Herbst-Mode aus Österreich: Die Must-Haves der Saison
Made in Austria: Trend-Expertin Isabella Klaunitzer zeigt die herbstlichen Highlights aus der österreichischen Modeszene.
Heimspiel
Wir lieben heimische Mode, und das österreichische Modespektrum ist natürlich viel breiter, als wir es hier auf sechs Trendseiten präsentieren können. Traditionelle Abendcouture, junges innovatives Design, Streetwear, Trachten, Handwerkskunst – da gäbe es noch ganz viel zu zeigen und zu berichten.
Österreicher in Mailand
Der Wiener Arthur Arbesser hat nach dem Modestudium am Central Saint Martins College in London sieben Jahre im Designteam von Giorgio Armani gearbeitet. 2013 hat er sich mit seinem eigenen Label selbstständig gemacht. Er lebt und arbeitet in Mailand.
Seine ganz besonderen Muster- und Farbwelten haben eine eingeschworene Fangemeinde.
Hutmacher
Klaus Mühlbauer führt seine Wiener Hutmanufaktur als Familienunternehmen bereits in der vierten Generation. Das Handwerk des Hutmachers und Modisten lernte er klassisch als Lehrberuf, daneben studierte er Betriebswirtschaft. Mühlbauer zählt heute zu den international erfolgreichsten Hutlabels, das heißt was bei der englischen Konkurrenz.
Sehr international
Petar Petrov, Arthur Arbesser und Klaus Mühlbauer sind nur drei Beispiele dafür, dass österreichische Designer auch international sehr erfolgreich sein können.
Weltgewandt
Petar Petrov ist gebürtiger Ukrainer, in Bulgarien aufgewachsen. Er hat in Wien studiert und ist wohl Österreichs international angesagtester Modeexport. Petars Kreationen sind in vielen Highest-End-Stores und Modebibeln vertreten.
In der aktuellen deutschen Vogue trägt Sandra Hüller eine Hosenkreation von Petar Petrov, Juergen Teller hat fotografiert, das ist schon ziemlich super. Seine Designs sind zurückhaltend, urban, auf moderne Art klassisch, unkompliziert, subtil. Trotz des weltweiten Erfolgs ist Petrov in Wien geblieben, in der Leopoldstadt.
Sehr international
Petar Petrov, Arthur Arbesser und Klaus Mühlbauer sind nur drei Beispiele dafür, dass österreichische Designer auch international sehr erfolgreich sein können.
Stilsicher
Schella Kann und Thang de Hoo, seit fast schon Jahrzehnten Fixsterne am heimischen Modehimmel. Ihre Handschrift ist unverkennbar.
Dream-Team
Anita Aigner und Gudrun Windischbauer sind Schella Kann. Sie zählen seit 1984 zu den einflussreichsten Modemachern der österreichischen Fashionszene. Die Aufgabenteilung ist strikt: Anita, die Wienerin, ist die Designerin, Gudrun, die Salzburgerin, für Produktion und Marketing zuständig.
Saison für Saison machen die Schellas Mode jenseits des Mainstreams und völlig trendunabhängig. Jede Kollektion ist ein Beweis für die Zeitlosigkeit ihrer Entwürfe und Ideen.
Kosmopolitisch
Thang de Hoo ist gebürtiger Niederländer, hat am TSMK in Den Haag studiert, ist mit vielen internationalen Modepreisen ausgezeichnet. Wien ist seine Wahlheimat. Er war jahrelang Head of Design bei Liska Fashion, Miuccia Prada hat seine Entwicklung am meisten geprägt. Er gilt als unbedingter Perfektionist und ist ein viel geschätzter Couturier, der von seinen vielen treuen Stammkundinnen liebevoll "König der Roben" genannt wird.
Très feminine
Femme Maison und Michel Mayer werden für ihre sehr speziellen Kreationen geliebt, aber auch für ihre besonders schönen Abend- und Brautkleider.
Klein-Paris
Das Atelier von Franziska Fürpass-Kermani befindet sich nicht in Saint-Germain, sondern im Wiener Servitenviertel. Franziska ist Steirerin, allerdings sehr frankophile Steirerin. Sie liebt französische Filme aus den 1970er-Jahren und den nonchalanten Stil der Parisiennes.
Die Absolventin der Universität für angewandte Kunst hat bei Raf Simons und Veronique Branquinho studiert und 2012 mit ihrem damaligen Ehemann Sia Kermani das Label Femme Maison gegründet, bekannt für je-ne-sais-quoi-leichte Abendkleider und ganz besondere Brautmode.
