
Der Weekender kann kommen: Der Begleiter für den Wochenenddtrip
Er ist lässig, geräumig und wieder im Rampenlicht: Der Weekender – die geräumige Tasche mit den kurzen Henkeln und genug Platz für den Wochenendtrip – baumelt wieder an den Händen der Models und Modeikonen. Eine Stilreise.
Ein Freitagnachmittag im Spätsommer: Auf dem kiesbestreuten Vorplatz eines Landhauses kommt ein roter Oldtimer zu stehen. Ein Mann in Jeans, weißem Hemd, Dreitagebart steigt aus, öffnet den Kofferraum, hebt einen cognacfarbenen Leder-Weekender heraus. Die Tasche lässig in der Hand baumelnd, der Kies unter den Schuhen knirschend, schlendert er zum efeuüberwachsenen Hauseingang.
Die Szene hat etwas leicht Verruchtes – ausgelöst durch ein einziges Detail. Hätte der Mann Anzugshose statt Jeans oder Polo statt Hemd getragen, könnte man kaum einen Unterschied wahrnehmen. Doch hätte er anstatt der geräumigen Tasche mit den kurzen Henkeln einen Trolley oder gar einen Rucksack aus dem Auto gehoben, hätte sich die Atmosphäre unweigerlich verändert. Denn der Weekender ist mehr als ein bloßes Gepäckstück für den Wochenendtrip – er ist Lifestyle-Statement.
Die Leichtigkeit macht's
Es muss an der Leichtigkeit liegen: Im Unterschied zum Rucksack klebt der Weekender nämlich nicht unangenehm am Rücken. Zwar hat man dadurch die Hände nicht frei, doch dafür auch nichts von der uninspirierten Zweckmäßigkeit des Rucksacks. Und anders als der Trolley sitzt der Weekender nicht schwer am Boden auf. Vielmehr schwebt, schlenkert und baumelt er in der Luft, kann mühelos über unebenes Terrain transportiert werden. Mit dem Weekender, so die subtile Botschaft, ist alles möglich.

Kein Wunder, dass ausgerechnet der rebellische Steve McQueen diesem Format zu Ruhm verhalf. Als McQueen 1963 im US-Kinofilm „Gesprengte Ketten“ als Captain Virgil Hilts mit scharfem Blick, verstecktem Grinsen, Lederjacke und blau-weißer, abgetragener Dufflebag im deutschen Kriegsgefangenenlager ankam, wurde es ein Bild für die Ewigkeit.
Die Londoner Firma H. J. Cave & Sons brüstet sich zwar gerne damit, dass sie 1839 als Erste einen Fokus auf moderne Reisetaschen und damit den Weekender legte. Doch es war die von McQueen präsentierte Aviator Kit Bag, die dem Taschenformat in den 1960ern Aufwind gab.
Zurück am Catwalk
Sechzig Jahre später ist der Weekender zurück im Rampenlicht. Auf den Laufstegen der kommenden Herbst/Winter-Kollektionen sind Models überraschend häufig mit geräumig-wuchtigen Taschen auszumachen: aus Leder oder Canvas, mal stabil, mal weicher, aber stets mit kurzem Henkel, und einem langen Zipp auf der Oberseite.

Im Juni ließ sich dann auch Hollywoodikone Brad Pitt mit lässiger Weekender-Tasche von Gucci zum militärblauen Arbeitsanzug von Givenchy ablichten. Schauspieler Jesse Metcalfe verließ wiederum das Fox Studio in New York mit hellbraunem Leder-Weekender von MCM zu weißem Hemd, heller Hose und olivfarbenem Jackett. Und der deutsch-italienische Moderator Riccardo Simonetti spazierte mit bunter Louis Vuitton Keepall durch Berlin.
Nimm zwei
Was gilt es beim Kauf dieses Reise-Accessoires aber zu beachten? Wichtig, erläutert die Wiener Imageberaterin Eva Köck-Eripek ist eine intelligente Raumaufteilung. Damit Handy, Portemonnaie und Co. nicht in den Untiefen der geräumigen Tasche verloren gehen, sollten man ein Modell mit Innenfächern wählen. Besonders komfortabel sind außerdem jene Weekender, die neben den kurzen Henkeln auch einen langen, am besten sogar gepolsterten Schulterriemen haben – damit die Tasche nicht zu sehr auf den Nackenmuskel drückt.

Imageberaterin Eva Köck-Eripek.
©Karin BergmannDazu rät Eva Köck-Eripek im Idealfall zwei Modelle zu erwerben: ein elegantes Format aus Leder für den formellen Businesstrip oder das romantische Getaway sowie eine sportlichere Version vielleicht aus Canvas, die zu Jeans, Poloshirt und Segelschuhen passt. Falls man zu einem leichteren, oft kostengünstigeren Modell aus Nylon greifen möchte, erinnert die Imageberaterin, dass dieses Material zwar wasserabweisend ist, doch durch seine Leichtigkeit keinen eigenen Stand hat und damit schneller schlampig wirken kann.
Nun ist der Grad zwischen Schlampig- und Lässigkeit zwar dünn – aber gleichzeitig unübersehbar.
Best of 5

Lässig im Marinelook: Weekender aus gestreiftem Canvas in Elfenbein und Blau von Prada, ca. 2.800 €, prada.com

Exklusive Dufflebag aus Canvas mit dem typischen Monogramm-Logo und kurzen Henkeln aus Leder von Gucci, ca. 2.350 €, gucci.com

Sportlicher Weekender aus schwarzem Nylon mit dem weiß-roten Streifen von Bally, ca. 850 €, bally.com

Geräumig: die Keepall 55 mit langem Schulterriemen ebenfalls im berühmten Monogramm-Design aus beschichtetem Canvas von Louis Vuitton, ca. 2.250 €, louisvuitton.com

Edle Variante in Schwarz aus Intrecciato Leder mit abnehmbaren Riemen von Bottega Veneta, ca. 5.100 €, bottegaveneta.com
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