Szene aus der Netflix-Serie "Emily in Paris": Emily macht ein Selfie von sich

Très chic! Wie uns Emily Pariser Mode näher bringt

Am 15. August erscheint auf Netflix die vierte Staffel von "Emily in Paris". Einmal mehr dürfen wir uns auf unverschämt fabelhaft Outfits einstellen - die diesmal doch etwas anders ausfallen dürften.

Kaum sind Eiffelturm, Grand Palais und Trocadero als Austragungsstätten der Olympischen Spiele vom Bildschirm verschwunden, da tauchen sie schon wieder auf. Diesmal zwar nicht mehr als Hintergrund zu Sporttrikot und Trillerpfeife, und doch spielen trainierte Muskeln, Adrenalinkicks und heiße Nächte weiter eine Rolle. "Weißt du, was mir aufgefallen ist?", fragt Emily (Lilly Collins) im neuen Trailer zu "Emily in Paris". "Heiße Männer! Überall!" Denn es wird wieder geflirtet.

Französische Annäherung

Mit ihren teils platten Frankreichklischees muss die Netflix-Serie seit ihrer Erstausstrahlung vor drei Jahren immer wieder viel Kritik einstecken. Doch selbst als Kritiker kann man einen Aspekt nicht leugnen: Die fabelhaft unverschämten, unübersehbar lauten, theatralisch auf die Spitze getriebenen Outfits der Hauptdarstellerinnen. Und auf die kann man sich nun wieder einstellen. Am 15. August geht das Liebesdrama der US-Amerikanerin Emily Cooper in ihrer Wahlheimat Paris in die vierte Runde. 

Doch während Emily mit ihrem wilden Mix an Muster, Stil und Farben und ihrem starken Make-up am Beginn der Serie kaum stärker als Amerikanerin im stilsicheren Paris hätte herausstechen können, deuten die ersten Bilder der neuen Staffel einen sanften Wandel an. "In allen Outfits zeigt Emily etwas definitiv Französisches", urteilt die Wiener Imageberaterin Eva Köck-Eripek

Emily plaudert mit ihrer besten Freundin Mindy in Paris

Emily mit ihrer besten Freundin Mindy in Paris

©COURTESY OF NETFLIX/fotografen

Klassisch, weiblich, elegant

Was macht diesen Stil aber eigentlich aus? "Französinnen", erklärt Eva Köck-Eripek, "sind der Ausdruck von Eleganz." Die roten Lippen. Die tiefe, oft melodische Stimme. Dazu klassische, elegante, weibliche Outfits. Man denke an Laetitia Casta, Juliette Binoche, Vanessa Paradis. "Sie sind top gestylt und doch wirkt es so, als hätte sie sich nur etwas übergeworfen." Sneaker gibt es nur im Stilbruch zum eleganten Rock und am besten auch im Winter High Heels.

Imageberaterin Eva Köck-Eripek. 

Imageberaterin Eva Köck-Eripek

©Karin Bergmann

Der fließende, kobaltblaue Hosenanzug, in dem Serienfigur Emily das pittoreske Haus von Monet in Giverny besucht, mit den spitzen Stiefeletten und der Pierre-Hardy-Handtasche - das könnte man so definitiv an einer Französin sehen, meint Köck-Eripek. 

Emily im blauen Hosenanzug

Emily im blauen Hosenanzug

©STEPHANIE BRANCHU/NETFLIX

Französinnen greifen gern auf eine reduzierte Farbpalette (meist: Schwarz, Weiß, Beige, Rot) zurück.

Verbunden mit dramatisch amerikanischem Stil

Und obwohl Muster - abgesehen von Streifen eigentlich ein No-go sind - kann die Stilberaterin auch dem grasgrünen Bustier-Top mit Blumendruck und passenden knappen Shorts von Philosophie Di Lorenzo Serafini - ein Ensemble, das Emily beim Lunch mit Freundin Mindy ausführt - etwas Französisches abgewinnen: Die Blumen, das kontrastierende rosa Jäckchen sind verspielt weiblich und sowohl die Jacke als auch die Brille perfekt darauf abgestimmt. 

Im hautengen, schwarz-weißen Body mit weitem schwarzem Überrock und breitkrempigen Hut, mit dem Emily an einem Maskeradeball teilzunehmen scheint, kommt der dramatische, amerikanische Stil dann aber doch wieder deutlicher durch.

Emily im Body mit weitem schwarzem Überrock

Emily im Body mit weitem schwarzem Überrock

©STEPHANIE BRANCHU/NETFLIX/fotografen

"Französinnen tragen sehr selten etwas Hautenges", sagt Köck-Eripek. Sie wählen Kleidungsstücke mit perfekter Passform, die die Figur umspielen. Die Ärmelnaht sitzt auf akkurat auf der Schulter, der Kragen liegt flach am Nacken.

Konkurrenz aus der Vergangenheit

Subtile Akzente - so wird es auch beim Make-up gehalten. Helle Porzellanhaut, der Lidstrich nur am Oberlid und dazu die roten Lippen. 

Die Wiener Visagistin Paulina Moldovan nickt. "Anders als in Amerika, wo sich viele gerne aufdonnern und so schminken, dass sie älter wirken, bleibt es im Französischen natürlicher." Es gebe keine harten Farben oder Konturen. Dadurch wirkt man frischer und natürlicher. Es sei jener Stil, den Paulina Moldovan bei ihren Braut-Make-ups am häufigsten verwendet. 

Mehr als "Emily in Paris" kommen die künftigen Bräute heuer mit Referenzen zu einer anderen Netflix-Serie zu ihr. "Viele wollen so aussehen wie in Bridgerton." Der Stil sei eigentlich ähnlich: leicht, frisch, dezent. Nur ein Detail ist markant anders. Die roten Lippen fehlen. Stattdessen wird auf Pfirsichtöne gesetzt. 

Anna-Maria Bauer

Über Anna-Maria Bauer

Wienerin und Weltenbummlerin. Leseratte und leidenschaftliche Kinogeherin. Nach Zwischenstopps in London und als Lehrerin in der Wien-Chronik angekommen. Interessiert an Menschen, die bewegen, begeistern oder entsetzen; an ungewöhnlichen Ideen und interessanten Unmöglichkeiten. "Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit, nichts ist exotischer als unsere Umwelt, nichts ist phantasievoller als die Sachlichkeit." Egon Erwin Kisch: Der rasende Reporter.

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