Warum passieren uns immer wieder Mode-Fehlkäufe?

Gesehen, gekauft und nie getragen. Dabei hat es im Geschäft doch so gut ausgesehen. Das Phänomen Fehlkäufe und wie wir es vermeiden.

Sie sind einer der beliebtesten Running Gags im Sitcom-Meisterwerk „How I Met Your Mother“: die roten Cowboystiefel. Ted, ein junger New Yorker, hoffnungslos romantisch und immer und überall auf der Suche nach der großen Liebe, hat sie gekauft und jetzt versauern sie in seinem Kleiderkasten. Knallrote. Lederne. Cowboystiefel. Ein Fehlkauf? Ein epochaler, gigantischer, spektakulärer Fehlkauf. (Auch wenn Ted sich das partout nicht eingestehen will. Davon abgesehen ließ er sich von einer bildhübschen Verkäuferin dazu verleiten.)

Lustig, aber das passiert ja nicht nur im Fernsehen. Auch uns. Männern (selbst wenn wir bloß in ein Geschäft reingehen, kaufen, rausgehen, har har). Und Frauen. So gut hat der Pullover in der engen, von einem Funzerl bloß halb ausgeleuchteten Garderoben-Zelle ausgesehen. Diese Hose? Ja, das ist meine Größe. War es immer. Wird es immer sein. Und das grelle Hemd, mit den Papageien und Palmen im Acryl-Schauer? Disco. Da hieß es zugreifen, sonst ist das weg. Außerdem: verbilligt. Eine einmalige Gelegenheit.

So tappen wir nicht in die Shopping-Falle 

Wir fragen nach bei einer, die ganz nah dran ist an der Psychologie unserer Kleiderkästen: Franka Mainusch ist Stilberaterin, Personal Shopperin, Ordnungsprofi. „Hauptsächlich sind Impuls- oder Spontankäufe das Problem“, weiß sie. „Wir kaufen etwas, um uns glücklich zu machen oder als Belohnung. Doch zu Hause sinkt der happy machende Dopamin-Spiegel wieder. Wir sehen das Kleidungsstück in anderem Licht. Es passt nicht zu unseren anderen Sachen, meiner Körperform und kratzt vielleicht auch noch.“

Doch wie vermeiden wir Fehlkäufe in Zukunft? „Wer schon in der Umkleidekabine unsicher ist – Hände weg! Etikett und Style fotografieren und auf die Warteliste setzen. Will ich die Schuhe auch in zwei Wochen noch? Dann können wir getrost zuschlagen.“

Bevor wir Kleidung kaufen, die wir nicht tragen, rät sie zu einer Bestandsaufnahme: Was passt mir noch, was brauche ich? Am besten eine Einkaufsliste schreiben. Und vor allem sich bei der Shoppingtour Zeit nehmen, nichts unter Druck kaufen. Das schützt, auch vor Kompromisskäufen. Und vor roten Cowboyboots.

Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

Shopping-Profi Franka Mainusch: "Impuls- und Spontankäufe sind das Problem"

©Privat
Alexander Kern

Über Alexander Kern

Redakteur KURIER Freizeit. Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine, Gründer einer PR- und Medienagentur und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Stil und mehr. Interviews vom Oscar-Preisträger bis zum Supermodel, von Quentin Tarantino über Woody Allen bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Mag Nouvelle Vague-Filme und Haselnusseis.

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