Warum die Sehnsucht nach Glitzermode jetzt besonders groß ist
Keine Weihnachtsfeier kommt derzeit ohne funkelnde, schimmernde Kleidung aus. Wie man Pailletten & Co. kombiniert – und warum der Trend viel älter ist als gedacht.
Drei Jahre ist es her, dass die Prinzessin von Wales bei der "James Bond"-Premiere in London einen ihrer legendärsten Modeauftritte hinlegte: Ein mit Pailletten übersätes, goldenes Cape-Kleid der Designerin Jenny Packham ließ Kate auf dem Red Carpet erstrahlen und ebnete den Weg für einen Mega-Trend in der festlichen Mode.
Gerade in der (Vor-)Weihnachtszeit sind funkelnde, glitzernde Kleidungsstücke aus der Garderobe nicht mehr wegzudenken: Kleider, Pullis und auch Hosen mit angenähten Pailletten oder Steinchen haben sich zum inoffiziellen Dresscode jeder Weihnachtsfeier gemausert.
Im Dezember, wenn die Tage am kürzesten sind, ist die Sehnsucht nach Funkelndem besonders groß, erklärt die persönliche Stylistin und studierte Psychologin Karima Benamara. "Im Dunkeln kommt Glitzerndes besser zur Geltung als mattes Material. Glitzernde Kleidung steht für Party und Festlichkeit und ermöglicht eine Abweichung von der Norm, denn historisch repräsentierten schimmernde Materialien Macht und Wohlstand." Zu Silvester werde Glitzer fast vorausgesetzt, "da er Hoffnung, gute Stimmung und einen spektakulären Jahresabschluss symbolisiert".
Geburt der Paillette
Auch wenn moderne Stilikonen wie die Princess of Wales, Zendaya oder Taylor Swift mit ihren Bühnen-Looks dem Glitzertrend in den vergangenen Jahren zu einem Höhenflug verhalfen, reichen seine Wurzeln Jahrtausende zurück. Bereits die alten Ägypter nähten kleine Plättchen aus Gold an ihre Kleidung und verzierten ihre Gesichter mit funkelnden Steinen. In den Goldenen Zwanzigern verbreiteten schimmernde Fransenkleider ein neues Lebensgefühl, 1959 verzauberte Marilyn Monroe im Film "Manche mögen’s heiß" im Pailletten-Dress das Kinopublikum.
Vier Jahre später gelang es einem Schweizer Textilunternehmen, die kleinen, runden Spiegelplättchen aus Metall oder Kunststoff ("paille" ist französisch und bedeutet u. a. "Flecke in Metallen") maschinell aufzutragen. Der Glitzer kam unters Volk und avancierte – dank Modehäusern wie Pierre Cardin und Dior, die sich der neuen Technologie als Erste bedienten – zum gefragten Modeartikel.
Glitzer als Statement
"Glitzer hat uns schon immer fasziniert", weiß Modeexpertin Benamara. In den 1970ern wurde er dann auch in Form von Bühnenoutfits, bei Elton John oder David Bowie, ein Thema. "In der queeren Szene wurde Glitzer zum Symbol für Selbstausdruck, Sichtbarkeit und Solidarität. Heute verkörpert Glitzer weiterhin das Besondere und Wertvolle – es ist ein Statement."
Wer elegant bleiben will, kombiniert sein Glitzerteil am besten mit schlichten Basics. Ein Glitzertop passt zu Jeans, ein schimmernder Rock harmoniert mit einem engen Langarmshirt, ein Glitzerblazer ergänzt ein schlichtes Kleid. Accessoires sollten neutral gehalten werden, um das Funkeln nicht zu überladen, empfiehlt die Stylistin.
Und ja, glitzernde Modeelemente sind auch für Herren ein Thema. Es muss ja nicht gleich der ganz große Glamour-Auftritt à la Kate sein: "Für Feierlichkeiten kann Mann einen glitzernden Blazer tragen. Weniger auffällig, aber dennoch festlich ist ein glitzerndes Hemd unter einer schlichten Jacke. Auch ein Anzug mit Silber- oder Goldfäden wirkt elegant und dezent."
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