Handverlesen: Das sind die Lieblingsdesigner der britischen Royals
Jung, nachhaltig, sozial engagiert – adelige Stilikonen vertrauen immer öfter auf eher unbekannte Modemacher mit starken Botschaften.
Alle Augen waren auf den Palast-Balkon gerichtet, als Queen Elizabeth – unübersehbar im apfelgrünen Kostüm und mit Hut (siehe unten) – am letzten Tag der Feierlichkeiten anlässlich ihres Thronjubiläums doch noch in die Menge winkte. Wie alles, was die Windsor-Damen an diesem Wochenende trugen, ging der knallige Look via Social Media sofort viral. Ein großer Moment für den Londoner Designer Stewart Parvin: Der 55-Jährige avancierte in den vergangenen Jahren relativ unbemerkt zum neuen Lieblingsschneider der Queen und durfte die Monarchin auch an diesem Tag einkleiden.
Textile Volksnähe
Dass der Hype um die royale Garderobe ungebrochen ist, spiegelte sich nach dem Platinum Jubilee in den Online-Suchanfragen wider. Alleine jene zu Herzogin Kates Outfits schossen nach ihren Auftritten um 400 Prozent in die Höhe. Beim morgigen Endspurt in Ascot und dem Grand Slam in Wimbledon Ende Juni sind wieder alle Augen auf die adeligen Stilikonen gerichtet.
Welche Designer sie auswählen, spielt für die Imagebildung eine immer größere Rolle. Und da rückten zuletzt einige neue, eher unbekannte Namen in den Fokus. „Die Royals kleiden sich zunehmend moderner und volksnaher in Bezug auf Designerauswahl“, beobachtet die Stil- und Imageberaterin Isabella Jaburek-Nourry.
Denn die Briten schauen genau hin: Dass Herzogin Meghan für ihr London-Comeback Haute Couture des französischen Luxushauses Dior wählte, brachte ihr auf der Insel wenig Sympathiepunkte. Angesagt sind lokale Labels, die Nachhaltigkeit und faire Produktion propagieren und sich von den (gut betuchten) Fans nachshoppen lassen.
So wie Suzannah London, deren feminine, "verantwortungsvolle Luxusmode“ Herzogin Kate und Gräfin Sophie gefällt. Die Frau von Prinz Edward führte bei den Jubilee-Feierlichkeiten und am ersten Ascot-Tag Kreationen der Designerin aus, Kate "recycelte“ ihr weißes Suzannah-Kleid mehrere Male – zuletzt am Dienstag bei einer Gedenkveranstaltung.
Auch von Beulah besitzt die Vorzeige-Fashionista einige Kleider. Das Besondere an dem Label, das 2010 von Natasha Rufus Isaacs und Lavinia Brennan gegründet wurde: Es unterstützt ausgebeutete Frauen auf ihrem Weg zur Unabhängigkeit. Durch den "Kate-Effekt“ sei die Nachfrage enorm gestiegen, berichten die Designerinnen.
Apropos Ascot
Der Generationenwechsel macht sich auch auf den royalen Häuptern bemerkbar. So setzen etwa die York-Prinzessinnen Eugenie und Beatrice auf Bundle MacLaren, laut Selbstbeschreibung „Londons heißester junger Hutmacher“ mit hippem Instagram-Auftritt.
Doch auch wenn die Jungen das Bild aufbrechen: Im Grunde bleiben die royalen Moderegeln gleich, sagt Jaburek-Nourry. Kleider und Kostüme sind einfärbig und schlicht geschnitten, der Schmuck echt, die Accessoires edel. „Die Royals transportieren ihre Werte und Tradition via Kleidung nach außen, und das kontinuierlich.“ Daran werden auch die neuen Hofdesigner nichts ändern.
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