Gut behütet durch den Sommer. Schöne Hüte für Ascot bis Strand

Es muss ja nicht unbedingt nur Ascot sein. Hüte sind in und werden jetzt zu jeder Gelegenheit getragen. Welche Modelle angesagt sind, wer sie macht und wer sie trägt.

Das, was man eigentlich von Royal Ascot gewohnt ist, zeigte sich bereits im Frühjahr bei den Filmfestspielen in Cannes auf prominenten Häuptern: wogende, breite Krempen, Strohhüte, vom klassischen Boater mit flachem Kopf und geradem Rand, bis zum "Chapeau du Matin".

Anya Taylor-Joy zeigte sich mit einem Teller-Hut aus Stroh

©GC Images/Arnold Jerocki/Getty Images

Ein Hut mit abfallender breiter Krempe, den Audrey Hepburn als Holly Golightly einst unvergesslich machte. 

Anya Taylor-Joy stylte in Cannes ihren Strohhut mit überbreiter Krempe zu einem schlichten langen Seidenkleid, Sarah Margaret Qualley ihren Leinenhut, zu einem schwarzen.

Sarah Margaret Qualley, die Tochter von Andie MacDowell, zeigte sich glamourös in Cannes mit breiter Krempe

©Getty Images/Lionel Hahn/Getty Images

Meryl Streep setzte auf ein klassisches Panama-Modell und posierte damit im angesagten Gent-Style im Hosenanzug. Und die Herren waren mit Panama- und Cowboyhüten, manche mit Melone und Stetson behütet. Ob hoch oder flach, breit- oder schmalkrempig – Hüte sind die neuen It-Accessoires, die uns bis in den Herbst begleiten werden.

Baloji, Songwriter und Jury-Präsident für die Caméra d'Or, erschien in Cannes mit Melone

©Corbis via Getty Images/Stephane Cardinale - Corbis/Getty Images

Ascot am Laufsteg

Auf den aktuellen Catwalks erinnert etwa Virginie Viard in ihrer letzten Kollektion als Chefdesignerin im Hause Chanel, mit pastellfarbenen breitkrempigen Hüten an die Handwerkskunst von Gabrielle Chanel, die gelernte Modistin war.

Chanel setzt HW 24 auf breitkrempige Modelle à la 1970  – als Hommage an die legendäre Modistin Coco Chanel

©WWD via Getty Images/WWD/Getty Images

Dior setzt hingegen auf klassische Herrenhüte der 1940er-Jahre und stylt dazu Männermode im Powerlook Marlene Dietrichs.

In den Herbstkollektionen von Dior haben Heritage-Hüte einen großen Auftritt

©Dior

Ausladende Hüte, deren Krempen mit Tüll und floralem Schmuck beladen sind, oder Faszinatoren, kleiner Kopfschmuck auf Hut oder Haarreifen, sind nicht mehr nur bei Pferderennen oder royalen Hochzeiten die Hingucker. Denn wie sagt es so schön ein Sprichwort? Besser der Hut ist verrückt als der Kopf.

Strohhüte sind in allen Formen Trend: Mit breiter Krempe (Foto ganz oben) und Bucket-Hat von Louis Vuitton

©Hersteller

Damen des britischen Adels rüsten sich für Royal Ascot gerne mit Luxuskreationen von Philip Treacy: Der berühmte Haute-Couture-Modist, der Stars von Lady Gaga bis David Beckham mit künstlerischen Kopfbedeckungen ausstattet, sagte einmal: „Der Hut ist eine günstige Alternative zur kosmetischen Chirurgie. Er setzt jedes Gesicht ins rechte Licht und versteckt unliebsame Merkmale.“

Mühlbauers Panamahüte sind nachhaltig gefertigt und in vielen Varianten erhältlich

©Hersteller, Hersteller

Warum der Hut zum It-Piece der Saison wurde, erklären auch heimische Hutmacher. "Ein Hut kann Gesichtszüge nicht nur hervorheben, sondern diese auch vorteilhaft verändern", sagt Hutmacher Klaus Mühlbauer, der Stars wie Brad Pitt, Meryl Streep, Madonna, Yoko Ono sowie heimische Schauspieler ausstattet. 

Stroh & Unisex made in Austria

Heuer sind neben klassischen Herrenhüten auch Buckets aus Stroh gefragt, sowie breitkrempige, glamouröse Modelle, der Panama ist nach wie vor ein Bestseller. All das hat er im Sortiment: "Ein Hut kann die Persönlichkeit des Trägers unterstützen. Um herauszufinden, welche Form die passende ist, sollte man sich die Zeit nehmen, um ein paar unterschiedliche Hutmodelle zu probieren", rät Mühlbauer, der gemeinsam mit den Designerinnen Nora Berger und Madeleine Bujatti Hutkollektionen entwirft. '"Wir verwenden bei unseren Strohhüten und Borten reine Naturfasern aus unterschiedlichen Stroharten", so der Modist. "Breitere Hutkrempen sind im Kommen, weil die Beschattung wieder wichtiger wird."

Roter Fascinator von Julia Cranz zum Kleid von Eva Poleschinski

©Eva-Maria Guggenberger

Cannes- und Ascot-tauglich sind wiederum die Kreationen der österreichischen Hutmacherin Julia Cranz. Ihre Entwürfe kombiniert die Modistin gerne mit venezianischem Spirit und Kleidern österreichischer Designer, wie etwa von Eva Poleschinski. Das bringt neue Kunden. "Vor Kurzem fertigte ich den Faszinator unseres Shootings in Pink für eine Kundin an, die ihn in Ascot ausführte", erzählt die Modistin aus Eichgraben, die auch lange ein Atelier in Venedig hatte. Warum der Mut zum Hut wächst? "Immer mehr  Menschen möchten sich behütet fühlen. Man fängt mit einem Fascinator oder einem kleinen Haarreifen an, merkt, dass man damit besser aussieht und greift nach und nach zu immer mutigeren, individuelleren und größeren Modellen", sagt Cranz. 

Mut zum Hut: Federhut von Julia Cranz 

©Eva-Maria Guggenberger

Und weil auch die Wienerinnen mutiger werden, präsentiert Cranz heuer erstmals ihre Hüte im September bei der Vienna Fashion Week  –  auf der New Yorker Fashion Week war sie auch schon. Cranz tüftelt an den Modellen für die Modeschau zum Thema Metamorphosis. Damit soll die Gleichberechtigung von  Damen- und Herrenhüten für alle Geschlechter aufgearbeitet werden. "Breitkrempige Hüte und Herrenhüte der 1940er-Jahre sind gefragt. Damals trug im Alltag jeder einen Hut. Jetzt sind sie als Unisexmodelle wieder im Trend."

Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

Kommentare