Wiener Salon
Eigentlich heißt Michel ja Michaela, das sorgt manchmal bei denen, die die Wiener Designerin nicht kennen sollten, für kleine Verwirrungen. Michaela Mayer-Lee ist Mödlingerin, hat an der Herbststraße Mode- und Bekleidungstechnik studiert, 1995 ihr Label Michel Mayer gegründet, 2001 den Shop in der Singerstraße eröffnet.
Ein Diplom als Kunsttherapeutin hat sie auch. Ihre Kollektionen bestechen durch spezielle Schnittführungen, ihre Abendcouture ist unverkennbar. Seit ein paar Jahren macht Mayer gemeinsam mit Monica Ferrari-Krieger auch sehr erfolgreich Kostüme für Film- und Fernsehproduktionen.
Meisterhaft verarbeitet
Lena Hoschek und Ludwig Reiter sind der Beweis dafür, dass Tradition und Liebe zum Handwerk nicht altbacken sein muss.
Kleidermacherin
Die Grazerin Magdalena "Lena" Hoschek bezeichnet sich selbst als Kleidermacherin, die sich von Menschen, Musik, Natur und Historischem inspirieren lässt. Die Hetzendorf-Absolventin hat bei Vivienne Westwood gelernt, ihre Prêt-à-porter-Kollektionen sind oft von den 1950er-Jahren geprägt, ihre berühmten Dirndln sind wirkliche Meisterwerke und nach alter Handwerkstradition von Hand gezogen. Die Zeiten für Modemacher sind keine einfachen, das Unternehmen Lena Hoschek ist wirtschaftlich gerade etwas gebeutelt. Die Marke wird aber Gott sei Dank weitermachen.
Schuhmacher
Die Ludwig Reiter Schuhmanufaktur wurde 1885 von Ludwig Reiter I. gegründet, der hat sein Handwerk im böhmischen Karlsbad gelernt. Reiter war k.u.k. Lieferant für Maßstiefel und rahmengenähte Offiziersschuhe. Heute ist bereits die fünfte Generation Reiter im Unternehmen tätig, das hat seinen Sitz im Gutshof Schloss Süßenbrunn. Der Flagshipstore befindet sich im Drei-Mäderl-Haus im ersten Wiener Bezirk. Die Ludwig Reiter Schuhmanufaktur ist die einzige Schuhfabrik in Österreich, die nach wie vor klassische, rahmengenähte Schuhe erzeugt.
Gar nicht ländlich
Frauenschuh, An An Londree und Andy Wolf zeigen, dass erfolgreiches österreichisches Modedesign nicht immer nur aus Wien kommen muss.
Kult aus Kitzbühel
Mit dem Begriff Kult wird gern inflationär umgegangen, im Fall des Modelabels Frauenschuh trifft es aber völlig zu Recht zu. Das Familienunternehmen aus Kitzbühel wird seit 1974 von Kaspar Frauenschuh und seiner Schwester Theresia Frauenschuh-Brož geführt. Es steht für zeitlose, sehr exklusive Damen- und Herrenmode. Speziell entwickelte Hightech-Materialien wie Premium-Softshell oder Nylon-Quilt werden mit traditionellen Stoffen wie Loden und Wolle kombiniert. Der unverwechselbare Frauenschuh-Stil ist längst in so ziemlich der ganzen Welt bekannt. Born in Kitz, made in Austria. With Love.
Kleider aus Kitzbühel
Andrea Harisch und Angelika Paschbeck haben ihr Label An An Londree 2016 in Kitzbühel gestartet. Beide lieben starke Farben, auffallende Prints, edle und besonders nachhaltige Materialien. Spiegelt sich alles in ihren luxuriösen Kleidern wider. Die sind handgefertigt, farbenfroh und unverwechselbar.
Brillen aus Hartberg
Das Brillenlabel Andy Wolf gibt es seit 2006. Andreas Pirkheim und Wolfgang Scheucher haben von Anfang an auf traditionelles Brillenhandwerk in Verbindung mit innovativem Design gesetzt. Die hochqualitativen Fassungen aus Acetat und Metall sind gleichzeitig klassisch und modern, Farben und Formen werden keine Grenzen gesetzt, jede Brille ist ein Unikat. Das Label ist mittlerweile weltweit erfolgreich.
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