Perfektion war gestern: Warum Frauen den "Gentlewoman"-Stil feiern

Pariser Chic war gestern. Im neuen Ratgeber von Modedesignerin Vanessa Seward dreht sich alles um den "Gentlewoman-Stil".

Vanessa Seward galt in Modekreisen lange als Inbegriff des French Chic. Kein Wunder, so war die Modedesignerin mit argentinischen Wurzeln jahrelang in den Ateliers der Luxuslabels Chanel und Yves Saint Laurent tätig, bevor sie als Kreativdirektorin zu Azzaro und schließlich zu Jean Touitou bei A.P.C wechselte.

Im Jahr 2015 folgte der Launch ihres eigenen Labels. Nun ist die auch unter die Autorinnen und Illustratorinnen gegangen - und bricht mit nicht enden wollenden Mode-Klischees.

„Greifbar und nicht perfekt“

In ihrem autobiografischen Buch "La Guide de la Gentlewoman" dokumentiert Seward die Lebenseinstellung moderner Frauen mit „No sense for nonsense“ (dt. keinem Sinn für Unsinn).

Obwohl sich die Bezeichnung „Gentlewoman“ historisch gesehen auf Frauen einer höheren sozialen Schicht bezog, ist "Gentlewoman" in Seward Ratgeber eine Lebenseinstellung.

Das Thema Selbstbewusstsein zieht sich wie ein roter Faden durch die Kapitel, die gemeinsam mit Co-Autor Matthias Dubureaux entstanden sind.

Über die Protagonistin, die Seward in einem Interview mit der Vogue als „greifbar, nicht perfekt und offen für Interpretationen“ bezeichnet, gewährt die Designerin Einblicke in ihre eigene Schüchternheit, die sie schon ihr ganzes Leben lang begleitete.    

Der Schreibprozess sei zeitaufwändig gewesen, doch die Designerin konnte das Buch ganz nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten: „Das ist etwas, was ich jetzt tun kann, weil ich 52 bin und mehr Selbstvertrauen gewonnen habe als früher“, zitiert sie die Vogue.

Die zahlreichen Illustrationen im Buch wurden außerdem von der Designerin selbst angefertigt. Auf 208 Seiten gibt sie Tipps und Inspirationen und erzählt Anekdoten aus ihrem eigenen Leben.

Weite Hosen, softe Silhouetten

Doch trotz allen persönlichen Geschmacks, was trägt denn eine Gentlewoman? Als Must-Have sieht Seward Seidenhemden: „Ich mag Stücke, die man sowohl lässig als auch eleganter tragen kann – mit einer Jeans oder einer schwarzen Hose für eine Dinnerparty."

Auch ein Paar hohe Stiefel darf in der Gentlewoman-Garderobe nicht fehlen. Sie lassen sich gut zu langen Röcken und Hosen kombinieren und verleihen jedem Outfit das gewisse Extra. Ebenso wie die perfekte Jeans: Hier gehe es jedoch nicht um das angesagteste Modell, sondern jenes, das dem eigenen Körper am besten schmeichelt.

Smart geschnittene Anzugvarianten, weite Hosen, softe Silhouetten in Oversize – der Gentlewoman-Stil steht für Souveränität und Selbstbewusstsein. Uns gefällt’s.

Kommentare