Groß in Mode: Oversized Suites erleben einen neuen Aufschwung

"Oversized-Suits" drängeln sich von den Laufstegen in unsere Kleiderkästen. Ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben? Wem sie stehen, woher sie kommen und wie man sie trägt.

Von Karin Garzarolli

Man könnte fast meinen, Oversized ist schon wieder so ein Trend, den nur Frauen tragen können, die über Topmodelmaße verfügen. Was wir so nicht stehen lassen, denn die maskulinen, weit geschnittenen Anzüge stehen mit ein paar Tricks jeder Frau, die sich darin wohlfühlen möchte. 

Die paar Kniffe, die es dazu braucht, holen wir uns direkt von den Laufstegen. Auf den internationalen Runways in Mailand, Paris, New York und London sah man die übergroß geschnittenen Anzüge vorwiegend Ton in Ton kombiniert und aus feinstem, weich fallendem Stoff verarbeitet. Das lässt diese doch sehr maskulinen Looks um vieles sanfter und gar feminin wirken. Aus bockigen Materialien gefertigt und im Mustermix getragen, würden uns diese Outfits optisch verschlucken.

Woher kommt der Look

Brandneu ist der Trend zu den Oversized Suits übrigens nicht! Und nein, mit Corona hat das nichts zu tun.  Der aus den diversen Lockdowns etablierte Schlabber-Look ist auch nicht der Vorreiter. Vielmehr setzen schon seit den 1920er-Jahren Frauen auf maskuline, locker geschnittene Kleidung. Ein Trend, der seit dieser Zeit eigentlich nie wirklich von der Bildfläche verschwunden ist, sondern in seinem Erscheinungsbild immer wieder variierte.

Die starke Marlene

Es war ein Zweiteiler aus Jersey, der die Mode revolutionierte und die Frauen von ihrem atemberaubenden Korsett befreite. Ja, Coco Chanel, die selbst gerne weite Hosen zu Streifen-Shirts trug, hatte bei der Geburtsstunde des Oversized-Trends ihre Finger mit im Spiel. Das große übergreifende Thema dabei ist Männlichkeit – also  Stärke in der traditionellen Zuschreibung, die damit zum Ausdruck gebracht wird.

Man erinnere sich nur an die weiten Hosen, denen Marlene Dietrich ihren Namen gab – das war in den 1930er-Jahren. Und viel später in den 1980er-Jahren demonstrierte Prinzessin Diana Stärke im Blazer mit überdimensionalen Schulterpolstern. Auch das Pop-Duo Wham rockte darin die großen Konzertbühnen der Welt. 

Oversized für den Mann?

Während bei Frauen die Anzüge derzeit nicht groß und weit genug sein können, greift der stilbewusste Mann immer noch gerne zu Slim Cut und zeigt sich so eher figurbetont. Einzig bei Stars aus Musik und Film sieht man hier und da mutige Exemplare – wie etwa Justin Bieber –, die ihre gestählten Körper im extrem locker geschnittenen Zweiteiler verhüllen. 

Brad Pitt ging gar einen Schritt weiter und tauschte die Hose gegen einen Wickelrock ein. Ein Spiel mit der Mode, bei dem gerne mehr Männer mitmachen können.

Justin Bieber trägt seinen XL-Anzug mit einem Augenzwinkern zum pinken Kaschmir-Beanie – elegant wie immer, seine Frau Hailey.

©FilmMagic/Axelle/Bauer-Griffin/Getty Images

Oversized – So trägt man es richtig

Der Oversized-Suit sollte aus gut fallendem, feinem Wollstoff sein und unbedingt Ton in Ton. Beliebt ist diesen Herbst Pink – von zartem Rosé bis hin zu knalligem Barbie-Rosa.

Darunter passt ein schlichtes, weißes T-Shirt oder auch eine klassische Hemdbluse.

Dem Oversized-Teil – sei es nun Blazer oder Hose – feminine Komponenten entgegenstellen. Etwa einen Tüll-, Pailletten- oder Spitzenrock in Wadenlänge zum Blazer und schmal geschnittene Oberteile zur Oversized-Suitpant.

Auch die Schuhe sollten die Farbe des Anzugs haben – dann können es tagsüber auch gerne Sneakers mit einer derben Sohle oder gar Platform-Boots sein. Abends wirken Pumps sehr edel dazu.

Eine weite Hose mit hohem Bund streckt nicht nur optisch, sondern kaschiert kräftigere Oberschenkel. Während der oversized geschnittene Blazer kräftige Oberarme, Speckröllchen & Co. verschwinden lässt.

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