Die Männermode zeigt einen neuen Sir-Style statt Hoodie und Sneaker

Jeden Sommer stellt sich dieselbe Frage: Wie schaffen es urbane Männer in brütender Hitze trotz eines Sakkos, Hemds, Krawatte und langen Hosen, so cool und unverschwitzt durch die Städte zu spazieren?

Wobei man dabei meist an italienische Männer denkt, deren eleganter Stil oft kopiert wird und von Italiens Modedesignern stammt.

Wer die Männermodekollektionen von Valentino, Zegna, Prada oder Dolce Gabbana durchstöbert, findet darin vor allem Sakkos, Anzüge, Hemden und Bundfaltenhosen in sommerlichen Weiß- und Karamell-Tönen

oder in klassischem Schwarz-Weiß. Die neue Eleganz kündigte schon den Sommer an und wird  sich  im Herbst modisch fortsetzen.

Designer wie Brioni oder  Emporio Armani holten sogar Stecktücher und Krawatten aus der Mottenkiste auf die Catwalks und befreiten die Accessoires von ihrer früheren Spießigkeit, indem sie sie modisch aufrüsten.

Warum es eleganter wird? Nach Zeiten im Homeoffice, die man in Jogginghosen verbrachte, und dem Gedanken zu Nachhaltigkeit und Natur, der viele Saisonen vor allem in Street-Wear-Kollektionen umgesetzt wurde, haben Casual-Styles ihren Reiz verloren.

Auch Labels wie Celine, Louis Vuitton bis Hermès setzen jetzt verstärkt auf solide, formelle Basics in der Männermode: Sakkos, Hemden, Hosen und als Draufgabe Krawatten oder bunte Halstücher.

Nachhaltig und bunter

Nachhaltig ist die Mode trotzdem, denn die neuen Tailoring-Anzüge, von schmal bis oversized, sind langlebig und aus natürlichen Stoffen, wie Leinen, Baumwolle, Wolle, Seide oder recycelten Kunstfasern.

Loro Piana oder Dolce Gabbana mixen ein bisschen Retro-Chic im Look der 1960er-Jahre dazu, während Louis Vuitton oder Emporio Armani die eleganten Styles mit grafischen Prints, bunten Schleifen, weiten Hosen und locker getragenen Hemden zukunftsfit machen.

Wahrscheinlich lüftet letzteres auch das Geheimnis der Hitze-Resistenz italienischer Männer: In weiten Bundfaltenhosen und ungefütterten Blazern zirkuliert die Luft eben besser. Und da sind locker gebundene Krawatten, Seidenstecktücher und feine Schals das gewisse Etwas, das den Power-Stil aufwertet.

Das ist sogar bei Sportlabels wie Colmar angekommen, die funktionelle Sportblousons zu elegantem Weiß kombinieren. Und Etro hebt die ikonische Love-Trotter-Tasche mit Pegasus-Logo in die Männergarderobe. Von den Schlabberlooks der Streetwear war auf den herbstlichen Designer-Catwalks kaum etwas zu sehen. Und statt Sneakers trägt man jetzt edle Lederloafers –  mit weißen Socken.