Maite Kelly und Co: Wieso Musikerinnen immer öfter Schuhe entwerfen

Til Schweiger war's

Und wie kam es nun zu den Schuhen? Daran ist vor allem Til Schweiger Schuld. Maite holt aus: Die beiden trafen einander in einer Talkshow. Anschließend schickte er ihr ein Paar Sneakers von Sioux, denn er hatte zu dem Zeitpunkt bereits eine Kooperation mit dem Label. 

Doch Maite wusste nicht so recht, was sie mit den Schuhen anfangen sollte: "Ich bin sonst kein Sneaker-Mensch und trage sehr gern hohe Schuhe." Und doch, musste sie einräumen: Mit dem Alter und als Mutter hat gemütliches Schuhwerk an Attraktivität gewonnen. Also zog sie die Schuhe an – und bald nicht mehr aus. Auf den sozialen Medien scherzte sie immer wieder, wie "cute" Tils Schuhe waren. Das machte wohl die Schuhmarke auf sie aufmerksam: Sie fragten an, ob nicht Maite nicht ihre eigenen Sneakers entwerfen wollte. Nun sind diese im Handel erhältlich. 

Doch Maite Kelly ist nicht die einzige Musikerin mit eigener Schuhkollektion. Vor ein paar Jahren hat die britische Sängerin Ellie Goulding eine Kollektion aus Sneakers, Sandalen und Espadrilles für Deichmann entworfen.

Die gebürtige Kalifornierin Katy Perry hat nach verschiedenen Düften und einer Make-up-Linie 2017 ihre eigene Schuhlinie herausgebracht: 33 Designs von filigranen High Heels über die lauten "The Bon Bon" Mules mit Pompons bis hin zu Sneaker-Modellen. Und ein Jahr darauf hat Selena Gomez für Puma – einmal mehr – Sneakers und Socken entworfen. 

Musik trifft Mode

Wenn man das Nebengeschäft der Musiker auf Mode im Allgemeinen ausweitet, fallen noch mehr Namen: Victoria Beckham hat zu ihrem 50. und Mangos 40. Geburtstag soeben Kleider für die spanische Modelinie herausgebracht. Popikone Madonna hat für ihr Label "Material Girl" soeben Rita Ora als Testimonial an Bord gezogen. Und Kanye West verkauft unter seinem Label "Yeezy" Luxusmode. Begonnen hat er 2015 übrigens mit - es scheint das Einstiegsobjekt der Musiker zu sein - Sneakers. Diese waren in Amerika innerhalb von zwölf Minuten ausverkauft. 

Bereits 2012 hat es die britische Modekritikerin Suzy Menkes im T Magazine auf den Punkt gebracht: "Die Idee, dass jeder ein Designer sein kann, ist jetzt Teil der Kultur." Und das scheint sich nicht mehr zu ändern.

Doch auch wenn Musik und Mode zwei gänzlich unterschiedliche Branchen sind, so sind sie seit jeher eng miteinander verbunden. Gerade Popmusik ist Ausdruck der Identität, der eigenen Werte, der politischen Überzeugung - das richtige Outfit rundet die Botschaft ab - und beeinflusst Millionen.

Der extravagante, einmalige Stil von David Bowie inspirierte Fashion-Designer wie Alexander McQueen. Der bunte Grunge-Stil von Kurt Cobain gab einer Generation von Jugendlichen Mut, ihren eigenen Modeweg zu finden. Und Madonna sorgte mit ihren unverschämten Outfits – ihren ikonischen BHs, ihrem gewagten "Like a Virgin" Braut-Outfit, ihren Korsetts – seit Jahrzehnten für Aufregung und Begeisterung.

Die Mode nicht nur zu tragen, sondern selbst zu entwerfen, ist dann für viele wohl nur der nächste Schritt. 

Musiker bleibe bei deinen Leisten

Zumindest Maite Kelly ist aber eigentlich keine Quereinsteigerin. Ihr Vater hat sie damals mit 20 darin bestärkt, Design zu studieren. Sie hat ein Jahr in Köln mit einer Modedesignerin gearbeitet, ein Praktikum und eine Ausbildung gemacht. 

Doch so gemütlich ihre Sneakers nun sind: Auf der Bühne wird man Maite Kelly damit vorerst nicht sehen. "Tatsächlich fällt mir das Tanzen mit hohen Schuhen leichter und auf der Bühne habe ich eher Tanzschuhe an. Aber wer weiß. Man sollte niemals nie sagen..."