Die Farbcodes der Queen und das Geheimnis ihrer Handtaschen
Welches Outfit wird Elizabeth II. bei den Feierlichkeiten ihres Thronjubiläums tragen? Neonfarben, glitzernd oder wetterfest?
"Ich kann kein Beige tragen, denn da würde niemand wissen, wer ich bin“, soll die Queen einmal gesagt haben. Und: „Ich muss gesehen werden, damit man an mich glaubt.“
Doch ihr erster öffentlicher Auftritt als Königin vor siebzig Jahren war in Schwarz. Der 25-jährigen Elizabeth wurde wohl da schon bewusst, dass Etikette in ihrem zukünftigen Leben eine wichtige Rolle spielen würde: Bei ihrer Rückkehr von Kenia, wohin sie mit ihrem Gatten Prinz Philipp aufgebrochen war, wurde ihr das schwarzes Kleid ins Flugzeug gebracht. Umziehen musste sie sich in der Gangway, um anlässlich des unerwarteten Ablebens ihres Vaters beim Aussteigen am Londoner Flughafen für die Fotografen passend gekleidet zu sein. Das Foto zeigte sie 1952 erstmals als Queen Elizabeth II. Auf dem linken Revers hatte sie eine Lilienbrosche angesteckt, die ihr die Eltern fünf Jahre zuvor bei einer gemeinsamen Reise durch Südafrika geschenkt hatten. Ein Symbol der Liebe und Erinnerung an gemeinsame Tage.
Ihrem unverwechselbaren Stil, mit dem sie persönliche Botschaften vermitteln will, ist die Monarchin die ganzen 70 Jahre treu geblieben. Denn Broschen, Farben, Handtaschen und natürlich auch die Handschuhe (siehe S. 36) haben je nach Einsatz eine besondere Bedeutung und werden entsprechend jedes Treffens, das die Queen mit Staatsmännern und -frauen hat, ausgewählt.
Wir kennen die Queen vor allem von Kopf bis Fuß in schreiendem Pink, leuchtendem Gelb, strahlendem Blau oder Outfits in anderen Knall-Farben, in denen sie alle überstrahlt. Dazu trägt sie einen Hut, der eine gewisse Höhe nicht überschreiten darf, damit es beim Aussteigen aus dem Auto kein Problem gibt. Und eine ihrer berühmten kleinen Handtaschen, die extra mit 40 Zentimeter langen Henkeln angefertigt wurden, damit sie schön am Arm baumeln. Rund 200 Handtaschen soll die Queen besitzen, darunter 40 des britischen Labels Launer London.
Der Handtaschen-Code
Mit ihren Handtaschen, in denen ein fuchsiaroter Lippenstift von Clarins oder Elizabeth Arden griffbereit ist, vermittelt sie meist eine Botschaft. Was die Queen mit ihren Handtaschen sagen will, ist für eingeweihte Hofdamen klar zu lesen. Baumelt die Handtasche am linken Arm, ist alles in Ordnung, die Königin ist zufrieden. Wechselt Elizabeth II. die Tasche auf den rechten Arm, oder stellt sie auf den Tisch vor sich, möchte sie aus einer Situation befreit werden. Stellt sie die Tasche links auf den Boden, möchte sie unverzüglich gehen.
Farb-Codes & Lieblingslabels
Ihr Kleidungsstil ist eine Reise durch die Modestile der 1950er-Jahre bis heute. In den letzten 70 Jahren trug die Queen etwa 10.000 Outfits bei öffentlichen Anlässen. Damit alles Passende dabei ist, packen die Stilisten bis zu 150 Koffer, wie etwa für ihren Berlin Besuch 2015. Bei dem sie wieder in Gelb das Brandenburger Tor durchschritt, wie schon 1965. Ihr bunter Farbcode muss zwei Dinge erfüllen: die nur 1,62 Zentimeter große Königin optisch größer und sie auch von Weitem in der Menge sichtbar machen. Auch bei den Stoffen, aus denen ihre Kleider gewebt sind, spricht Elizabeth II. mit. Leinen ist verboten, weil es knittert, Polyester weil man darin schwitzt, gibt Modedesignerin Angela Kelly, die langjährige Stylistin der Queen, zu Protokoll.
Für einen Staatsbesuch in Toronto ließ die Queen sogar Ahornblätter, das Symbol in Kanadas Nationalwappen, in ihr Abendkleid sticken – als Zeichen des Respekts. Auf dem Landsitz Balmoral Castle trägt sie lieber Country-Style britischer Hoflieferanten: Gummistiefel von Hunter, Jacken von Aquascutum, Burberry oder Barbour.
Beim Kopftuch macht sie aber eine Ausnahme: es stammt vom französischen Label Hermès.
Buchtipp: The Queen, 70 years of Majestic Style von Bethan Holt, erschienen bei Simon Schuster Books
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