Fashion Week in Mailand: Ein schmaler Grat zwischen schön und hässlich

In der italienischen Modemetropole wurden die Entwürfe für das Frühjahr 2023 präsentiert.

Es sind ausgerechnet die hässlichsten Schuhe, die in den vergangenen Tagen für glänzende Augen sorgten. In Mailand werden bis heute, Montag, die neuen Kollektionen für die Frühjahr/Sommer-Saison 2023 präsentiert. Nach den Fashion Weeks in New York und London, waren nun die italienischen Labels an der Reihe, um zu zeigen, auf was es sich in Sachen Trends schon jetzt zu freuen lohnt.

Laut Fendi sind dies Gummischuhe mit Plattformsohle. In Form von Stiefeln in Giftgrün oder Sandalen in Kaki. Kurz: ausgesprochen unansehnlich. Und doch handelt es sich hier um Anwärter für den Trendschuh des kommenden Frühjahrs.

Die Entwürfe von Fendi-Chefdesigner Kim Jones zeigen, dass obwohl die Modebranche mit der Rückkehr zu XL-Locations und ausschweifenden Partys die Pandemie augenscheinlich hinter sich gelassen hat, Letztere das Stilempfinden der Modemacher nach wie vor stark prägt. Stilettos sind zwar nicht verschwunden, dennoch ist das Thema Komfort weiterhin sehr präsent. Und so kommt es, dass nach den Ugly Sneakers – also extrem klobigen Turnschuhen – der Trend zu hässlichen, aber bequemen Schuhen nun in Form von Plateauschuhen in die nächste Runde geht.

Fendi

©ALDOCASTOLDI/Fendi

Ein gekonntes Spiel mit Kontrasten entscheidet hier über die Kategorisierung eines Outfits als fesch oder furchtbar. Jones kombinierte zum Gummi an den Füßen feminine Teile aus Seide in Strick – und konzentrierte sich hierbei auf zeitlose Töne wie Cognacbraun oder Grau.

Es ist die Farbwelt, in der sich auch Ian Griffith, Kreativdirektor von Max Mara, zu Hause fühlt. Er hat seine Kollektion für das Frühjahr 2023 dem Riviera-Stil gewidmet, den Frauen wie Joséphine Baker und Zelda Fitzgerald prägten. Neben großen Hüten, die die Gesichter einiger Models großteils Teil verdeckten, gab es bei Max Mara einen Trend zu sehen, der sich bereits in New York abgezeichnet hatte: Bauchfrei wird kommendes Jahr großes Thema. Griffith präsentierte die Version, mit der sich auch die Nicht-Gisele-Bündchens dieser Welt vor die Türe wohlfühlen könnten: Zwischen sehr hoch geschnittenen Marlenehosen und verkürzten Tops blitzte nur ein kleines Stück Haut hervor.

Max Mara

©Filippo Fior / Gorunway.com

Reise-Fundstücke

Auch mit 88 Jahren hat Giorgio Armani (noch) nicht vor, sich aus der Modewelt zurückzuziehen. Für seine Linie Emporio Armani hat sich der Maestro stilistisch auf Reisen begeben. Jene Teile, die man im Urlaub in anderen Ländern kauft, werden zum Ende der Reise mit bereits Vorhandenem aus dem Koffer kombiniert: Blazer werden über Sarongs getragen, Abendkleider zu exotisch anmutenden Ohrringen gestylt.

Emporio Armani

©EPA/Mourad Balti Touati

Inspiration Pool

Die meisten lachenden Gesichter – eine Seltenheit in dieser Branche, die sich oftmals sehr ernst nimmt, saßen wohl bei der Moschino-Show im Publikum. Chefdesigner Jeremy Scott scheint diesen Sommer die Zeit am Pool so genossen zu haben, dass er beschloss, seine Kundinnen für kommendes Jahr an dieser Freude teilhaben zu lassen. Models schritten in quietschbunten Kleidern, an deren Säumen sich Schwimmringe befanden, über den Laufsteg.

Und auch hier wieder Schuhwerk, an dem sich kommendes Jahr die Geister scheiden werden: Pumps in Form von Flamingos. Hui oder pfui? Die Umsatzzahlen werden es zeigen.

Moschino

©APA/AFP/MIGUEL MEDINA

Moschino

©EPA/MATTEO BAZZI
Maria Zelenko

Über Maria Zelenko

Seit 2015 beim KURIER. Schreibt seit über einem Jahrzehnt über alles, was die Mode- und Kosmetikwelt bewegt.

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