durch die globale Plattform des Labels eine neue Generation von Künstlern zu inspirieren, um seinen Geist zu bewahren", so seine Schwestern Lisane Basquiat und Jeanine Heriveaux.
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