Vom Vintage-Style zum Luxusteil: Der neue Hype um die Latzhose
Geliebt oder gehasst, Latzhosen sorgen für Gesprächsstoff. Warum die Hose die Männermode erobert, von der Arbeitskleidung zum Luxus-Outfit wurde, wie man sie stylt und welche Modelle in sind.
In Zeiten des Umdenkens der Modeindustrie, wenn nicht nur Luxuslabels ihre Kollektionen im Zeichen der Nachhaltigkeit umstrukturieren, greifen viele Designer gerne wieder auf ihre Basics zurück. Retro- und Vintage-Styles boomen, denn sie verkörpern den Spirit einer Zeit, als die Welt noch in Ordnung war. Und welcher Look könnte das besser zeigen als eine bodenständige Arbeitskluft, die einst vom Bauer bis zum Fabriksarbeiter als Schutz getragen wurde?
Seit der Erfindung der Latzhose im 19. Jahrhundert durch Jacob Davis und Levi Strauss in den USA, ploppt der Hosentrend immer wieder auf und zieht sich durch die Kleiderkästen aller Geschlechter. In Frankreich fertigte der Textilhändler Louis Lafont 1844 die "Salopette" aus zwei Teilen, mit einem an die Hose angenähten Latz. Bei Levi-Strauss wurde der "Dungaree" damals, wie bei Overalls üblich, aus einem Stück Stoff geschnitten. In den Siebzigern wurden die Hosen mit dem Latz und den verstellbaren Hosenträgern zum Symbol der Frauenbewegung, in den Neunzigern zum It-Piece.
Bis heute sind beide Stile beliebt, und die lässigen Dungarees sind sogar in der Scandi-Hochburg Niederlande angekommen. Erzeugt werden die robusten Allrounder nach wie vor von Streetstyle-Labels wie Levis, Carhartt, G-Star oder Dickies meist aus Denim, Cord oder Canvas.
Die Hosen im Retro-Style von Luxuslabels wie Giorgio Armani bis Bogner eroberten jetzt die Männergarderobe im Skisport. Vorbild waren die Vintagehosen der 1960er- und 70er zwischen Cortina d Àmpezzo und Davos.
Und der Trend zu den Hosen mit dem Latz setzt sich weiter fort. Diesen Sommer verleihen Loewe, Fendi & Co der Männerhose mit Latz erstmals echten Luxusflair.
So stylt man den Latz
Brad Pitt, Ashton Kutcher, Justin Biber oder auch die Hip-Hopper ASAP Rocky und Chance the Rapper, zeigen sich in der Öffentlichkeit gerne in Dungarees mit weitem Bein im Utility-Style. Mit nur einem zugeknöpften Träger wirkt der Latz asymmetrisch und lässig. Definiert wird der Look durch die Kopfbedeckung: Cowboyhut, Schieberkappe, Strohhut oder Schirmmütze. Während der britische Freestyle-Skisportler und Schauspieler Gus Kenworthy bei den Grammys 2023 eine weiße Cord-Dungaree von Prada trug, zeigte sich Harry Styles dort in einer Lurex-Latzhose in Harlekinmuster von Egonlab x Swarovski. Zu extravaganten Modellen passt am besten nackte Haut oder simple T-Shirts und Pullis.
Ausverkaufte Kultstücke wie etwa die goldene Metallic-Latzhose vor zwei Saisonen von Supreme x Northface, findet man mit etwas Glück noch auf Plattformen wie Vestiaire Collektiv oder farfetch, aber auch aktuelle Modelle haben Kult-Potenzial.
Wie etwa der Latz-Overall aus Leder bei Loewe, aus Cord oder Nylon bei Prada oder aus Denim bei Fendi, das die einst langen Hosen zu Shorts verkürzt und Männern zusätzlich eine Schürze umbindet. Der preppy Denim-Look wirkt doppelt smart. Wo früher der Hammer steckte, sitzt heute das Handy (zu sehen auf dem Foto ganz oben).
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