England: Hobby-Schatzsucher findet mittelalterlichen Ehering
Über 700 Jahre ist das einzigartige Fundstück alt, das ein Brite in der Erde vergraben aufspürte.
David Board hatte den Tag eigentlich schon abgeschrieben. Mit einem Metalldetektor war der 69-jährige Hobby-Schatzsucher bereits den zweiten Tag auf einem Acker in der Nähe des Ortes Thorncombe im britischen Dorset unterwegs und hatte bisher nur ein paar kleine Kupfermünzen gefunden. Doch dann schlug das Gerät plötzlich in der Nähe eines Feldwegs an. Zunächst hielt er das in der Erde vergrabene Objekt Boden für Bonbonpapier, daheim erkannte er dann, was er wirklich gefunden hatte: "Als ich zuhause war und das Fundstück abgewaschen hatte, realisierte ich, dass es viel besser war als angenommen."
Er hatte einen mittelalterlichen Ehering entdeckt, wie die Experten des British Museum bestätigten. Ende November kommt er im Auktionshaus Noonans zur Versteigerung, es wird mit einem Erlös von 30.000 bis 40.000 Pfund gerechnet.
Nigel Mills, Experte für Münzen und Antiqitäten des Auktionshauses Noonans zeigt sich begeistert: "Der Ring ist in nahezu perfektem Zustand. Ein pyramidenförmiger Diamant ist in seinem erhabenen Ringkasten eingebettet, sodass der Ring oben spitz zuläuft. Er besteht aus zwei ineinander verschlungenen Bändern, die die Verbindung zweier Menschen symbolisiert." Auch eine Inschrift lässt sich im jahrhundertealten Ehering noch deutlich entziffern. Auf altfranzösisch steht da: "ieo vos tien foi tenes le moy" - "Ich halte deinen Glauben, halte du meinen."
Geschichte
Es lässt sich sogar noch rekonstruieren, wer den filigranen Goldring einst am Finger trug. Die Stelle, an der der Ring gefunden wurde, gehörte einst zu den Ländereien, die von Baron Henry de Broc erworben wurden, der in der ersten Hälfte der 13. Jahrhunderts lebte. Sie landeten über die Generationen schließlich im Besitz der Familie Brook. Aufgrund der außergewöhnlichen Qualität des Schmuckstücks wird vermutet, dass es sich um den Ehering der Joan Brook handelt, der ihr zur Hochzeit im Jahr 1388 von ihrem Mann Thomas Brook angesteckt wurde. Joan war zum Zeitpunkt der Hochzeit bereits eine wohlhabende Witwe und Erbin, und trug so maßgeblich zum Reichtum der Familie Brook bei. Ihretwegen geht der Ring unter der Bezeichnung "Lady Brook Diamantring" in die Auktion. Die Grabstelle des Ehepaares in Thorncombe lässt sich noch heute besichtigen.
Der glückliche Finder ist sich jedenfalls sicher: "Es wird wohl nie wieder einen Ring geben, der diesem gleicht. Damals war jeder Ring einzigartig, nicht massenhaft reproduziert wie heute. Er ist umwerfend."
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